Studie: Erhebliches Einsparpotenzial durch elektrische Nfz-Flotten

München, 25.05.2022.

Eine aktuelle Studie von Geotab kommt zu dem Ergebnis, dass 60 Prozent der europäischen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge in Flotten schon heute durch vollelektrische Alternativen ersetzt werden könnten. Bei einer angenommenen Nutzungsdauer von sieben Jahren entspricht dies möglichen Einsparungen von insgesamt 261 Millionen Euro.

In einem Zeitraum von sieben Jahren können durchschnittliche Einsparungen von 9.508,47 Euro pro Fahrzeug erzielt werden. Bild: Geotab

Die Ergebnisse stammen aus der Eignungsbeurteilung für Elektrofahrzeuge (Englisch: Electric Vehicle Suitability Assessment, kurz: EVSA) von Geotab, das anonymisierte Fahrmuster von 46.000 vernetzten Verbrennerfahrzeugen aus 17 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien, analysiert hat.

Die Studie "Profitable Sustainability: The Potential of European Fleet Electrification" untersucht die Betriebskosten und Umweltauswirkungen herkömmlicher leichter kommerzieller Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor (einschließlich Pkw, SUVs, Minivans und leichter Nutzfahrzeuge) und vergleicht diese mit ihren batterieelektrischen Pendants. Durch die Verwendung realer Leistungsdaten von Elektrofahrzeugen liefert Geotab Nachweise des Return on Investment (ROI) und der positiven Nachhaltigkeitsauswirkungen von Elektrofahrzeugen.

Erhebliche Einsparungen möglich

Den Daten zufolge können Flottenmanager über einen Zeitraum von sieben Jahren mit durchschnittlichen Einsparungen von 9.508,47 Euro pro Fahrzeug rechnen, selbst wenn man die Einsparungen durch staatliche Anreize, wie Zuschüsse beim Erstkauf, nicht berücksichtigt. Betrachtet man die Umweltauswirkungen des Umstiegs auf Elektrofahrzeuge, so entspricht die Einsparung einer durchschnittlichen Reduktion von mehr als fünf Tonnen CO2-Emissionen pro Fahrzeug. Über alle Fahrzeuge hinweg entspricht dies der Kohlenstoffbindung von 2,6 Millionen Baumsetzlingen über einen Zeitraum von 10 Jahren.

Staatliche Förderung kann eine entscheidende Rolle spielen, um Unternehmen einen kosteneffizienten Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu ermöglichen. Allerdings variieren die Maßnahmen innerhalb der EU beachtlich und zehn Mitgliedstaaten bieten aktuell gar keine finanzielle Förderung an.

„Unternehmen wissen, dass Elektrofahrzeuge die Zukunft ihrer Fuhrparks bestimmen werden und sind jetzt in der Lage, einige der Vorteile des Umstiegs auf Batteriebetrieb messbar zu machen“, sagt Klaus Böckers, Vice President, Nordics, Central & Eastern Europe bei Geotab. „Unsere Studie stellt einen Durchbruch dar, der die Rentabilität eines Umstiegs auf Elektrofahrzeuge veranschaulicht, was Flottenbetreibern helfen wird, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Sie zeigt auch, dass staatliche Anreize einen erheblichen positiven Einfluss auf die Elektrifizierung von Flotten haben können.“

Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:

  • Europaweit können 86 Prozent der Reichweitenanforderungen von Flotten in 98 Prozent der Zeit durch ein E-Fahrzeug erfüllt werden. Dies zeigt, dass die sogenannte Reichweitenangst, ein langjähriges Hindernis für die weitreichende Elektrifizierung, für die Mehrheit der leichten Flotten kein Problem mehr darstellt.
  • Großbritannien hat mit 89 Prozent den höchsten Anteil an E-Fahrzeugen mit hoher Reichweite, gefolgt von Spanien (86 Prozent), den Niederlanden (85 Prozent), Italien (77 Prozent), Deutschland (76 Prozent) und Frankreich (63 Prozent).
  • Bei der Betrachtung der Kosteneffizienz wurde das Vereinigte Königreich von Kontinentaleuropa übertroffen. Etwa 71 Prozent der E-Fahrzeuge in Italien sind sowohl reichweitenstark als auch wirtschaftlich, während Spanien (70 Prozent) und Deutschland (69 Prozent) ähnliche Werte aufweisen. Im Vereinigten Königreich sind es hingegen nur 55 Prozent.
  • Bei einem Stichprobenanreiz von 6.500 € steigt die Kosteneffizienz um neun Prozentpunkte

