Averbis entwickelt semantische Spracherkennung für Mediziner

Freiburg, 01.08.2013.

Die Averbis GmbH und die RHÖN-KLINIKUM AG entwickeln im Rahmen des Forschungsprojekts "semanticVOICE" gemeinsam eine Software-Lösung, die Spracherkennung und inhaltliche Textanalyse miteinander vereint und die aufwändige manuelle Kodierung von ärztlicher Dokumentation auf ein Minimum reduziert. 

Forschungsprojekt "semanticVoice" verbindet Spracherkennung und inhaltliche Textanalyse. Bild: Averbis

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Potential des Projektes erkannt und beteiligt sich an "semanticVOICE" mit Bundesmitteln. Die Auswertung freitextlich erstellter ärztlicher Dokumentation birgt eine Fülle an Auswertungsmöglichkeiten für das gesamte Gesundheitswesen.

Technologien zur Sprachentwicklung setzen sich inzwischen in vielen Bereichen der Medizin durch. Erkennt nun ein Computer nicht nur die medizinische Nomenklatur, sondern versteht zudem deren inhaltliche Bedeutung, spricht man von semantischer Texterkennung. Bisher können medizinische Informationssysteme nur getrennt voneinander entweder Sprache oder semantische Anreicherung anbieten. Dadurch entsteht bei der Abrechnung ärztlicher Leistungen erheblicher Verwaltungsaufwand.

Die Kodierung ärztlicher Leistungen ist im Wesentlichen bisher ein manueller Prozess, verbunden mit großem administrativen Aufwand. Hauptgrund dafür ist, dass die medizinische Dokumentation weitestgehend unstrukturiert und damit nicht automatisch auswertbar ist. Fachbegriffe, Teilsätze, Aufzählungen, Stilmittel variieren und die Sprache der Ärzte unterscheidet sich erheblich von der Gemeinsprache. Dazu Dr. Philipp Daumke, Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter der Averbis GmbH: "Den enormen Verwaltungsaufwand bei der Kodierung ärztlicher Leistungen kennen Ärzte nur zu gut.“ Statt sich um Patienten zu kümmern, verbringen Ärzte also wertvolle Zeit mit Büroarbeit. „Wir arbeiten an einer intuitiven Lösung, um diesen Verwaltungsaufwand zu minimieren“, so Dr. Daumke weiter.

Der Nutzen für das Gesundheitswesen liegt auf der Hand: Die automatisierte Kodierung von Diagnosen, Untersuchungen und Behandlungen zu Abrechnungszwecken und Plausibilitätsprüfung der Abrechnungen von medizinischen Leistungen bietet Einsparungspotential in vielen Bereichen. Versteht der Computer den Arzt, sind vielfältige Verbesserungen von Qualität und Zugang von Leistungen im Gesundheitswesen denkbar. Am vergangenen Freitag fiel mit dem Kickoff der Startschuss zum Projekt.

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