Asset-Tracking-Lösungen für den intermodalen Güterverkehr

Neckartenzlingen, 14.03.2017.

Über die Jahrhunderte hat sich der Güterverkehr stark verändert: Was für Seefahrer einst metallverzierte Holztruhen waren, sind heute zwölf Meter lange Stahl-Container. Doch egal, ob seltene Stoffe und Gewürze aus Indien oder hochwertige Elektronikartikel – damals wie heute birgt der globale Transport von wertvollen Waren erhebliche Risiken. Ein Fachbeitrag von Heinz-Hermann Tiben, Business Unit Manager Solutions bei Hirschmann Car Communication.

Das Container-Tracking-Modul "HS-2000". Bild: Hirschmann Solutions

Über die Jahrhunderte hat sich der Güterverkehr stark verändert: Was für Seefahrer einst metallverzierte Holztruhen waren, sind heute zwölf Meter lange Stahl-Container. Doch egal, ob seltene Stoffe und Gewürze aus Indien oder hochwertige Elektronikartikel – damals wie heute birgt der globale Transport von wertvollen Waren erhebliche Risiken. Neben dem Schutz vor Diebstahl oder Umwelteinflüssen steht in unserer Zeit die termingerechte Lieferung im Vordergrund. Reedereien, Spediteure und Unternehmen sollten daher jederzeit wissen, wo sich ihre Güter befinden und wie deren Zustand ist – egal, ob auf dem Wasser, der Straße oder der Schiene. 

Genau das ermöglichen Asset Tracking Module, die per GNSS (Global Navigation Satellite System) über sämtliche Containerbewegungen informieren. Der Einsatz in intermodalen Logistik- bzw. Wertschöpfungsströmen stellt dabei besondere Anforderungen an die eingesetzte Hard- und Software: ein Containermodul muss in jeder Klimazone funktionieren, bei Diebstahl Alarm schlagen und sich verlässlich selbst mit Energie versorgen. Außerdem digitalisieren immer mehr Unternehmen ihre kompletten Wertschöpfungsketten vom Fließband bis zum Kunden. Die Daten von Containermodulen müssen dafür nicht nur adaptierbar, sondern auch vor Datenpiraterie geschützt sein. Bei der Auswahl des geeigneten Containermodules sind daher vier Kriterien hilfreich: Design, Daten, Sicherheit und Energieversorgung.

Design: Temperaturbeständigkeit unter enormen Klimaschwankungen

Auf ihren weltweiten Transportrouten sind die Container immer wieder rauen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Daher müssen die Asset-Tracking-Module so konstruiert sein, dass sie auch extremen Temperaturbereichen von minus 40 bis plus 85 Grad Celsius standhalten. Zudem sollte das Gehäuse die Anforderungen der Schutzklasse IP 67 erfüllen, vor Staub und kurzzeitigem Untertauchen geschützt sein sowie über eine UV-beständige Oberfläche verfügen. Eine kompakte Bauweise und geringe Höhe ermöglichen die platzsparende Montage im Stahl-Falz der Containertür und schützen das Modul so zusätzlich vor Kollisionen. 

Daten: Mehr als nur Positionsbestimmung 

Um weltweit eine verlässliche Daten- und Positionsübermittlung sicherzustellen, sollten die Asset Tracking Module die gängigen Mobilfunk- (2G/3G/4G) sowie GNSS-Übertragungsstandards (GPS/GLONASS/BEIDOU/GALILEO) unterstützen. Für entlegene Regionen können auch Iridium Transceiver Antennen Systeme eingesetzt werden, die – unabhängig vom Mobilfunknetz – eine besonders verlässliche und verzögerungsfreie Kommunikation an fast allen Positionen der Erde ermöglichen. Durch integrierte Sensoren werden zusätzliche Messdaten, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfasst, via Bluetooth Low Energy an das Asset Tracking Modul gesendet und dort lokal verarbeitet. Über ein Softwareportal können Unternehmen diese Sensorwerte sowie die Position des getrackten Containers in Echtzeit am Bildschirm überwachen. Um diese kritischen Lieferketteninformationen effektiv nutzen zu können, sollten Händler, Verlader und Logistiker dabei auf Lösungen setzen, die sich nahtlos in ihre vorhandenen IT-Systeme einbinden lassen und so für eine nachhaltige Transparenz in der Supply Chain sorgen. 

Sicherheit: Schutz vor Datenpiraten

Containermodule müssen sowohl vor echter als auch digitaler Piraterie lückenlos geschützt sein. Mit einem integrierten Sicherheitssensor kann etwa Manipulation und Diebstahl effektiv vorgebeugt werden: Sobald jemand versucht, das Modul zu entfernen, sendet es ein Alarmsignal an das Asset Tracking Portal. Dasselbe passiert, wenn die Containertür während des Transports unerlaubt geöffnet wird. Zum Schutz vor Hackern sollten Daten zudem mindestens durch Verschlüsselungen und/oder gesicherte Datenleitungen abgesichert werden. Noch mehr Sicherheit bringen Authentifizierungsroutinen zwischen Backend und der mobilen Einheit.

Energieversorgung: Langlebig dank Sonnenergie

Die Sicherheits- und Informationsleistungen hängen von einer verlässlichen Energieversorgung ab. Um eine Einsatzdauer von mehr als zehn Jahren zu erreichen, eignet sich die Kombination aus einem kratz- und stoßfesten Solar-Panel mit einer leistungsstarken Battery Backup Unit (BBU). Ein intelligentes Powermanagement ermöglicht zudem die benutzerdefinierte Steuerung der Datenübertragungsrate und unterstützt dadurch einen niedrigen Energieverbrauch. Hierbei lassen sich verschiedene Szenarien hinterlegen: so können etwa – außerhalb „normaler“ Intervalle – in auf dem Gerät hinterlegten Geofences mit mehr Positionen Übertragungen angestoßen werden. Oder je nach Jahreszeit auch entsprechende Intervalle, die der Ausbeute an Sonnenlicht folgen. 

Fazit: Der wahre Schatz sind die Daten

Angesichts beschleunigter Warenumsätze und steigender Handelsvolumina stehen Unternehmen heute immer mehr unter Druck, reibungslose Abläufe in ihren globalen Lieferketten sicherzustellen. Informationen, die Abweichungen frühzeitig sichtbar machen und dadurch eine vorausschauende Planung ermöglichen, gewinnen so an Bedeutung. In dieser Hinsicht ist Telematik für die Transporteinheiten ein wesentlicher Erfolgsfaktor: Die Hardware von Hirschmann Solutions generiert zum Beispiel die benötigten Daten für die Kalkulation eines ETA (Estimated Time of Arrival) und liefert wichtige Messwerte zum Zustand der Waren. Das Portal/User Interface des Kunden (Zielpunkt der gesendeten Daten) kann etwa die empfangenen Daten gegen Aufträge aus dem führenden TMS-System „matchen“. Die Gesamtheit dieser Daten können Dienstleister messen und dynamisch wieder in das Portal und damit in die TMS des Nutzers einspielen. Hierbei lassen sich Kriterien wie Streckenbeschränkungen, aktuelle Staus und Verkehrsprognosen oder Restlenkzeiten der zugeordneten Fahrzeuge bzw. Fahrer berücksichtigen.

Aus der Menge an Daten, die auf der Reise von A nach B erzeugt werden, sollten dann die wichtigsten Informationen herausgefiltert werden – was wiederum Flexibilität, Transparenz und Stabilität in der Supply Chain verbessert.

 

 

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