Steigendes Frachtaufkommen in Europa - Verfügbarer Laderaum wird knapp

Erkrath, 22.01.2018.

Freie Laderaumkapazitäten werden in Europa immer knapper. Das spiegelt das Transportbarometer von TimoCom wider. Im 4. Quartal 2017 standen auf Europas größter Transportplattform 71 Frachtaufträge lediglich 29 Laderaumangeboten gegenüber.

TimoCom Transportbarometer für Q4 2017. Bild: TimoCom

Für das gesamte Jahr 2017 weist das TimoCom Transportbarometer ein durchschnittliches Fracht-zu-Laderaum-Verhältnis von 70:30 in Europa auf. Im September 2017 wurde mit einem Wert von 78 Prozent ein Frachten-Allzeithoch verzeichnet. Was bedeutet: Einer stetig steigenden Zahl von Waren, die von A nach B transportiert werden müssen, stehen immer weniger freie Lkw zur Verfügung.

„Das Einkaufsverhalten am europäischen Transportmarkt hat sich innerhalb kürzester Zeit spürbar verändert. Dort wo Auftraggeber vorher ihren Transportpartner ausgesucht haben, wählen heute die Auftragnehmer in Echtzeit die zu ihren Kapazitäten passende Fracht. Das Suchen hat eindeutig die Seiten gewechselt“, sagt TimoCom Company Spokesman Gunnar Gburek mit Blick auf das ungleiche Mengenverhältnis in 2017.

So präsentierte sich das Fracht-/Laderaum-Verhältnis am europäischen Transportmarkt im Vorjahreszeitraum noch deutlich ausgeglichener: Mit einem Verhältnis 53:47 zeigte das TimoCom Transportbarometer im 4. Quartal 2016 einen nur geringen Frachtüberhang an.

Welche Ursachen stecken hinter dieser Entwicklung?

  • Die anhaltend gute Konjunktur. Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) weist für das 4. Quartal 2017 mit einem Wert von 109,4 Punkten überdurchschnittliche Zuwächse des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Folge: Deutlich steigende Transportmengen.
  • Immer weniger Lkw-Fahrer. Nach Angaben des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) fehlen in Deutschland derzeit mindestens 45.000 Berufskraftfahrer. Und es rücken weniger nach, denn der Job ist, den jüngsten Anstrengungen der Logistikbranche zum Trotz, immer noch verkannt und wenig attraktiv. Die Bundeswehr als größter Ausbilder von Kraftfahrern ist weggefallen, mit der nach Jahren noch spürbaren Folge, dass der Laderaum nicht im gleichen Tempo wie die Wirtschaft wachsen kann.

Gburek sieht allerdings auch positive Auswirkungen dieser Entwicklung: „Es sind gute Zeiten für Kraftfahrer. Der Beruf wird wieder mehr Wertschätzung erfahren und die Löhne werden steigen. Der Fahrer wird wieder als das betrachtet werden, was er ist: ein unverzichtbarer Partner in einer Lieferkette, die Wohlstand und Wirtschaftskraft in unserem Land sichert.“

Schon heute könnten sich unabhängige Transportunternehmer ihre Auftraggeber aussuchen und sich die lukrativsten Aufträge sichern. Daraus werde sich ein neues Kräfteverhältnis am Markt ergeben: Der Fuhrunternehmer wird sich aus Abhängigkeiten lösen können und seine Leistungen am Markt direkt oder über Frachtenbörsen selbständig anbieten, ist Gburek überzeugt. Letztlich könne davon die gesamte Branche profitieren: „Transport wird wieder attraktiver.“ Quelle: TimoCom

zurück TOP