 

„Die Fähigkeit der heutigen E-Fahrzeuge, die Bedürfnisse europäischer Flotten zu erfüllen, ist ermutigend. Die Elektrifizierung von Fuhrparks ist ein schrittweiser Prozess und die vorliegende Studie zeigt, dass Unternehmen, die sich nicht mit E-Fahrzeugen beschäftigen, Geld verlieren können. Nachhaltigkeit wird zu einem wesentlichen Bestandteil der Ziele eines jeden Unternehmens, und Transport ist eine der Hauptkomponenten in diesem Mix. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um im kleineren Rahmen mit dem Einsatz von E-Fahrzeugen zu beginnen, um später zu skalieren“, sagt Böckers. „Telematikdaten werden dabei eine entscheidende Rolle spielen, unabhängig davon, wo die Unternehmen bei der Einführung von E-Fahrzeugen stehen, denn sie werden ihnen helfen, ihre gesamte Flotte effizienter und nachhaltiger zu betreiben.“

Unternehmen können das Geotab-Tool Electric Vehicle Suitability Assessment (EVSA) nutzen, das die bestehenden Fahrprofile eines Unternehmens und Geotabs einzigartigen Einblick in das Flottenverhalten nutzt, um wichtige Fragen für Unternehmen zu beantworten, die eine Elektrifizierung in Betracht ziehen.

Durch die Analyse des Fahrverhaltens ermittelt das EVSA-Tool, welche vorhandenen Fahrzeuge für die Elektrifizierung geeignet sind, schlägt geeignete elektrische Alternativen für bestimmte Einsatzzwecke vor und quantifiziert, wie viel Unternehmen sowohl hinsichtlich Kosten als auch potenziellen Kohlenstoffemissionen einsparen können.

Methodik der Studie: Die Studie von Geotab nutzte das Electric Vehicle Suitability Assessment für eine aggregierte, anonymisierte Analyse des Fahrverhaltens von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor vom 30. Dezember 2020 bis 30. Dezember 2021 in 17 europäischen Ländern. In der Studie wurde davon ausgegangen, dass die Fahrzeuge gekauft und nicht geleast wurden und sieben Jahre lang in Betrieb waren. Anhand von realen E-Leistungsdaten identifiziert das EVSA-Tool diejenigen Flottenfahrzeuge, bei denen ein verfügbares Elektrofahrzeug den täglichen Reichweitenbedarf decken und zu Gesamtbetriebskosten führen könnte, die gleich oder niedriger sind als die eines vergleichbaren neuen Verbrenners. Die Gesamtbetriebskosten setzen sich aus den lokalen Kosten für Beschaffung und Wartung sowie den lokalen Kraftstoff- und Energiekosten im November 2021 zusammen. Die Kapitalkosten für die Infrastruktur wurden nicht berücksichtigt. Die Emissionsberechnungen basieren auf dem Emissionsfaktor von 2,29 kg CO2 pro Liter Kraftstoff.

Der Vergleich der Gesamtreduktion von 156.377 Tonnen CO2 für alle Fahrzeuge mit der entsprechenden Menge an Kohlenstoff, die durch Baumsetzlinge gebunden wird, basiert auf dem Online-Rechner der US-Umweltbehörde EPA. Einzelne Länder wurden nur aufgeschlüsselt, wenn die Zahl der Fahrzeuge in der Analyse 900 überstieg. Quelle: Geotab

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