Anwendertest: Telematik für verantwortungsbewusste Viehtransporte bei Venneker

Alle Sattelzugmaschinen bei Venneker sind an TomTom WEBFLEET angebunden. Bild: Venneker

Nordkirchen, 12.02.2018 (msc).

Vernetzte Transporte gemäß gesetzlichen Verpflichtungen und darüber hinaus / TomTom Telematics ermöglicht die selbstständige Weiterentwicklung des Systems durch den Anwender

Die Fahrzeuge sind mit TomTom-Hardware aus der Pro-8-Serie ausgestattet. Bild: TomTom Telematics

Dass Telematik die Abläufe in einem Logistikunternehmen erleichtern kann, ist bekannt. Doch nicht für jede Sparte der Logistik findet sich auch ein passendes Angebot. Frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ lohnt es sich aber, länger nach Möglichkeiten für das eigene Unternehmen zu suchen. Auch Kombinationslösungen können einen Versuch wert sein. Letztlich ist wichtig, dass man einen kompetenten Partner hat, der die Wünsche des Kunden versteht und umsetzen kann.

„Auf die speziellen Anforderungen im Viehhandelsgeschäft ist kaum jemand spezialisiert“, seufzt Dennis Matuscak, IT-Administrator beim Viehhandel Josef Venneker. Das seit 1969 bestehende und inzwischen von der dritten Generation geführte Unternehmen aus Nordkirchen im Münsterland hatte über lange Jahre einem mittelständischen Telematik-Anbieter vertraut. „Starke Abhängigkeiten von personellen Ressourcen und Schnittstellen des Anbieters schränkten hier unsere Flexibilität recht stark ein“, erinnert sich Matuscak.

Eine besondere Verantwortung

So machten sich die Münsterländer auf die Suche nach einer neuen Telematik-Lösung. Dabei war ihnen wichtig, dass sich das System auch weiterentwickeln lässt, um es an die besonderen Bedürfnisse im Viehhandel anzupassen. Lkw-Navigation, Routing und Temperaturdatenerfassung waren die wichtigsten gewünschten Punkte. Letzteres, um nicht nur der gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen, sondern auch darüber hinaus für bestmögliche Transportbedingungen zu sorgen und gegebenenfalls reagieren zu können, wenn diese nicht mehr optimal sind, etwa mittels Lüftungs- und Tränkensteuerung. „Wir müssen Auflieger und Zugmaschinen jederzeit orten können“, erzählt Matuscak. Auch ausländische Behörden verlangen Informationen über die Herkunft der Tiere, dazu müssen Streckenaufzeichnungen der letzten Tage lückenlos nachgewiesen werden.

Ebenfalls war das Auftragsmanagement für Venneker unabdingbarer Bestandteil der neuen Telematik-Lösung. Das Unternehmen wollte Aufträge direkt an die Lkw senden, „um Fehlerquellen so gering wie möglich zu halten“. Auch Fahrerkarten-Daten sollten ausgelesen werden können. Für die Administration hatte Matuscak ebenfalls Wünsche: Diese sollte sich etwas einfacher gestalten. Zuvor mussten Geräte bei einem Fehler eingeschickt werden, dafür wurde dann mit einem Ersatzgerät gearbeitet. Venneker suchte nun nach einem Mobile Device Management und der Möglichkeit, Geräte auch für Fahrer sperren zu können. Zudem sollte eine Erweiterbarkeit der Telematik-Lösung gegeben sein: Die Münsterländer wollten die Daten nutzen können, um eine eigenständige App zu entwickeln.

 

Tester:
Viehhandel Josef Venneker, Nordkirchen
Interviewpartner:
Dennis Matuscak, IT-Administrator
Autor: Martina Scheffler, Telematik-Markt.de
Kerngeschäft:
Vermarktung und Transport von Schlacht- und Nutzvieh
Fuhrpark:
80 Sattelzugmaschinen
Wirkungskreis:
Europa (Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Dänemark, Polen, Ukraine, Rumänien)
Anforderungsprofil des Anwenders:
Neben üblichen Anforderungen wie einem effizienten Auftragsmanagement sollte durch die Telematik-Lösung auch weiterhin verantwortungsbewusste Viehtransporte sichergestellt werden können.

