Mehr Sicherheit und Mobilität für Senioren

Dresden, 14.01.2013.

Das Fraunhofer-Institut für Phontonische Mikrosysteme IPMS arbeitet mit sechs weiteren Partnern an einem Projekt, das die Mobilität älterer Menschen im urbanen Raum verbessern soll.

Das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsverbundprojekt zielt auf die Entwicklung einer Systemlösung ab, die Senioren bei der Aufrechterhaltung ihrer Mobilität bis ins hohe Alter unterstützen soll, ohne stigmatisierend zu wirken.

Mit zunehmendem Alter häufen sich zum einen gesundheitliche Beschwerden, zum anderen lassen auch kognitive Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Erinnerung und Orientierung, nach. Dies schränkt Senioren besonders in ihrer Mobilität, und damit verbunden auch in ihrer aktiven Teilnahme am öffentlichen und kulturellen Leben, ein. So vermeiden sie sehr oft am Abend Aktivitäten, wie Theaterbesuche oder Verabredungen, in fremden Stadtteilen. Die Mobilität außerhalb der Wohnung beschränkt sich in zunehmendem Maße nur noch auf die notwendigsten Wege im vertrauten Wohngebiet. Einer der Hauptgründe dafür liegt in der Befürchtung, sich in unbekanntem Terrain zu verlaufen und den Weg nach Hause nicht mehr zu finden. Doch auch die Angst vor Unfällen oder medizinischen Notfällen spielt eine große Rolle. Faktoren wie Stress und Dunkelheit sowie eine eingeschränkte Sehkraft verstärken das Unbehagen außerdem.

Um ältere Menschen bei der Aufrechterhaltung ihrer Mobilität außerhalb der eigenen vier Wände zu unterstützen, arbeitet das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS mit sechs weiteren Partnern an der Entwicklung eines Mobilitätsassistenten, der optimal auf die Bedürfnisse der Generation 65+ abgestimmt ist. Im Rahmen eines Forschungsverbundprojekts entsteht so ein intelligentes Assistenzsystem, das Senioren hilft, ihr gewohntes Leben auch noch im hohen Alter ohne Mobilitätseinschränkungen weiterzuführen. Die entwickelte Systemlösung besteht aus einem portablen Endgerät und einem dazugehörigen, zentralen Server, der allen Nutzern des Systems zugänglich ist. Die Datenübertragung wird mittels Mobilfunk realisiert. »Im Vergleich zu handelsüblichen Geräten wie Senioren- oder Notrufhandys, die oft sehr stigmatisierend wirken, haben wir hier einen grundsätzlich anderen Lösungsansatz gewählt.«, sagt Dr. Andreas Heinig vom Geschäftsfeld Wireless Microsystems am Fraunhofer IPMS und erklärt: »Der Mobilitätsassistent zielt darauf ab, älteren Menschen durch eine hohe personalisierte Funktionalität, aber dennoch extrem einfache Bedienung ein größeres Sicherheitsgefühl im Alltag zu geben. Deswegen ist das mobile Endgerät einer Uhr nachempfunden und enthält nur sehr wenige, dafür aber enorm wichtige Basisfunktionen.« Dies sind beispielsweise eine Notruffunktion, eine Funktion zur Benachrichtigung von Vertrauenspersonen, eine Navigationsunterstützung für den Heimweg, eine Erinnerung zur Medikamenteneinnahme oder ein automatischer Taxiruf. Welche Dienste letztendlich genutzt werden, hängt von den Wünschen und Bedürfnissen des Seniors ab und wird vorab auf dem Server programmiert. »Durch die Möglichkeit der Konfigurierung eines individuellen Nutzerprofils wird erreicht, dass jedem Senior nur die auf ihn direkt zugeschnittenen Funktionen auf dem mobilen Gerät angezeigt werden. Diese Funktionen können dann über einen einzigen Tastendruck aktiviert werden.«, erläutert Dr. Heinig den großen Vorteil des Systems. Da bei älteren Menschen mit verminderter Sehkraft gerechnet werden muss, wurde auf ein Display zur Anzeige von Textinformationen komplett verzichtet. Der verwendete Touchscreen dient ausschließlich zur Darstellung der virtuellen Tasten durch entsprechende Icons, deren Anzahl auf ein Minimum beschränkt ist, um die Bedienung so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Die Eingabe ist dabei konsequent auf zwei Ebenen limitiert. Die gesamte Kommunikation erfolgt über eine integrierte Sprachein-/Ausgabe. Um bei einem Unfall auch von extern reagieren zu können, soll der Mobilitätsassistent zusätzlich mit einer Sturzerkennung ausgestattet werden.

Das Fraunhofer IPMS ist für die Systemkonzeption des portablen Endgeräts zuständig, was die Entwicklung der Gerätesoftware mit Displayansteuerung und -bedienung, die Ein- und Ausgabe über Mikro und Lautsprecher und die zugehörige Realisierung der Sensorankopplung für die Sturzerkennung beinhaltet. Außerdem arbeitet das Dresdner Institut an einer Lösung zur drahtlosen Kommunikation über Voice-over-IP zwischen Gerät und Server sowie an der Datenübertragung zum Funkmodul. Quelle: Fraunhofer IPMS

 

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