Vice President von Geotab beschreibt Telematik-Trends 2019

Hamburg, 21.01.2019.

Die Erfassung und Verarbeitung von Fahrzeugdaten und die Erforschung der dadurch verbundenen Möglichkeiten bestimmte in den vergangenen Jahren die Telematik-Industrie. Technologie entwickelt sich in immer schnellerem Tempo weiter und zahlreiche Anbieter wetteifern um Innovationen der smarten Mobilität. Das Jahr 2019 könnte einige Neuerungen bereitstellen, um die großen Datenmengen nicht nur zu erfassen, sondern nutzbar zu machen. Dirk Schlimm, Executive Vice President von Geotab stellt fünf Trends vor, die das Jahr 2019 maßgeblich prägen werden.

1. Siegeszug der elektrischen Fahrzeuge

Im vergangenen Jahr waren 143.000 Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs. Damit fehlen zwar noch eine ganze Menge, bis die Anzahl von einer Million erreicht ist, die die Bundesregierung bis 2020 als Ziel gesetzt hat. Allerdings wurden allein 2018 ein Drittel aller E-Autos angemeldet, die derzeit auf den Straßen unterwegs sind. Und das Wachstum wird auch 2019 so weitergehen. Immer mehr Hersteller bringen neue Modelle auf den Markt und der Staat animiert durch Zuschüsse immer mehr Verbraucher zum Umstieg. Während in den USA noch große regionale Unterschiede bei der Anmeldung von E-Autos bestehen (Kalifornien ist führend) kann man davon ausgehen, dass gerade in Europa im Zuge des Dieselskandals und verschmutzten Städten die Nachfrage das Angebot bald übertreffen wird.

2. Startschuss für Smart City-Services und KI

Staus, mangelnde Verfügbarkeit von Parkplätzen und Luftverschmutzung sind besonders in großen Städten zur alltäglichen Belastung geworden. Um Abhilfe zu schaffen, werden in wichtigen Großstädten wie New York in absehbarer Zeit die ersten datengestützten Services angeboten, um Autofahrer zu entlasten. Kooperationen mit Universitäten werden dabei helfen, erste Use Cases zu bilden, um Stauzonen schnell zu identifizieren und Ausweichrouten vorzuschlagen, um diese schnell zu umfahren. Warnsysteme für Straßenschäden oder datengetriebene Parkleitsysteme gehören ebenfalls zu den Szenarien für die Anfänge des Smart City-Zeitalters. Ein wesentlicher Faktor dabei ist Künstliche Intelligenz (KI), schließlich gibt es kaum eine Branche, in der nicht erforscht wird, wie diese zum Einsatz kommen kann. 

Plattformen wie der AI-Hub von Google stellen auch Entwicklern ohne bisherige Berührungspunkte mit KI diese einfach zur Verfügung. Diese ermöglicht es ihnen leichter, Machine Learning-Modelle zu erschaffen und macht KI noch mehr Unternehmen zugänglich. Im kommenden Jahr werden daher greifbare Anwendungsfälle von KI-Szenarien einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, was ihre Vorteile sowie den daraus entstandenen Return-of-Investment greifbarer macht.

3. Datenbasierte Fahrzeugwartung mit Predictive Maintenance

Wenn die Motorleuchte blinkt, ist der Motor kaputt und das Auto muss in die Werkstatt. Mit Predictive Maintenance sind Flottenbetreiber in der Lage, die Warnzeichen bereits zu erkennen, bevor das Fahrzeug zu Schaden kommt. Sie analysieren den Betriebszustand anhand der Fahrzeugdiagnostik und können erkennen, wenn bestimmte Komponenten nicht korrekt funktionieren. Im Normalfall reagieren die Steuergeräte mit Gegenmaßnahmen, indem sie beispielsweise die Ausgangsleistung herunterfahren, um das Fahrzeug weiter am Laufen zu halten. Dies löst jedoch nicht das eigentliche Problem und mit der Zeit verschlimmert sich der Zustand.

Dieses Jahr wird Predictive Maintenance auf der Agenda von immer mehr Flottenbetreibern einen wichtigen Platz einnehmen. Indem sie Schäden schneller beheben, verhindern sie lange Ausfallzeiten und senken Reparaturkosten.

4. Datensicherheit als Wettbewerbsvorteil

Der Treibstoff für die smarte Mobilität der Zukunft und der Grundstein der digitalen Wirtschaft besteht aus Daten und diese gilt es zu schützen. Zahlreiche Datenschutzverletzungen und weltweite Malware-Attacken wie WannaCry haben ein Bewusstsein für die Wichtigkeit der Datensicherheit geschaffen. Unternehmen haben auch verstanden, dass auch anonymisierte Daten noch keine Garantie für den Schutz der Privatsphäre von Personen bedeutet. Gleichzeitig sind Kunden skeptischer geworden und vertrauen nicht mehr blind darauf, dass ihre Daten bei Unternehmen automatisch sicher sind. Im kommenden Jahr werden Unternehmen daher verstärkt Datenschutzpraktiken und Risikobewertungen in ihre Prozesse integrieren. Datenschutz wird sich zunehmend als Wettbewerbsfaktor herauskristallisieren, weshalb diejenigen sich gegenüber der Konkurrenz eher durchsetzen werden, die ihren Kunden transparent und glaubwürdig vermitteln können, dass ihre Daten gesichert sind.

5. Mobility as a Service

Konzepte der Mobilität verändern sich weiter, der Besitz eines eigenen Autos wird für weite Teile der Bevölkerung immer unwichtiger. Unter jüngeren Menschen hat es als Statussymbol ohnehin bereits ausgedient. Aktuell kommen noch besondere Unsicherheiten hinzu, in Form der (drohenden) Dieselfahrverbote etwa, die sich auf Überlegungen beim Autokauf auswirken. Angebote für geteilte Mobilität werden sich weiter ausbreiten und das nicht nur bei Autos, sondern auch bei Fahrrädern, E-Rollern und anderen Kleinfahrzeugen. Dafür sind intelligente Software-Lösungen nötig, um Komfort für Kunden und ein gewinnträchtiges Geschäftsmodell für die Anbieter zu realisieren. Gelingt das, bieten sich große Chancen: Frost & Sullivan schätzt den Markt für Mobilitätsdienstleistungen im Jahr 2025 auf ein Volumen von über einer Billion US-Dollar.

Fazit: 

Die vergangenen Jahre hielten zahlreiche technologische Meilensteine bereit, und das Jahr 2019 könnte zu einem weiteren Wendepunkt der smarten Mobilität werden. Technologien entwickeln sich immer schneller weiter und dieses Jahr werden vernetzte Fahrzeuge, Elektrofahrzeuge und geteilte Mobilität (car sharing) konkrete Fortschritte machen und könnten, zusammen mit Smart Cities und KI, einen großen Wandel einleiten – nicht nur in der Automobilindustrie, sondern in der Gesellschaft als Ganzes. Quelle: Geotab

zurück TOP