VDIK-Präsident Zirpel sieht Verbenner-Verbot ab 2035 kritisch

Bad Homburg v.d.H., 24.06.2022.

„2022 ist für den deutschen Automarkt ein sehr schwieriges Jahr. Die Hoffnung auf eine Erholung ist von Monat zu Monat blasser geworden. Die zunehmenden externen Beeinträchtigungen der Produktion machen der Automobilindustrie weit mehr zu schaffen, als wir das erwartet hatten. Erfreulich ist dabei gleichwohl, dass es den VDIK-Mitgliedern im Vergleich zum Gesamtmarkt etwas besser gelang, sich gegen den Abwärtstrend zu stemmen. Sie konnten ihren Marktanteil in den ersten fünf Monaten auf etwas mehr als 40 Prozent leicht steigern.“ Das sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller, heute anlässlich der Mitgliederversammlung in der Berliner Repräsentanz des VDIK.

Im Mittelpunkt der Diskussionen im Rahmen der Mitgliederversammlung standen der Klimaschutz und die Frage nach den Antrieben der Zukunft. Reinhard Zirpel betonte: „Die internationalen Hersteller bekennen sich zu den internationalen und nationalen Klimazielen. Die Unternehmen haben sich jeweils ehrgeizige Ziele gesetzt und ich habe keinerlei Zweifel, dass sie sie erreichen werden.“ Mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen fordern die internationalen Hersteller eine technologieneutrale Bewertung und Nutzung aller Antriebstechnologien. Zirpel: „Die internationalen Fahrzeughersteller setzen beim Antrieb der Zukunft jeweils ihre ganz eigenen Schwerpunkte: Elektroautos, Hybride mit und ohne Stecker, Mild-Hybride, Gas- und Brennstoffzellenfahrzeuge, sowie immer sparsamere Benziner und Diesel. Die internationalen Hersteller erreichen die CO2-Ziele auf unterschiedlichen Wegen.“

Zirpel ging auch auf die in Rede stehende Verschärfung der CO2-Flottenziele für Neuwagen in der EU ein. Die EU würde damit de facto das Ende des Verbrennungsmotors in Neuwagen ab 2035 besiegeln. Noch schärfere Ziele seien nur erreichbar, wenn Europa und die Mitgliedstaaten auch die dafür notwendigen Voraussetzungen schaffen. Das sind starke Kaufanreize und eine flächendeckende Tank- und Ladeinfrastruktur in der gesamten EU. Zirpel: „Solange nicht klar ist, ob die nötige Infrastruktur für Null-Emissions-Autos schnell genug aufgebaut wird, wäre es besser, mit einer endgültigen Festlegung für 2035 noch abzuwarten. Auch künftig sollten alle Antriebstechnologien, die klimafreundliche Mobilität ermöglichen, genutzt werden können.“

Der VDIK feiert 2022 außerdem sein 70-jähriges Bestehen. 1952 wurde der VDIK in Frankfurt am Main aus der Taufe gehoben, um die Interessen der Importeure von Kraftfahrzeugen in der Bundesrepublik Deutschland zu vertreten. Zirpel sagte: „Was sich die Gründungsmitglieder vor 70 Jahren vorgenommen haben, das tun wir als VDIK noch heute. Doch aus dem kleinen Zusammenschluss von Importeuren, die 1952 wenige Tausende Neuwagen in Deutschland absetzten, wurde ein starker, anerkannter Verband, der seine Mitglieder in Deutschland mit großer Erfahrung kraftvoll vertritt.“ Quelle: Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V.

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