Neue Standards für sichere Kommunikation im digitalisierten Straßenverkehr

Köln, 20.10.2020.

TÜV Rheinland arbeitet an den Prüf- und Sicherheitsstandards für den digitalisierten Straßenverkehr. So ist TÜV Rheinland nun als einziges Prüfunternehmen in einer Arbeitsgruppe des branchenübergreifenden Verbands 5G Automotive Association (5GAA) vertreten, die Prüf- und Sicherheitsstandards für jene Geräte entwickelt, die im Verkehr der Zukunft miteinander kommunizieren. Das Schlagwort hierfür lautet „V2X“-Kommunikation. 

TÜV Rheinland entwickelt in einer Arbeitsgruppe des 5GAA-Verbands Standards für sichere Kommunikation im digitalisierten Straßenverkehr und entsprechende Prüfverfahren. Bild: TÜV Rheinland

„V2X steht für ‚Vehicle to everything‘. Künftig werden Fahrzeuge miteinander und auch mit weiteren Verkehrsteilnehmern sowie entsprechend ausgestatteter digitaler Infrastruktur kommunizieren“, erklärt Bircan Taslica, Leiter Technische Prozessoptimierung & IoT Wireless und 5G bei TÜV Rheinland.

Mehr Sicherheit durch Datenaustausch

Das V2X-Prinzip soll unter anderem für mehr Verkehrssicherheit sorgen. So könnte im Verkehr der Zukunft ein Fahrzeug automatisch erkennen, wenn sich ein Radfahrer hinter einer Straßenecke nähert oder er sich im „toten Winkel“ eines Lkw befindet. Oder im Fahrzeug würde in einer Tempo-30-Zone ein Warnsignal ertönen, falls es die vorgeschriebene Geschwindigkeit überschreitet. „Denkbar wäre sogar, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs automatisch zu drosseln – auch wenn das nicht zu den Szenarien gehört, die wir in der Arbeitsgruppe aktuell untersuchen“, so Taslica. Voraussetzung dafür, dass die Beispiele funktionieren wie beschrieben: Fahrrad und Verkehrsschilder können mit entsprechenden Funkchips ausgestattet sein, die über eine sichere Verbindung mit dem Fahrzeug Daten austauschen oder der Fokus des Kamerasystems im Fahrzeug, dass hauptsächlich auf den schwächeren Verkehrsteilnehmern liegt und rechtzeitig automatisch bremst.

Entwicklung von Prüfvorgaben

Wie dieser sichere Datenaustausch aussehen und was die Geräte – von Fahrassistenten über Infotainmentsysteme bis zu Funkchips (RF-Chips) – dafür mitbringen müssen, klärt die Arbeitsgruppe des 5GAA-Verbands. Dabei werden entsprechende Prüfvorgaben entwickelt. Diese Vorgaben sind damit sehr wichtig für alle Hersteller, die Geräte oder Software für die Kommunikation im Straßenverkehr der Zukunft entwickeln. „In unseren Laboren gehen wir unter anderem der Frage nach, wie Sicherheitsprüfungen für alle Geräte aussehen müssen, die künftig auf unseren Straßen Daten miteinander austauschen“, erklärt Taslica. Die Empfehlungen der Arbeitsgruppe werden voraussichtlich im Sommer 2021 an die Standardisierungsgremien in China, Europa und den USA weitergegeben, begutachtet und fließen dann in die entsprechenden Standards ein.

5GAA – branchenübergreifender Verband

Die „5G Automotive Association“ (5GAA) ist ein weltweiter, branchenübergreifender Verband. Zu den Mitgliedern zählen neben Automobilherstellern und -zulieferunternehmen auch Technologieunternehmen, Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche sowie Dienstleister wie TÜV Rheinland und staatliche Behörden. Ziel ist die gemeinsame Arbeit an Lösungen für die Zukunft der Mobilitäts- und Logistikdienstleistungen. Quelle: TÜV Rheinland

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