Elektrifizierung von Transporterflotten: Bereitschaft vorhanden, doch Angebot fehlt

Frankfurt am Main, 06.12.2021.

Im deutschen Pkw-Flottenmarkt tat sich im September Außergewöhnliches. Zum ersten (und bislang einzigen) Mal wurden in Fuhrparks mehr Benziner als Diesel zugelassen. Kumuliert für den Zeitraum Januar bis Oktober 2021 liegt der Dieselanteil unterhalb der Marke von 40 Prozent! Steil nach oben ging es hingegen für Elektrofahrzeuge und Plug-In Hybride, die inzwischen zweifellos zum Mainstream geworden sind und auf die in Summe 30 Prozent der Pkw-Neuzulassungen entfallen. Aber viele Fuhrparks nutzen zusätzlich oder ausschließlich Transporter. Wie weit haben sich alternative Antriebe dort inzwischen durchgesetzt? Dieser Frage sind wir einmal nachgegangen.

Aufschlüsselung des Transportermarkts nach Antriebsart. Bild: Dataforce

Diesel weiter dominierend, aber Elektro auf dem Vormarsch

Transporter sind aufgrund ihres Einsatzzweckes traditionell dieselaffin. Zwischen 2010 und 2020 lag der Anteil der Selbstzünder nie unter 90 Prozent, in manchen Jahren betrug er sogar beeindruckende 95 Prozent. Und in diesem Jahr? Nun, ein Trend weg vom Diesel ist (noch) nicht wirklich zu erkennen, denn im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 sind immer noch 9 von 10 neu zugelassenen Transporter mit einem Dieselaggregat ausgestattet und der Anteil sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum auch nur um weniger als einen Prozentpunkt.

Die Welle der Elektrifizierung scheint also erst noch bevorzustehen

Hybride und Plug-In Hybride spielen bislang – genauso wie Gasfahrzeuge – noch keine echte Rolle mit einem Anteil von zusammengenommen nicht einmal einem Prozent. Immerhin tut sich etwas bei den Transportermodellen mit Elektroantrieb. Seit Mai liegen deren Zulassungszahlen nämlich kontinuierlich höher als die der Benziner. Im Oktober erzielten die Elektro-Transporter mit 9,4 Prozent ihren bislang höchsten Marktanteil. Kumuliert beläuft sich die Elektroquote in diesem Jahr auf 5,2 Prozent gegenüber 3,8 Prozent für die Modelle mit Benzinmotor.

Was sind die Treiber für diesen zwar noch überschaubaren, aber sich eben doch allmählich abzeichnenden Trend zu den Stromern? In erster Linie ist hier sicherlich ein Hersteller zu benennen, der eigentlich gar keiner sein will: StreetScooter. Angeblich hat die Deutsche Post mit Odin Automotive nun einen Käufer gefunden. Fest steht auf alle Fälle, dass die Marke in diesem Jahr mit den Baureihen Work, Work L und Work XL 44 Prozent aller Elektro-Neuzulassungen stellt. Mit einem Anteil von 19 Prozent folgt Mercedes auf Rang zwei. Die Stuttgarter bieten mit Sprinter, Vito und EQV inzwischen drei Baureihen an. Den dritten Platz im Markenranking belegt Renault, auf die 10 Prozent entfallen, gefolgt von Opel, VW und Nissan. Die japanische Marke ist mit dem e-NV200 ja einer der Elektropioniere und dieses Modell auf europäischer Ebene sehr erfolgreich.

Fuhrparkverantwortliche sind einer Elektrifizierung gegenüber aufgeschlossen

Wie sieht eigentlich die grundsätzliche Bereitschaft der Fuhrparkleiter aus? In der Dataforce E-Mobility Studie 2021 zeigte sich, dass sich mehr als jeder Dritte der gut 400 befragten Fuhrparkverantwortlichen vorstellen kann, zukünftig E-Transporter in seiner Flotte einzusetzen. Es fehlt also „nur“ noch das entsprechende Angebot an Modellen und da tut sich was: Das betrifft z.B. VW Nutzfahrzeuge oder auch den neu formierten Stellantis-Konzern mit den Marken Opel, Citroen und Peugeot. Auch von Ford darf man einiges erwarten. So wird zusätzlich zu dem bereits erhältlichen Transit/Tourneo Custom mit Plug-In Hybrid Antrieb Anfang nächsten Jahres der große Transit in einer Elektroversion Einzug halten. Quelle: Dataforce

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