Warnung vor Datenmissbrauch: Tausende Apps von Proofpoint analysiert

München, 23.12.2015.

Proofpoint-Experten haben kürzlich eine große Anzahl an Apps untersucht, die in den iOS- und Android-App-Stores verfügbar sind, und haben das Risiko quantifiziert, das diese Apps für ihre Benutzer darstellen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie war, dass man sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen lassen sollte: Von Kartenspielen, über Taschenlampen bis hin zur Bibel – einige Apps stehlen Daten, anderen verfolgen den Standort des Benutzers nach und wieder andere tätigen unerlaubte Anrufe.

Infografik zum "Risiko hinter Apps". Bild: © 2015 Proofpoint

Proofpoint-Experten haben 38.000 mobile Apps aus den Kategorien Glücksspiel, Taschenlampen und Heilige Schrift analysiert und dabei festgestellt, dass dem Erscheinungsbild nicht uneingeschränkt getraut werden kann. Eine alarmierende Anzahl der Apps stehlen Daten, verfolgen die Standorte der Benutzer nach, greifen auf Kontakte zu und tätigen sogar unerlaubte Anrufe.

Bibel-Apps enthielten einen vergleichsweise hohen Anteil an schadhaftem Code und waren mit 3,7 Prozent oder 26 von 5.600 Apps Spitzenreiter unter allen Kategorien. Schadhafter Code definiert sich laut Proofpoint als Code, der versucht, das mobile Betriebssystem auszunutzen, um auf Daten und Dienste zuzugreifen, für die er keine Berechtigung hat.

Von den untersuchten 23.000 Glücksspiel-Apps wiesen fast 14 Prozent ein riskantes Verhalten auf, wie etwa die alarmierend umfangreiche Kommunikation mit externen Servern. Insgesamt gingen Benutzerdaten an mehr als 1.800 Server in 41 Ländern.

Bei der Proofpoint-Untersuchung wurde festgestellt, dass eine der beliebtesten Bibel-Apps Daten an 16 Server in drei verschiedenen Ländern sendet. Sie liest die SMS-Nachrichten der Benutzer, das Adressbuch sowie Geräte- und Telefondaten, versucht, mit anderen Apps zu interagieren, wenn das Gerät gerootet wird, und kann sogar Telefonanrufe vornehmen.

Ähnliche Analysen wurden in Koran-Apps durchgeführt, wobei festgestellt werden konnte, dass eine der zehn meistgeladenen Apps ganz klar Riskware ist. Sie installiert sich selbst als Boot-App und kommuniziert mit 31 verschiedenen Servern, liest SMS-Nachrichten, sendet Nachrichten vom Benutzer und kann den GPS-Standort des Benutzers erfassen.

Sogar etwas so scheinbar Gewöhnliches wie eine Taschenlampen-App kann Schadcode hosten und Benutzerdaten an die Besitzer der App senden. Von den 5.600 untersuchten Anwendungen empfingen mehr als 678 Server in 28 Ländern aktiv Daten von diesen Apps.

Die Existenz – und überraschend weite Verbreitung – von Riskware in scheinbar legitimen Apps ist ein schriller Weckruf dafür, dass Organisationen eine Sicherheitsstrategie für mobile Apps benötigen. Unternehmen sollten Richtlinien definieren und Lösungen einsetzen, mit denen sie diese Apps identifizieren und kontrollieren können, bevor sie zur Gefahr für die Sicherheit werden.

Apps für religiöse Schriften sind die schlimmsten

„Bei schadhaften Apps scheint nichts heilig zu sein. Die erschreckend weite Verbreitung von Riskware in Apps für religiöse Schriften ist ein weiterer Beweis dafür, dass Mobilbenutzer – und ihre Arbeitgeber – ein sehr viel höheres Sicherheitsbewusstsein an den Tag legen müssen. Die Untersuchungsergebnisse sind auch eine ernste Mahnung dafür, wie wichtig eine Sicherheitsstrategie für mobile Apps für Unternehmen ist. Um Mitarbeiter und Benutzer vor skrupellosen Spammern und Hackern – und vor Riskware und schadhaften Apps im Allgemeinen – zu schützen, sollten Unternehmen Richtlinien definieren und Lösungen einsetzen, mit denen sie diese Apps identifizieren und kontrollieren können, bevor sie zur Gefahr für die Sicherheit werden.“ Kevin Epstein, VP der Abteilung Threat Operations bei Proofpoint

 

Quelle: Proofpoint

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