10 Jahre afgis e.V.: Konsequent für Transparenz im Web

Hannover, 21.06.2013.

Das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V. hat mit einer Jubiläumsfeier in der Bundeszahnärztekammer in Berlin den 10. Jahrestag der Gründung des Vereins begangen. Dabei wurde das von afgis e.V. etablierte Qualitätsprüfungsverfahren für Gesundheitsinformationen im Internet nachdrücklich gewürdigt, das schon im Juli um eine Premiumvariante ergänzt werden soll.

Prof. Dr. med. dent. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (die afgis-Gründungsmitglied ist), unterstrich die Bedeutung qualitätsgeprüfter Informationen im Internet: "Das Internet macht einiges leichter - aber auch einiges komplizierter: Es gibt unendlich viele Informationen, auch zu medizinischen Fragestellungen. Hier die guten herauszufiltern, ist eine Herausforderung. Und dieser Herausforderung stellt sich afgis seit nunmehr zehn Jahren. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Transparenz und ganz im Sinne des aufgeklärten, mündigen Bürgers."

Dr. phil. Uwe Prümel-Philippsen (Geschäftsführer der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.) verwies darauf, wie wichtig bei der Gründung des Vereins 2003 die Erkenntnis war, dass eine "Qualitätsgewährleistungsstrategie" für Gesundheitsinformationen im Internet "nicht dem (ohnehin leicht überlasteten) Staat aufzubürden ist, sondern aus der Mitte der Zivilgesellschaft heraus, partizipativ konzipiert, kooperativ aufgebaut und (strukturell verfestigt) auf Dauer gestellt werden muss".

afgis e.V. ist es - so der Vorsitzende des Vereins Raimund Dehmlow (Leiter der Online-Redaktion der Ärztekammer Niedersachsen) - immer besser gelungen, das vom Verein entwickelte Qualitätsprüfungsverfahren für Gesundheitsinformationen im Internet als "Goldstandard" für Webangebote mit großer Reichweite zu etablieren. "Die durch das afgis-Logo sichtbare und von jedermann nachvollziehbare Transparenz eines Webangebotes als kardinales Qualitätskriterium erfährt sowohl bei den Nutzern als auch bei den Medien große Wertschätzung."

Dr. sc. hum. Birgit Hiller (Leiterin der Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes, Deutsches Krebsforschungszentrum) beschrieb in ihrer Festansprache die Risiken bei der Entwicklung von Qualitätssicherungsmodellen für Informationen im Internet. "Eine große Gefahr bei der Diskussion um 'gute' Gesundheitsinformation ist es, in Zensur abzugleiten: Mit den besten Absichten werden Gütekriterien entwickelt, die auf einen hohen wissenschaftlichen Evidenzgrad setzen. Doch diese lassen sich dann auf viele Beispiele gar nicht anwenden, etwa auf Informationen der Selbsthilfe. Gerade die persönlichen Erfahrung anderer, das 'Wie ging es Dir damit, was kann ich daraus lernen?' hat aber einen hohen Stellenwert und eine andere Funktion als evidenzbasiertes Faktenwissen. Diese Gefahr hat afgis vermieden: durch die Einbeziehung vieler verschiedener Interessenvertreter bei der Entwicklung des Qualitätsprüfungsverfahrens und die Konzentration auf Transparenz als wichtigstes Gütemerkmal."

Schon im Juli will afgis e.V., so wurde auf der Veranstaltung in Berlin bekanntgegeben, die Qualitätsprüfung von Gesundheits-Websites um ein Premiumverfahren ergänzen. Es wird Anbietern mit umfangreicherem Beratungsbedarf eine intensivere Anbieter-Prüfer-Kommunikation und die Möglichkeit mehrmaliger Einreichung zur Qualitätsprüfung bieten. 

Der Verein will aber nicht nur als "Qualitäts-Werkstatt" aktiv sein, sondern unter dem Motto "Gemeinsam für Qualität" seine Kooperationsbemühungen verstärken und bei Workshops und Seminaren mit kompetenten Partnern aktuelle Fragen der Gestaltung und Rezeption von Gesundheitsinformationen aufgreifen. In Zusammenarbeit mit NAKOS, der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen, wird eine Workshopreihe für Selbsthilfeeinrichtungen fortgesetzt. Dabei werden diese Einrichtungen kostengünstig auf das Qualitätsprüfungsverfahren vorbereitet und eine Live-Qualitätsprüfung angeboten.

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