Pkw-Markt: Elektrofahrzeuge verlieren an Boden
Letzen Monat sah die Welt noch anders aus. Das wird deutlich beim Blick auf den saison- und arbeitstäglich bereinigten Trend (SAAR). Mit knapp 3.15 Millionen Fahrzeugen lag dieser deutlich über den Vormonaten. Im Juli ist dieser Wert wieder auf 2.7 Millionen gesunken und reiht sich wieder in das gewohnte Muster ein. Die Analyse ist klar, der Juni war durch Sondereffekte (Inkrafttreten der EU-Cybersecurity Richtlinie und vorgezogene Zulassungen von chinesischen Elektroautos vor den Zöllen) künstlich erhöht. Es kann ebenfalls davon ausgegangen werden, dass die vorgezogenen Zulassungen zum Teil nun im Juli fehlen und den Markt zusätzlich belasten.
Beim ersten Blick ist der Relevante Flottenmarkt verantwortlich
Bei den Verkaufskanälen sticht sofort der herbe Rückgang im Relevanten Flottenmarkt heraus. Der Kanal verlor prozentual am stärksten mit -12.6 Prozent. Allerdings muss bei der Einordnung der Zahlen berücksichtigt werden, dass der Kanal im Vorjahr besonders gut lief. Das lag vor allem an dem Ende der Kaufförderung von gewerblich genutzten E-Autos im September. Im Juli und August nutzten viele Firmen die letzte Chance, um sich vergünstigt mit Stromern einzudecken. Im Gesamtjahr (YTD: Jan-Jul) liegt der Kanal zum Vergleich nur etwa 3 Prozent im Minus.
Viel entscheidender waren aber für den Markt die Rückgänge im Vermieterkanal mit -5,3 Prozent. YTD zeigte sich der Kanal als nicht ganz unwichtig mit einem Wachstum von 10 Prozent und fällt somit im Juli deutlicher ins Gewicht. Aber auch der Fahrzeughandel verlor mit einem Wachstum von nur 2,8 Prozent gegenüber seiner YTD Performance von +15 Prozent. Lichtblick im Juli war der Privatmarkt mit einem Wachstum von 7,3 Prozent, der in letzter Zeit wieder an Relevanz gewinnt und stellvertretend für ein „Zurück-zu-Normal“ ist, nämlich eine Situation in der private Kunden wieder vermehrt (mit Rabatten) von den Herstellern adressiert werden.
Elektro-Crash bei den Flotten? Oder ist der Privatmarkt das Problem?
Wie zuvor erwähnt, sieht der Flottenmarkt vor allem wegen starken Rückgängen von E-Zulassungen im Juli so schlecht aus. Minus 39 Prozent von Stromern wirken drastisch, allerdings ist das nur eine Seite der Wahrheit. Elektroautos erreichten im Juli ihren bisher höchsten Marktanteil in Flotte in 2024 mit 16,2 Prozent. Nimmt man Plug-In Hybride noch hinzu, so kommen beide Kraftstoffarten auf 25,4 Prozent, wodurch mehr als ein Viertel des Marktes ernsthaft elektrifiziert ist. Wir halten also fest: prozentual geht es nach unten, die reale Entwicklung sieht allerdings anders aus – zumindest im Flottenmarkt, wo sich der Elektro-Marktanteil langsam wieder normalisiert.
Im Privatmarkt lässt sich dagegen eine andere Entwicklung erkennen. Seit Wegfall der Förderung im Dezember 2023 ist der Rückgang nicht zu leugnen. Hohe zweistellige Verluste sind seitdem weiterhin an der Tagesordnung (-30 Prozent im Juli), welche sich ebenfalls auf den Marktanteil von Elektro auswirken. Im Juli lag dieser bei niedrigen 13,6 Prozent- im Juli 2023 waren es 20,8 Prozent. Fehlende Förderung und eine negative Stimmung gegenüber der Elektromobilität machen sich derzeit deutlich bemerkbar.
Transportermarkt wächst
Der Transportermarkt konnte im Juli mit +4 Prozent leicht zulegen. Das lag vor allem an einem deutlichen Anstieg im Privatmarkt um 17 Prozent und um 1.403 Fahrzeuge. Aber auch der Fahrzeugbau stieg deutlich mit 32 Prozent und 315 Fahrzeugen. Der Fahrzeughandel legte im Gleichschritt des Gesamtmarktes zu (+4 Prozent).
Nicht so gut sah es allerdings bei der Autovermietern und dem Relevanten Flottenmarkt aus. Während Flotten knapp 1 Prozent zulegten, verloren die Vermieter mit -11 Prozent deutlich. Aktuell sind die traditionellen Antriebe wie Diesel wieder gefragter. Diesel legt sogar 13 Prozent zu, während Elektro stark nachgibt (-51 Prozent). Quelle: Dataforce