 

Freie Entwicklungsmöglichkeiten für Venneker

Die Suche führte das Unternehmen auch auf die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Die wenigsten der dort vertretenen Anbieter boten aber die Möglichkeit, ihre Lösung selbstständig durch den Kunden weiterentwickeln zu lassen, erinnert sich Matuscak. Dann traf Venneker auf TomTom. „Die sagten: Das ist für uns kein Problem. Wir stellen den Kontakt zu einem spezialisierten Vertriebspartner her, der die mit TomTom gegebenen Möglichkeiten im Bereich App-Entwicklung genau kennt.“ So kann Venneker Entwickler für Apps beauftragen. „Wir fanden, dass das eine sehr, sehr gute Konstellation ist.“

Über den TomTom-Telematics-Vertriebspartner comuniverse GmbH aus dem nahegelegenen Lengerich wurde dann über alle Software- und Hardwaremöglichkeiten von TomTom Telematics informiert und ein individuelles Gesamtpaket erstellt. So wurde dann auch nur ein Anbieter getestet: TomTom Telematics. Die Lösung beinhaltet eine Ortungseinheit mit eigener GPRS-Anbindung, die fest im Lkw verbaut ist und GPS-Daten sammelt, dazu Verbrauch, Fahrmanöver und Fahrtenschreiberdaten – alle Daten werden an WEBFLEET übermittelt und in der Auftragsabwicklung des Unternehmens abgerufen. Die eigenen Disposysteme vernetzte Venneker direkt über die WEBFLEET.connect-Schnittstelle, sodass Auftragsdaten wie Auftragsbeschreibung, Zeitpunkt der Lieferung, Adresse des Kunden und andere auftragsspezifische Besonderheiten direkt zum Fahrer übermittelt werden. Sie müssen nicht mehr aufwendig per Hand eingetippt oder aus einem Buch übertragen werden – automatisch wird ein gebündelter Auftrag zusammengestellt, Fahrer können Ankunft, Be- und Entladezeiten und Ladedauer einfach quittieren. „Weniger Fehler, zufriedenere Fahrer“, kommentiert Matuscak.

Zuverlässige Navigation auf dem Land

Positiv hebt er auch das Routing von TomTom Telematics hervor. Viele Kunden von Venneker kommen aus der Landwirtschaft und befinden sich demzufolge oft ländlich und abseits gelegen, erreichbar manchmal nur über schmale Feldwege. Mit TomTom sei die Routenführung viel besser geworden, urteilt der IT-Administrator. Die speziell im Viehtransport nötigen Elemente wie Temperaturüberwachung werden über einen Drittanbieter realisiert. Demnächst will Venneker auch die Digitalisierung von Auftragspapieren mit TomTom angehen. „Das wird noch entwickelt“, erzählt Matuscak, „mit Kunden zusammen“. Derzeit wird bereits über die GPRS-Verbindung ein webbasierter Drucker eingesetzt.

Der erste Test der Geräte von TomTom Telematics erfolgte über einen Zeitraum von drei Monaten in drei kompletten Sattelzügen. „Die Fahrer waren sehr zufrieden, die meisten wollten dann einen Umbau haben.“ Überzeugt habe TomTom die Fahrer unter anderem auch mit den sehr guten Verkehrsinformationen. Die Lösung sei intuitiv zu bedienen, jeder, der schon mal mit einem Navigationsgerät oder einem Smartphone gearbeitet habe, könne schnell damit umgehen. Die Betreuung lief zumeist über einen festen Ansprechpartner bei der comuniverse GmbH. An erwähnenswerte Probleme kann Matuscak sich aber nicht erinnern. Abgesehen von ersten Fragen nach der Funktionsweise, etwa beim Generieren verschiedener Reports und dem Remote-Auslesen des digitalen Tachographen, habe es kaum Klärungsbedarf gegeben. Zwar werden bei Venneker nicht alle Funktionen genutzt, die TomTom bietet, „aber ich bin froh über jede Möglichkeit“, schmunzelt Matuscak. Im Unternehmen wird besonders die große Zeitersparnis positiv gesehen. Außerdem würden seit Einsatz der TomTom-Telematics-Lösung „sehr wenig Fehler“ gemacht, „es läuft alles stabil“. Das Fehlerpotenzial bei Fahrern sei gesunken, sie müssten bei der Tourenplanung gar nicht eingreifen. Auch durch die Stauumfahrung gebe es kürzere Fahrzeiten.

 


Fazit

Im Februar 2017 beendete Venneker den Test, seit Mai sind alle 80 Sattelzugmaschinen des Unternehmens mit der TomTom-Telematik ausgestattet. Das letzte Update erfolgte erst im Oktober: Die Apps, die Matuscak den Fahrern bislang über WLAN bereitstellte, können nun auch über ein mobiles Datennetz angeboten werden. Matuscak kann nun entscheiden, was er über GPRS bereitstellen möchte. „Wir haben mit unserem Vertriebspartner darüber gesprochen“, erzählt der IT-Administrator – und TomTom hat geliefert.

 

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