Individualisiertes Therapiemanagement bei Herzrhythmusstörungen

Berlin, 01.02.2016.

Im Rahmen des 9. Expert Meetings Berlin (EMB) haben Kardiologen und Elektrophysiologen unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Dietmar Bänsch, Universitätsklinikum Rostock neueste Erkenntnisse in der Therapie von Herzrhythmusstörungen diskutiert. Im Fokus standen komplexe Krankheitsbilder wie Vorhofflimmern sowie die Potenziale neuer Technologien und Behandlungsansätze.

Der BIOTRONIK Cardio Messenger Smart Bio Monitor. Bild BIOTRONIK

Zu den zentralen Fragen zählten unter anderem: Welche ist die beste Therapie bei Vorhofflimmern? Inwieweit lässt sich der plötzliche Herztod vermeiden? Wie kann der Therapieerfolg bei Patienten mit einem implantierbaren Defibrillator (ICD) verbessert werden? Die Antworten unterstreichen, dass gerade bei Patienten mit komplexen Herzerkrankungen ein individualisierter Therapieansatz notwendig ist.

BIOTRONIK Home Monitoring ermöglicht eine zuverlässige Früherkennung und damit eine individualisierte Therapieführung

Die Therapie von Patienten mit Vorhofflimmern erfordert ein sehr stark individualisiertes Vorgehen. Überlegungen zur Frequenz- versus Rhythmuskontrolle, die Abwägung von individuellen Risiken bei der Antikoagulation und schließlich die Berücksichtigung möglicher Begleiterkrankungen und medikamentöser Wechselwirkungen sind entscheidend für die Auswahl der richtigen Behandlungsstrategie von Vorhofflimmern. Zudem profitieren nicht alle Patientengruppen im gleichen Maße von den jeweiligen Behandlungsansätzen. „Die Herausforderung besteht darin, die für den einzelnen Patienten optimale Therapie zu bestimmen“, so Dr. Christopher Piorkowski aus dem Herzzentrum Dresden, „wichtig sind eine zuverlässige Diagnose der Herzrhythmusstörung und eine kontinuierliche Beobachtung des Herzrhythmus im Therapieverlauf.“ Patienten mit Herzschrittmacher, ICD oder Herzmonitor können dabei vom Home Monitoring profitieren. Hierbei werden täglich wichtige Informationen aus dem Implantat an den behandelnden Arzt geschickt. Dieser kann die Therapie dann an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpassen. Professor Dr. Gerhard Hindricks vom Herzzentrum Leipzig ging in seinem Vortrag auf die Ergebnisse der IN-TIME-Studie ein, die den klinischen Nutzen von BIOTRONIK Home Monitoring® bei Herzinsuffizienzpatienten mit einer Reduktion der Sterberate um mehr als 50 Prozent belegt hat.[1] Dabei stellt das frühzeitige Erkennen von Vorhofflimmern einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. „Die IN-TIME-Studie unterstreicht die Bedeutung und die Notwendigkeit einer engmaschigen Rhythmusbeobachtung. Gerade bei komplexen Krankheitsbildern wie Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz ist es wichtig, das Herz kontinuierlich im Blick zu haben und auf Veränderungen schnell reagieren zu können“, erläutert Hindricks.

Komplexe Arrhythmien bedürfen maßgeschneiderter Ablationstherapien 

Im Bereich der interventionellen Therapie von Rhythmusstörungen stehen an die individuelle Anatomie des Patienten angepasste Ablationskonzepte immer stärker im Fokus der Wissenschaft. Die Identifizierung und Untersuchung des pathologischen Gewebes, das zu einer gestörten Erregungsbildung und –leitung im Herzen führt, hat wesentliche Auswirkungen auf die Indikationsstellung. Die Frage, welche Patienten am stärksten von einer Ablation profitieren, hat auch die Teilnehmer des Expert Meeting Berlin beschäftigt. „In Zukunft wird eine Vorhofflimmertherapie möglich sein, die sich an den individuell zugrunde liegenden Mechanismen der Erkrankung orientiert. Damit erfährt der Patient dann eine maßgeschneiderte Therapie für seine Erkrankung“, ist Piorkowski überzeugt.

Neben dem Vorhofflimmern wurde beim EMB auch den ventrikulären Rhythmusstörungen und darunter der ICD-Therapie besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde nicht nur diskutiert, wie Patienten mit einem besonders hohen Risiko für den plötzlichen Herztod zuverlässig identifiziert und eine ICD-Therapie zur Primärprävention erhalten können. Die Diskutanten hatten auch die Frage aufgegriffen, zu welchem Zeitpunkt die Ablation einer ventrikulären Rhythmusstörung erfolgen sollte bei Patienten mit ICD. Mehr Erkenntnisse hierzu erhoffen sich die Teilnehmer von der BERLIN-Studie, in die noch bis zum Jahr 2017 Patienten eingeschlossen werden sollen und deren Ergebnisse 2019 erwartet werden. „Eine frühzeitige Ablation kann bei bestimmten Patientengruppen den Erfolg der ICD-Therapie verbessern. Mit dieser Studie möchten wir den tatsächlichen klinischen Nutzen ermitteln und herausfinden, welche Patienten am meisten profitieren“, erläutert Professor Dr. Karl-Heinz Kuck von der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg, der die Studie leitet.

Insgesamt wurde beim EMB deutlich, dass ein differenziertes und individualisiertes Vorgehen bei komplexen Arrhythmien notwendig ist – eine Anforderung, die auch in der Entwicklung der medizintechnischen Lösungen entsprechend zu berücksichtigen ist.

„Wir investieren verstärkt und gezielt in den Bereich der Elektrophysiologie - mit innovativen Lösungen wie einem Ablationssystem mit Kontakt-Kraft-Messung möchten wir den Arzt bestmöglich in seiner täglichen Arbeit unterstützen. Das EMB bietet uns eine ideale Plattform für den Austausch mit den führenden Elektrophysiologen in Europa – und ermöglicht uns so die kontinuierliche Ausrichtung unseres Produktportfolios nach den Bedürfnissen der klinischen Anwender“, erläutert Roberto Belke, Vice President Marketing & Sales bei BIOTRONIK.

Das EMB wurde vom Berliner Medizintechnikhersteller BIOTRONIK sowie von GE und HeartWare unterstützt.

 

Quelle: BIOTRONIK

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