Unser aller Dank in Krisenzeiten: Euer unermüdlicher Einsatz sichert unsere Versorgung

Volle Supermärkte und der insbesondere in Krisenzeiten laufende E-Commerce sind das Ergebnis von nach wie vor funktionierenden Supply Chains. Allen Mitarbeiter*innen in der Produktion, im Transport, den Logistik-Hubs und im Einzelhandel gebührt unser aufrichtiger Dank. Bilder: Pixabay/Pexels/Unsplash

Hamburg, 04.05.2020 (pkl).

Während sich Ärzt*innen und Pfleger*innen unermüdlich um Kranke und Schwache kümmern, stemmt ihr euch tagtäglich gegen den Versorgungskollaps und ermöglicht das Leben in dieser schweren Krise.

Millionen Menschen im Homeoffice sorgen für deutlich mehr Müll von Privathaushalten. Entsorgungsunternehmen bewältigen diese Herausforderung vielerorts bestmöglich. Bild: Pixabay

Die COVID-19-Pandemie hat die Gefüge des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens erschüttert. Wie gallische Dörfer halten jedoch ein paar Berufsgruppen den Flickenteppich unserer Gesellschaft derzeit zusammen. Insbesondere behandelnde Ärzt*innen und Pflegekräfte sowie das Personal in therapeutischen Einrichtungen stehen dabei an vorderster Front und erfahren große Dankbarkeit für ihren enormen Einsatz. Weniger offensichtlich gibt es jedoch auch eine weitere Branche neben dem Gesundheitssystem, ohne welche wir vermutlich schon längst im Chaos versunken wären. Denn sie versorgen Krankenhäuser, Supermärkte, und Privathaushalte gleichermaßen: Auch der Logistik-Branche gebührt unsere tiefste Anerkennung.

Bei weitem nicht alle Menschen in Deutschland können während der derzeitigen Corona-Pandemie im Homeoffice arbeiten. Sie rotieren in Kliniken und Arzt-Praxen, befüllen Regale in Supermärkten, verkaufen in den Bäckereien oder sitzen an den Kassen. Es sind Berufe, die so alltäglich und selbstverständlich sind, dass sie gerne vergessen werden.

Dieser Beitrag ist zugleich Titelthema der aktuellen Ausgabe 02/2020 der Fachzeitung Telematik-Markt.de.

 

Keine Branche wie jede andere

Die Logistik-Branche teilt sich ein Schicksal mit der Pflege-Branche: Beide verzeichnen einen erheblichen Mangel an Fachkräften. Während jedoch Pflegeberufen zumindest grundsätzliche Anerkennung zu- teilwird, sind Lagerfachkräfte und Fahrer*innen häufig die Zielscheibe von Kritik. Zu gern beschuldigt man sie, grundsätzlich den zähen Verkehr zu verursachen oder unachtsam beim Fahren zu sein. Bereits seit vielen Jahren hat die Transport-Branche insgesamt und die Fahrer*innen im Speziellen mit einem Image-Problem zu kämpfen. Nach einer Studie des Bundes- verbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) ist dieser Makel auch einer der wesentlichen Gründe für den massiven Fach- kräftemangel und den auch ohne COVID-19 drohenden Versorgungskollaps.

Telematik hilft, aber ersetzt nicht

Nun vermögen Telematik-Lösungen – in gewissem Maße – personelle Engpässe zu kompensieren, indem Abläufe soweit vereinfacht und beschleunigt werden, dass jede Fachkraft schlichtweg mehr leisten kann. Sie ermöglichen sogar kontaktlose und dennoch exakt dokumentierte Zustellungen. Doch aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie verschlimmert sich der Personalmangel in einem Maß, welches digital nicht auszugleichen ist. Es kommt also mehr als je zuvor auf Fahrer*innen an.

Eine erschöpfte Ressource

Noch kann die Transport-Branche gegenhalten und mit dem kürzlich geschlossenen Gütertransport-Pakt auch am Limit arbeiten. Doch nationale Lösungen reichen nicht und fehlende Anerkennung der außerordentlichen Arbeitsleistung wirkt in jedem Beruf demotivierend – ebenso wie Überstunden und schlechte Bezahlung. Aktuell stecken Fahrer*innen zudem regelmäßig nach Grenzübertritten in Quaran- tänen fest oder werden tatsächlich einfach selbst krank. Denn sie sind da draußen, fast jeden Tag. Der „Luxus“ eines Homeoffices ist für sie genauso wenig möglich wie für Pflegekräfte oder die Belegschaften in Supermärkten, Drogerien und Bäckereien. Arbeitnehmer werden nicht selten als Ressource objektifiziert. Die Ressource der Fachkraft im Transportbereich ist schon seit langer Zeit in Quantität fast erschöpft, Anerkennung kann bewirken, dass sie nicht auch in Qualität erschöpft.

Also denken Sie bitte daran, wenn Sie Ihren Einkauf geliefert bekommen, Ihr Buch per Post erhalten, auf der Straße die langen Reihen von Lkw vorfinden oder eine weitere Packung Toilettenpapier in Ihren Einkaufswagen räumen: All diese Güter wurden produziert, bewegt, sortiert, zugestellt, eingeräumt, verkauft von allen Beteiligten der Supply Chain in den Hallen, auf den Straßen und im Einzelhandel. Danke, Logistik.

Quellen: Statista 2020 „Anteil der Lkw an der Transportleistung im Güterverkehr in Deutschland in den Jahren von 2013 bis 2022“ / Befragung von Fahrer*innen – BGL 2018

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