Entsorgungsunternehmen AREC automatisiert seine Prozesse

Garching bei München, 21.08.2017.

Mit einer neuen Telematik-Lösung will die AREC Abfall Recycling GmbH die Warenannahme von Papier, Metall, Kunststoffen und Folien, Schrott, Holz, Gummi und Bauabfällen sowie gemischte Abfälle vereinfachen und die papierlose Abwicklung beschleunigen. Entsorgung 4.0 heißt der Schritt, den das Unternehmen aus Engstingen von der Schwäbischen Alb in Zukunft geht.

Begonnen hat der Betrieb vor zehn Jahren mit der Einführung des elektronischen Lieferscheins und der damit verbundenen Archivierung der notwendigen Belege, wie etwa Entsorgungsnachweis, Begleitschein oder Übernahmeschein. "Wenn wir diesen Schritt nicht gegangen wären, hätten wir heute im Büro zwei Mitarbeiter mehr statt derzeit insgesamt 15", glaubt Geschäftsführer Andreas Wiedermann. Außerdem: Allein schon wegen der Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren würden die Dokumente eine Vielzahl an Ordnern füllen und somit viel Platz wegnehmen. Früher war die Administration immens aufwendig, bis alle nötigen Daten in der richtigen Form vorlagen. Insbesondere, weil im Recycling und in der Entsorgungswirtschaft die als gefährlich eingestuften Abfälle wegen der gesonderten Verwertung und Überwachung speziell nachgewiesen und dokumentiert werden müssen.

Nun werden Maschinist und Fahrer der drei Containerfahrzeuge mit einem Tablet ausgestattet. Das entsprechende Softwareprogramm kommt von rona:systems, einem IT-Anbieter aus Österreich, der seit 20 Jahren Lösungen für die Abfall- und Entsorgungswirtschaft entwickelt.

In wenigen Wochen steht die Implementierung bei AREC bevor. Noch wird an der Feinabstimmung gefeilt. Aber wenn alles steht, wird Achim Metzech den Wareneingang vom neuen Umschlagbagger aus managen. Lieferscheine sind für den Fahrer auf dem Tablet abrufbar, sodass er auf diese Weise den Wareneingang kontrollieren kann. Mit einem Klick bekommt der Fahrer alle notwendigen Details angezeigt. Und mit einem Klick gibt er die Lieferung frei und in der Waage werden die bestätigten Einträge markiert. Gibt es nichts zu beanstanden, können Kunden gleich direkt auf dem Tablet papierlos die Lieferung quittieren. Neben der Bearbeitung buchhalterischer Auftrags- und Faktura-Vorgänge lassen sich nicht nur automatisch erstellte Wiege-Daten erfassen, sondern auch Wiegescheine online erstellen. Ebenso einfach können manuell oder automatisch aufgezeichnete Wiegedaten in das System integriert werden. Auch Fotos lassen sich direkt mit dem Auftrag verknüpfen. Die Möglichkeit, Wiegegutbestätigungen zu erzeugen und online zu versenden, gibt ebenso zusätzliche Sicherheit, wie die integrierte Archivierungslösung zur rechtskonformen Aufbewahrung der digitalen Dokumente (Liefer-/Wiegescheine, Rechnungen, Begleitpapiere). Vertragskunden erhalten detaillierte Abfall- und Entsorgungsauswertungen und Rechnungskopien.

Durch die intuitive Bedienung der Funktionen am Tablet will AREC Prozesse weiter automatisieren und Abläufe beschleunigen. Gegründet haben das Recycling- und Entsorgungsunternehmen Andreas Wiedermann und Daniel Strobel. Zunächst widmeten sich beide dem Stoffstrommanagement, das sie nach wie vor übernehmen und das bis zu 50 Prozent des Umsatzes ausmacht. 2011 erhielten sie den Recyclingplatz in Engstingen. Die neue Technik erfordert nun, dass das 15 000 Quadratmeter große Betriebsgelände mit WLAN abgedeckt ist. "Auf der Schwäbischen Alb haben wir leider nur ein schwaches Netz. Da müssen wir nachrüsten. Nachträglich so ein System ins Tagesgeschäft zu integrieren, dauert deutlich länger. Daher ist mir wichtig, dass das System kurz nach der Inbetriebnahme des neuen Baggers startet und wir uns dann via learning-by-doing damit vertraut machen", so Andreas Wiedermann. Wenig hält er davon, vor der Einführung alle Mitarbeiter zu schulen. "Die Fahrer sollen erst mal eine gewisse Zeit damit arbeiten und ihre Erfahrungen sammeln. Erst dann macht eine Schulung wirklich Sinn, denn dann weiß jeder, wovon die Rede ist und kann konkrete Fragen und Problemen ansprechen, welche die tägliche Arbeit betreffen."

Recycling- und Entsorgungsunternehmen wird nach und nach für die Zukunft gerüstet
Jeder der 400 Container erhielt bereits einen RFID-Chip. Umleer-, Absetz-, und Abrollbehälter sollen den genauen Standort übermitteln. Daran gekoppelt sind die Touren und die Anzeige, wann sie abgeholt und geleert werden müssen. Auch soll die Verwaltung der regelmäßig stattfindenden TÜV- und UVV-Prüfungen erleichtert werden. "Zwei Wochen vorher bekommen wir eine Information, wann diese stattfinden. Das hilft uns bei deren Disposition", führt der Geschäftsführer aus. (Quelle: Zeppelin Baumaschinen GmbH)

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