Pilotprojekt verdeutlicht Möglichkeiten von Telematik im öffentlichen Nahverkehr

Karlsruhe/Wien, 17.02.2014.
In einem gemeinsamen Pilotprojekt haben Kapsch CarrierCom, Bombardier und LINZ AG LINIEN gezeigt, wie M2M-Kommunikation zu einer deutlichen Optimierung im Personennahverkehr beitragen kann. Die von Kapsch entwickelte Lösung wurde in Kooperation mit dem Hersteller Bombardier in mehreren Straßenbahngarnituren der LINZ AG LINIEN eingebaut. Seit September des Vorjahres liefern die intelligenten Straßenbahnen laufend rund 50 Systemparameter an die Betriebszentrale. 

Einbau des M2M-Moduls am Dach der Straßenbahn in der Remise der LINZ AG Linien. Bild: Kapsch

Auf dieser Basis lassen sich sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen realisieren, die zum effizienteren Energieeinsatz, zur Senkung der Betriebskosten und zu höherem Komfort für die Fahrgäste beitragen sollen. Die Lösung ist modular aufgebaut und kann jederzeit von Verkehrsbetrieben in anderen Städten und Regionen bzw. auch in anderen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Stadtbahnen eingesetzt werden.

Im Jahr 2050 sollen etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung in urbanen Ballungsräumen leben, wodurch sich der Mobilitätsbedarf um 260 Prozent erhöhen würde. „Wir brauchen innovative Verkehrskonzepte und intelligente Lösungen, um Städte zu echten Smart Cities zu gestalten“, erklärt Dr. Kari Kapsch, CEO Kapsch CarrierCom AG. „Das klare Ziel unserer Lösungen ist es, für den Betreiber die Betriebsabläufe und die Energienutzung zu verbessern, um signifikante Kosteneinsparungen zu ermöglichen und gleichzeitig Kundenservice und Leistungsfähigkeit der Verkehrssysteme zu erhöhen“, so Kapsch weiter.

85 Tonnen weniger CO2

„Mit dieser Lösung können wir im laufenden Betrieb – vor allem durch effizientere Nutzung bei Beschleunigungs- und Bremsvorgängen und der Heizsysteme – den Energiebedarf bei den 23 Cityrunnern der 2. Generation um 10,2 Prozent reduzieren. Wir produzieren damit 85 Tonnen weniger CO2. Das Einsparpotenzial für die gesamte Fahrzeugflotte der LINZ AG LINIEN entspricht etwa dem Jahresstromverbrauch von 300 Haushalten“, betont DI Erich Haider, Vorstandsdirektor LINZ AG. Neben der Senkung der Energiekosten bringt die M2M-Lösung Verbesserungen bei der Wartung der Verkehrsmittel. „Wir haben nun deutlich bessere Informationen über den Zustand der Fahrzeuge und können Wartungsarbeiten viel gezielter durchführen“, so LINZ AG-Vorstandsdirektor DI Erich Haider.

Der Betriebsleiter fährt mit

Die Straßenbahnen sind mit zahlreichen Sensoren ausgerüstet. Die damit gemessenen Parameter werden in einer Black Box gesammelt und in Echtzeit an die Betriebszentrale übermittelt. Dort werden die Daten laufend ausgewertet. „Der Betriebsleiter fährt in der intelligenten Straßenbahn mit“, unterstreicht DI Wolfgang Leindecker, Vice President Public Transport & M2M Kapsch CarrierCom AG. „Wir haben eine Gesamtlösung entwickelt, die sehr rasch und einfach eingesetzt werden kann. Eine aufwändige Integration in bestehende IT-Systeme oder gar eine Adaption der IT-Infrastruktur ist nicht nötig. Damit rechnet sich der Einsatz schon nach weniger als einem Jahr“, so Leindecker. Die Asset-Management-Plattform funktioniert als sogenannte Software-as-a-Service (SaaS). Neben individuell gestaltbaren Auswertungsmöglichkeiten soll sie auch hohee Sicherheit bei der Datenhaltung bieten. 

Mehr Information für die Fahrgäste 

Die Sensoren in den Straßenbahnen liefern auch Daten zu Position und Belegungsgrad der einzelnen Wagen (leer, halbvoll, voll). Somit ist denkbar, dass diese Informationen künftig dem Fahrgast über Smartphone-Apps zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt Linz nimmt hier jedenfalls eine Vorreiterrolle ein und zeigt, dass es weiteres Potenzial für die Optimierung im Straßenbahnbetrieb gibt.

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