Digitale Packungsbeilage mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet
v. l. n. r.: Dr. Marius Beyersdorff (PEKANA Naturheilmittel GmbH), Thomas Weigold (Hexal AG/Sandoz), Marcel Schlagheck (Hexal AG/Sandoz), Tommy Ruppel (Rote Liste Service GmbH), Dr.-Ing. Kerstin Dobers (Fraunhofer IML), Dr. Norbert Gerbsch (IGES Institut GmbH), Tobias Boldt (Pharma Deutschland Vorstandsmitglied). Bild: Svea Pietschmann
Eine vergleichende Studie, für die Rote Liste Service GmbH durchgeführt vom Fraunhofer IML und dem unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen IGES Institut, hat gezeigt, welch großen Einfluss eine digitale Lösung wie ein elektronisch zur Verfügung gestellter Beipackzettel im Hinblick auf THG-Emissionen haben könnte. Diese Ergebnisse wurden nun mit dem Nachhaltigkeitspreis von Pharma Deutschland e. V. gewürdigt. Die Mitgliederversammlung am 10. September 2024 in Berlin stand in diesem Jahr im Zeichen der Nachhaltigkeit.
"Die Auszeichnung der Rote Liste Service GmbH hat mit ihrem digitalen LCA-Rechner einen Sondercharakter. Die Grundlage stellt ein wissenschaftlich fundierter Rechner dar, der aufzeigt, wie der CO 2 -Fußabdruck von Packungsbeilagen substanziell reduziert werden kann. Hiermit wird der Anspruch unterstützt, die Digitalisierung der Packungsbeilage zu beschleunigen, da diese große Potenziale zur THG- und Materialeinsparung bietet", so die Jurybegründung zur Auszeichnung.
Mit Unterstützung von Industriepartnern haben die Forschenden Daten erhoben, um den gesamten Lebenszyklus eines Beipackzettels für den deutschen Arzneimittelmarkt zu skizzieren und zu analysieren: von der amtlich genehmigten Datei über den Druck und die Auslieferung bis zur Nutzung über Apotheken oder Krankenhäuser. Entlang dieser Kette haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ressourcenverbräuche identifiziert und in THG-Emissionen umgerechnet. In konkreten Zahlen bedeutet das: Ein durchschnittlicher papierbasierter Beipackzettel mit einem Gewicht von knapp 4 Gramm verursacht 7 Gramm Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO 2 e).
Demgegenüber haben die Forschenden auch ein Modell für eine digitale Lösung erstellt. Dabei wird die Datei mit den behördlich genehmigten Inhalten digital zur Verfügung gestellt und lässt sich in einer Datenbank oder direkt durch einen Scan-Code auf der Arzneimittelpackung abrufen. Durch diese vergleichsweise einfache technische Lösung lassen sich bis zu 90 Prozent der THG-Emissionen der papierbasierten Lösung einsparen.
Die Studie wurde im Auftrag der pharmazeutischen Herstellerverbände Pharma Deutschland e.V. (vormals Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V. (BAH)), Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) und Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) sowie der Roten Liste Service GmbH durchgeführt. Quelle: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML