Virtuelle Währungen an der Schwelle zum Mainstream, Fragmentierung des Internets nimmt zu

München, 30.12.2013.

2013 war das Jahr der Enthüllungen. Wegen des Wirbels um NSA & Co. fanden einige spannende Entwicklungen, die 2014 noch weiter an Bedeutung gewinnen werden, weniger Beachtung. Die virtuelle Währung Bitcoin entwickelt sich zum inoffiziellen Internet-Zahlungsmittel, sogar der Schritt zur Mainstream-Nutzung scheint nicht mehr ausgeschlossen. Natürlich aber bleibt die Freiheit im Netz auch 2014 Top-Thema, etwa im Zusammenhang mit dem Deep Web, dem verborgenen Internet, das vor dem Zugriff der Datenspione - zumindest vorerst - sicher sein soll.

Kommt 2014 der Durchbruch für virtuelle Währungen?

Das Zeitalter der virtuellen Währungen hat begonnen und 2014 werden sich nicht nur Experten vermehrt damit befassen. Bitcoin, derzeit bekannt als inoffizielles Internet-Zahlungsmittel mit spektakulären Kurssprüngen, ist nur der Anfang. Ob Bitcoin selbst denn Sprung auf Mainstreamniveau schafft, sei dahingestellt, aber eine abgewandelte virtuelle Währung dieser Art könnte es durchaus schaffen. Staatliche Notenbanken beurteilen die Entstehung neuer Parallelwährungen jedoch noch sehr skeptisch. "Natürlich kann Bitcoin - ebenso wie Bargeld - für gute und für schlechte Zwecke eingesetzt werden. Und in der für Innovationen traditionell nicht abgeneigten Welt der Online-Kriminalität wird ein Missbrauch virtueller Währungen für dunkle Geschäfte nicht lange auf sich warten lassen. Wir werden dies sehr genau beobachten", erklärt Klaus Jetter, Country Manager DACH bei F-Secure.

Tiefgreifender Wandel im Internet 

Welcher Wandel aktuell im Netz geschieht, zeigt Klaus Jetter ebenfalls auf: "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem das Internet beginnt, sich deutlich zu verändern. Bis vor wenigen Jahren war das Web eine Art Utopia, global und grenzenlos, abgekoppelt von Entfernungen, Regionen oder Ländern. Jetzt, da die Spionage in großem Stil publik geworden ist, bricht diese Vision in sich zusammen. Die Menschen beginnen Fragen zu stellen, wo in der Cloud ihre Daten gespeichert werden, unter dem Gesetz welchen Landes und woher die Software stammt, die sie verwenden." Länder mit traditionell stärker ausgeprägtem Datenschutz sehen sich den nationalen Interessen jener Länder mit starker Geheimdienstaktivität gegenüber. Das vormals homogene Internet wird folglich immer mehr fragmentiert werden in "sichere" und "unsichere" Zonen. Alles deutet darauf hin, dass sich 2014 und darüber hinaus diese Entwicklung fortsetzen wird.

Auch 2014 bleiben Risikobewusstsein und Misstrauen hoch

Was den technischen Schutz der Privatsphäre in einem sinnvollen Rahmen betrifft, so sollten Internetnutzer auf Verschlüsselung und starke Passwörter zurückgreifen sowie auf Cloud-Services aus Ländern, die sich nicht dem Überwachungswahn hingeben. Beim Schutz persönlicher Daten gilt es generell die gleichen Hygienemaßnahmen zu beherzigen, mit welchen man sich auch vor Computerkriminalität und Malware schützt. Bereits 59 Prozent der Breitband-Internetkunden in Deutschland fürchten, dass Anbieter von Cloud-Diensten möglicherweise ihre persönlichen Inhalte an Dritte verkaufen.* Das Risikobewusstsein wird 2014 weiter zunehmen, spätestens wenn neue Spionageaffären und Datenpannen ans Licht kommen.

"Fakt ist: Das Misstrauen ist da und es wird für Cloud-Betreiber schwer das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Wir glauben jedoch nicht, dass Unternehmen wie Google und Facebook von Haus aus mit Programmen wie PRISM zusammenarbeiten. Die meisten dieser Unternehmen sind wohl selbst Opfer ihrer eigenen Regierung", gibt Klaus Jetter zu bedenken.

* Der F-Secure Digital Lifestyle Survey 2013 basiert auf Web-Interviews von 6.000 Breitbanddienst- Abonnenten im Alter von 20 bis 60 Jahren aus 15 Ländern: Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Schweden, Finnland, Polen, den USA, Brasilien, Chile, Kolumbien, Australien und Malaysia. Die Umfrage wurde von der GfK im April 2013 durchgeführt.

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