VDA-Präsident Wissmann: Bürger sehen die Maßnahmen des Dieselgipfels mehrheitlich positiv

Berlin, 14.08.2017.

Das Umweltprogramm der deutschen Automobilindustrie findet nach Mitteliung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in der Bevölkerung breite Akzeptanz. Die „Mehrheit der Deutschen begrüßt Diesel-Kaufprämien“ titelte am 11. August eine deutsche Tageszeitung und verwies auf die repräsentative Umfrage des Instituts Insa. Demnach begrüßen 52 Prozent der Befragten die geplanten Umstiegsprämien für Fahrer älterer Diesel-Pkw.

Fast jeder zweite befragte Dieselfahrer (48,6 Prozent) bejaht die Frage, ob die Umstiegsprämie ihn zu einem vorzeitigen Kauf eines Neuwagens bewegen könnte.

„Diejenigen, die nach dem Dieselgipfel (2. August) versucht haben, dessen Ergebnisse kleinzureden, sollten ihr vorschnelles Urteil überprüfen. Die Bürger sehen die Maßnahmen der Unternehmen mehrheitlich positiv“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Er wies darauf hin, dass alle deutschen Automobilhersteller entsprechende Programme aufgelegt haben.

Die Umweltprämie von bis zu 10.000 Euro (je nach Modell) erhalten die Autofahrer, die ihren alten Diesel-Pkw (Euro 4 oder älter) abgeben und dafür moderne, umweltfreundliche Fahrzeuge der Euro-6-Norm anschaffen. Für Kunden, die auf ein Elektroauto umsteigen, gibt es zusätzlich eine Zukunftsprämie. Die Ausgestaltung der Prämie ist je nach Hersteller unterschiedlich.

„Damit setzen die deutschen Automobilhersteller ein deutliches Zeichen zur Erneuerung des Fahrzeugbestands in Deutschland und darüber hinaus. Mit der Umweltprämie wird der Umstieg auf moderne Euro-6-Antriebe gefördert. Im Gegensatz zur Abwrackprämie 2009 tragen die Unternehmen allein die Kosten“, unterstrich Wissmann.

Wissmann geht davon aus, dass die Umweltprämien eine spürbare Wirkung auf die Pkw-Nachfrage haben werden.

„Diese Instrumente zur Bestandserneuerung werden einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten leisten. Zugleich wird der Umstieg in die Elektromobilität unterstützt“, so Wissmann weiter.

Der VDA-Präsident betonte, dass die Umweltprämien im Grundsatz auf dem Dieselgipfel beschlossen und verkündet wurden: „Insbesondere die deutschen Hersteller setzen die auf dem Dieselgipfel beschlossenen Maßnahmen zügig und umfassend um.“

Auch das zweite Instrument, das auf dem Dieselgipfel vereinbart wurde – ein rasches Software-Update für Euro-5- und Euro-6-Diesel-Pkw im Bestand –, wird, so Wissmann, eine deutliche Wirkung entfalten: „Wenn dadurch über 5 Mio. Diesel-Pkw im Bestand ihre Stickoxidemissionen im Schnitt um 25 bis 30 Prozent senken, dann ist das ein wichtiger Hebel, um die Luftqualität in Städten zu verbessern.“

Zusätzlich beteiligen sich die deutschen Automobilhersteller am geplanten Fonds „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“. „Wir haben gemeinsam mit der Bundesregierung und den Ländern den Ehrgeiz, dass Deutschland das Land zukunftsfähiger und nachhaltiger Mobilität ist und bleibt“, sagte Wissmann.

Die Stickoxidemissionen des Straßenverkehrs sind im Zeitraum 1990 bis 2015 in Deutschland bereits laut UBA um rund 70 Prozent zurückgegangen.

Die fortgesetzte Marktdurchdringung mit neuesten Fahrzeugen der Euro-6-Generation wird die verbliebene Luftqualitätsproblematik weitgehend lösen. Dies zeigt eine Studie von AVISO und der TU Graz, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden („Modelling the effect on air quality of Euro 6 emission factor scenarios“, Journal of Earth Science and Geotechnical Engineering, vol. 6, no. 4, 2016, p. 227-244.

Die Studie wurde unterstützt vom Bundesumweltministerium, dem Umweltbundesamt, der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), dem ifeu Institut Heidelberg und dem VDA.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Allein die „natürliche Bestandserneuerung“ – die Effekte der Maßnahmen des Dieselgipfels sind hier noch nicht enthalten – führen zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Luft. Diese Bestandserneuerung führt dazu, dass immer mehr Messstationen den zulässigen NO2-Grenzwert unterschreiten. Bereits im Jahr 2020 werden nur noch 39 der 144 verkehrsnahen Messstationen den NO2-Grenzwert nicht einhalten. Fünf Jahre später überschreiten dann noch 12 Stationen den Messwert. Das heißt: Die technischen Maßnahmen zur Erreichung von Euro 6 und RDE wirken.

Wissmann betonte: „Die Umstiegsprämien und die Software-Nachrüstung werden diesen natürlichen Bestandserneuerungsprozess um mehrere Jahre beschleunigen.“

Diese Maßnahmen – ergänzt durch lokale Emissionsminderungsinstrumente, wie z. B. digitale Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung und -minderung – sollen die Frage der Luftqualität in Städten in absehbarer Zeit lösen. (Quelle: VDA)

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