Handschrift digital verstehen - DFKI Spin-Off "digipen technologies" startet

Kaiserslautern, 26.07.2013.

Um Prozesse effizienter zu gestalten, wurde am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) im Verbund mit Technologiepartnern ein System entwickelt, das hierbei nicht bloß Papier, sondern Zeit und Kosten sparen kann: digipen, eine digitale Stiftlösung zum automatischen Erkennen von handgeschriebenen Formularen und zum Erstellen rechtsverbindlicher digitaler Signaturen.

Die Funktionsweise von digipen lässt sich am Beispiel eines Berater-Kunden-Gespräches erläutern: Vor dem Beratungsgespräch werden die Formulare wie gewöhnlich am Computer erstellt und mit den bereits vorhandenen Kundendaten versehen ausgedruckt. Dabei wird das Papier mit einem sogenannten Anoto-Muster versehen, einem individuellen, fast unsichtbaren Punktmuster. Im Kundengespräch wird es dann mit dem "digipen" ausgefüllt. Der Stift verfügt über ein infrarotbasiertes Kamera-System, welches anhand des Anoto-Musters auf dem Papier genau erkennt, wo der Stift aufgesetzt und was geschrieben wird. So wird das analoge Schriftbild digital aufgezeichnet und die handschriftlichen Notizen gespeichert. In einer Docking-Station werden die Daten des Stifts per Bluetooth oder USB-Schnittstelle an einen Computer oder den Firmenserver übertragen. Das im DFKI entwickelte Programm zur Handschrifterkennung analysiert und digitalisiert die Daten, bevor sie in Form eines weiterverarbeitbaren elektronischen Textes an eine Datenverarbeitungssoftware gesendet werden. Natürlich können in der Software noch Korrekturen im Text vorgenommen werden.

Automatische Unterschriftenverifikation entlarvt Fälschungen

Die entwickelte digitale Stiftlösung ermöglicht neben der Erfassung von handschriftlichen Notizen auch eine fortgeschrittene elektronische Signatur und somit eine rechtsverbindliche digitale Unterschrift. Aktuell wurde in das System eine automatische Unterschriftsverifikation integriert. Sie überprüft, ob bei der Unterzeichnung ein Fälschungsversuch vorliegt. Ein digitales biometrisches Referenzmodell der Unterschrift kann so beispielsweise auf einer Kundenkarte hinterlegt sein und jede neue Unterschrift automatisch verifiziert werden - sicherer als eine schnelle visuelle Überprüfung durch einen Berater.

Der erfolgreiche Praxiseinsatz war Motivation die digipen technologies als eigene Firma mit Sitz in Kaiserslautern auszugründen. So kann sich die DFKI-Technologie weiter am Markt behaupten und verbreiten. Einher mit der Ausgründung ging der Übergang des vorherigen Projektpartners Bend-IT GmbH in das neue Unternehmen. digipen technologies ist ein weiterer Baustein in der nachhaltigen Spin-Off-Geschichte des DFKI. Mittlerweile wurden bereits über 60 Unternehmen mit ca. 1.700 hochqualifizierten Arbeitsplätzen aus dem DFKI heraus gegründet. Quelle: Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz GmbH

zurück TOP