IBM und Fraunhofer starten Quantencomputing-Projekt in Europa

Hannover, 08.04.2021.

Der erste IBM Quantum System One in Europa steht ab sofort Unternehmen und Forschungsorganisationen zu Verfügung, um anwendungsbezogen Quantenalgorithmen zu entwickeln und zu testen sowie Know-how aufzubauen. In einem Gemeinschaftsprojekt mit IBM betreibt die Fraunhofer-Gesellschaft den nahe Stuttgart installierten Quantencomputer unter hiesigem Datenschutzrecht. Auf der digitalen HANNOVER MESSE stellt das Fraunhofer-Kompetenznetzwerk Quantencomputing am 13. und 14. April sein Angebot der Öffentlichkeit vor.

An einem IBM Quantum System One können Industrie und Forschung jetzt unter deutschem Recht anwendungsbezogene Quantensoftware entwickeln, sie testen und ihre Kompetenzen ausbauen. Bild: IBM Research

Quantencomputing gilt als "Game Changer", der schon in einigen Jahren neues Wissen und neue Möglichkeiten in vielen Bereichen schaffen kann: bei Optimierung und Simulation, in Logistik und Verkehr, Energiewirtschaft, Chemie, Medizin oder den Materialwissenschaften. In Deutschland herrscht Konsens über das große Potenzial der Zukunftstechnologie, und sowohl Politik als auch Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten daran, Quantencomputing voranzutreiben, um praktische Probleme bald effizienter lösen zu können. Was bisher fehlte, war eine sichere Forschungsplattform, auf der Unternehmen und Institutionen quantenbasierte Rechenstrategien ausprobieren, auf ihre Anwendungsbereiche hin optimieren und die nötigen Kompetenzen beim "Training on the system" aufbauen können. Das bietet nun der Quantencomputer im baden-würtembergischen Ehningen.

Meilenstein für technologische Souveränität Deutschlands

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft: "Wenn wir die rasante Entwicklung im Quantencomputing aktiv mitgestalten wollen, müssen wir in Deutschland jetzt die nötige anwendungsbezogene Expertise aufbauen, passende Algorithmen und vor allem neue Geschäftsmodelle entwickeln. Wir bieten mit unserer Plattform rund um den IBM-Quantenrechner und unserem Kompetenznetzwerk Quantencomputing allen Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, diese Zukunftstechnologie aktiv voranzutreiben, sich umfassend für das Quanten-Zeitalter zu qualifizieren und die gewonnenen Fähigkeiten nutzbringend einzusetzen."

Gregor Pillen, General Manager IBM Deutschland, Österreich und Schweiz: "Bei IBM sind wir davon überzeugt, dass offene Technologien, eine aktive und globale Gemeinschaft von Entwicklern, Wissenschaftlern und Experten aus Industrie, Regierung und Hochschulen der Schlüssel zum Erfolg des Quantencomputers sind. Die erste Installation eines IBM Quantum System One in Europa wird den Fortschritt auf diesem Gebiet beschleunigen und den Zugriff auf die Technologie für Unternehmen jeder Größe ermöglichen, während sie sich auf die Ära der Quantencomputer vorbereiten."

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg: "Für Baden-Württemberg ist der Quantencomputer ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die entscheidenden Zukunftstechnologien und Herausforderungen des digitalen Zeitalters erfolgreich zu gestalten. Wir leisten damit einen Beitrag für ein deutsches Quantentechnologie-Ökosystem mit internationaler Strahlkraft und schaffen einen Meilenstein für die technologische Souveränität Deutschlands und Europas. Wir wollen die Chancen des Quantencomputings so früh wie möglich für Anwendungen in Wirtschaft und Wissenschaft nutzen. Denn Quantencomputer bergen ein riesiges Forschungs- und Experimentierfeld: Sie können zum Beispiel Verkehrsabläufe und logistische Prozesse optimieren, komplexe Finanzströme noch besser analysieren, neue chemische Modelle simulieren oder Innovationen in der Medizin- und Energiebranche beschleunigen."

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg: "Baden-Württemberg verfügt über ein etabliertes Netzwerk aus exzellenter Quantenwissenschaft an Universitäten und anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen sowie einer international führenden Hightech-Industrie. Wir leisten mit unserem Wissen einen entscheidenden Beitrag zum Fortschritt und zur Anwendung von Quantencomputing. Quantenalgorithmen eröffnen gänzlich neue Möglichkeiten und wesentlich effizientere Lösungswege – beispielsweise in den Ingenieurs-, Material- und Datenwissenschaften. Um diese Felder möglichst frühzeitig für wirtschaftliche Anwendungen im Land zu erschließen, schaffen wir gemeinsam mit Fraunhofer und IBM einen Zugang zu dem derzeit europaweit leistungsfähigsten Quantencomputer in Ehningen." Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft

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