Interaktive Europalette wird Ladungs- und Informationsträger
Einen der derzeit wertvollsten Datenschätze der Logistik zu heben, haben sich das Fraunhofer IML und EPAL mit dem neuesten Enterprise Lab in Dortmund auf die Fahnen geschrieben. Ziel der gemeinsamen Entwicklung ist die Digitalisierung des weltweit größten offenen Palettenpools. Die Standard-Europalette ist der wichtigste Ladungsträger in der Logistik. Zahlreiche Systeme in der Förder- und Lagertechnik, Transportmittel und Verpackungen sind auf EPAL-Europaletten ausgelegt. Allein in Europa hat die Vereinigung über 500 Millionen Paletten im Umlauf.
"Die Logistik steht auf Paletten. Diese intelligent zu machen, heißt die Logistik intelligent zu machen. Intelligente Palettennetzwerke sind ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Dinge, mit dem sich der wahre Datenschatz in der Logistik heben lässt", sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML.
Die Nachfrage nach automatisch verfolgbaren und steuerbaren Ladungsträgern steigt aktuell im Zuge von Industrie 4.0 rasant an. Wichtigstes Werkzeug ist eine neue, interaktive Palette, die nicht mehr nur als Ladungsträger, sondern als Informationsträger fungiert. Sie ist darüber hinaus in der Lage, über Smart Devices in einem dezentralen Netzwerk zu kommunizieren. In einem integrierten Gesamtsystem von 500 Millionen Paletten wird daraus ein Business Case, der eine entsprechende IT-Infrastruktur sowie die Entwicklung passender Apps für mobile Endgeräte beinhaltet.
"Die Kooperation mit dem Fraunhofer IML ermöglicht uns den Zugang zu Experten, die sowohl in der Technikentwicklung als auch in der Erstellung von Business Cases auf ein umfassendes Know-how zurückgreifen können. Daher ist das Institut für uns als Betreiber des weltweit größten Palettenpools der ideale Partner auf dem Weg in die digitale Zukunft", erklärt Robert Holliger, Präsident der EPAL.
Der auf der LogiMAT gezeigte Anwendungsfall der kommunizierenden Paletten basiert auf der Funktechnologie "NarrowBand IoT". Entstanden ist die Lösung im Rahmen der gemeinsamen Forschungsaktivitäten des Fraunhofer IML mit der Deutschen Telekom in dem vor wenigen Monaten gegründeten "Telekom Open IoT Lab". "Es hat sich gezeigt, dass NarrowBand IoT die perfekte Technologie für die Umsetzung des Internet der Dinge in der Logistik ist. Der Technologietransfer in unserem Fraunhofer "Enterprise Lab Center" war konsequent und zeigt ausgesprochen eindrucksvoll die Vorteile interdisziplinärer Forschung an einem Ort", so ten Hompel.
Die "Fraunhofer Enterprise Labs" haben sich seit 2013 als Erfolgsmodell etabliert: EPAL ist nach der Deutschen Telekom, Dachser SE, der Rhenus SE & Co. KG, Boehringer-Ingelheim, der BMW Group, der DB Schenker AG, der Audi AG, der Würth-Gruppe und der Sick AG bereits das zehnte Unternehmen, das sich für diese innovative Form der gemeinsamen Forschung von Industrie und Wissenschaft entschieden hat. Quelle: Fraunhofer IML/European Pallet Association e.V. (EPAL)