Das richtige Betriebssystem für den robusten mobilen Computer finden

Hannover, 29.11.2012.

Sie sind fast überall: Dank schnellen Prozessoren, geringeren Kosten und zuverlässigen Datenfunk-Netzen findet man mobile Computer zur Datenerfassung von den Lagerräumen bis in die Vorstandsetagen. Für die Kommunikation mit dem Backend spielt das Betriebssystem eine ganz entscheidende Rolle, wenn mobile Anwendungen in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden sollen.

 Zunächst wurde Microsoft Windows CE oft für vertikale Anwendungen bevorzugt, doch Microsoft wie auch andere Anbieter haben in den letzten Jahren für mehr Auswahl gesorgt. Das Angebot wird unübersichtlicher und Unternehmen müssen differenzieren, um individuellen Herausforderungen gerecht zu werden und die Möglichkeiten der einzelnen Systeme optimal zu nutzen.

 Microsoft ist die Nummer 1 bei mobilen Geräten

Die Hersteller von robusten Barcodescannern und mobilen Computern orientieren sich seit der Einführung des ersten PDA vor über zehn Jahren weg von proprietären Systemen hin zu standardisierten Betriebssystemplattformen. Gleichzeitig werden sich robuste Mobile Computer und Smartphones immer ähnlicher. Bei der Entwicklung von robusten Geräten wurde immer mehr versucht Design, Handhabung und Funktionalität von Smartphones nachzuahmen. Die Geräte aus der Unterhaltungselektronik wurden gleichzeitig immer leistungsstärker und können ebenfalls in Unternehmensanwendungen eingesetzt werden.

Um die Vorteile von mobilen Lösungen umfänglich nutzen zu können, müssen Endanwender sicherstellen, dass die Geräte vollständig in bestehende Systeme integriert werden können. Der Supportaufwand für die IT-Abteilung sollte überschaubar und die Sicherheit sensibler Daten gewährleistet sein. Da Windows-Plattformen sehr universal gehalten sind, basiert der Großteil der heute eingesetzten mobilen Geräte auf Microsoft-Betriebssystemen.

Die Auswahl des mobilen Betriebssystems kann sich unter folgenden Gesichtspunkten direkt auf die Gesamtbetriebskosten und die Leistungsfähigkeit einer mobilen Lösung auswirken: Der Support für ein standardisiertes Betriebssystem ist meist kostengünstiger, da einerseits die IT-Mitarbeiter mit dem System vertraut sind andererseits Entwickler einfacher Anwendungen programmieren können. Mobile Geräte bringen viele Sicherheitsrisiken mit sich, vor allem in Außendienst, Versandbuchführung, Warenlieferung oder Vertrieb. Bei Funkbetrieb in drahtlosen Netzwerken ist ein zusätzlicher Schutz der Daten nötig, besonders wenn Kreditkartenzahlungen abgewickelt werden. Fällt ein Gerät im externen Gebrauch aus führt das schnell zu einem hohen Produktivitätsverlust. Deshalb ist ein stabiles und zuverlässiges Betriebssystem mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche das A und O für einen sicheren und effizienten Einsatz außerhalb des Unternehmens.

 Legacy-Anwendungen

Stellen Unternehmen von Systemen mit alten Mainframe-Plattformen auf moderne mobile Computer um, werden die neuen Betriebssysteme oft nicht unterstützt. Da bereits bestehende mobile Anwendungen in der Regel eng mit dem Backend verknüpft sind, ist eine Neuentwicklung oder Anschaffung der Anwendungen oft zu teuer. Durch Terminalemulation kann in solchen Fällen die alte mit der neuen Umgebung verbunden werden. Es gibt Windows-basierte Geräte, die über entsprechende Funktionen zur Terminalemulation verfügen und so ältere Anwendungen weiterhin unterstützen können.

Überblick über die möglichen Betriebssysteme

Mit etwa 95 Prozent Marktanteil werden Mircosoft-Betriebssysteme in den kommenden Jahren mit Windows CE und Windows Mobile den Standard für Unternehmen darstellen. Aufgrund der weiten Verbreitung bieten diese Plattformen die meisten Softwarelösungen und Entwicklertools. Die Supportkosten sind demenstprechend geringer als bei proprietären oder weniger verbreiteten Plattformen.

Windows CE bietet sich als maßgeschneidertes Echtzeit-Betriebssystem besonders für Geräte mit wenig Speicherplatz an. Gerätehersteller können das Design des Betriebssystems individuell an die Geräte anpassen. Windows CE wird oft bevorzugt für vertikale Anwendungen verwendet, da es relativ geringen Einschränkungen unterliegt und bietet einige Vorteile für Endanwender: Durch Kombination von RAM- und Flashspeicher wird der effektive Speicher vergrößert. Mit den maßgeschneiderten Betriebssystemen bootet es schneller und benötigt weniger Speicher. Tools wie WordPad, Excel Viewer und Mobile Internet Explorer sind bereits integriert.

Windows Mobile bietet schnellen Zugriff auf E-Mails, Nachrichten- und Telefonfunktionen und unterstützt Funktionen wie Touchscreen und Beschleunigungsmesser. Durch Standard-Betriebssystemkomponenten können Anwendungen einfach portiert werden. Im Lieferumfang sind spezielle Funktionen von Outlook, Word, Excel, PowerPoint und Internet Explorer enthalten. Durch Benutzerverwaltung und Vertrauensstufen bietet Windows Mobile mehr Sicherheit. Standard-Benutzeroberfläche und bekanntes Desktopdesign minimieren den Schulungsbedarf. Windows Mobile bietet in Version 6.5 auch mehr Flexibilität bei der Konfiguration und der Geräteverwendung als bisher.

Der Marktanteil von Palm OS ging in den letzten Jahren zurück. Da Palm von Hewlett-Packard übernommen wurde, ist unklar, ob die Plattform weiter auf dem Markt für robuste Unternehmenslösungen bestehen bleibt. Mobile Linux hat seine Stellung auf dem Markt hauptsächlich seinem Open-Source-Ursprung zu verdanken. Außerdem haben viele Unternehmen ihre Backend-Systeme auf Linux umgestellt. Laut VDC-Marktforschern ist es denkbar, dass Mobile Linux in Zukunft eine höhere Portierbarkeit von Anwendungen und kürzere Produkteinführungszeiten bieten wird. Aufgrund der vielen Linux-Versionen könnte es schwierig werden, einen zuverlässigen Support zu erhalten. Das Open-Source- und Linux-basierte Android von Google hat wie viele andere Betriebssysteme eine relativ kleine Entwicklerbasis und wenig spartenübliche Anwendungen. In der Unterhaltungselektronik ist die Plattform jedoch bereits fest verankert und Google kündigte einen Anstieg der für Android verfügbaren Anwendungen um siebzig Prozent an. Andrere Plattformen wie Symbian, BlackBerry, J2ME sowie iPhone von Apple werden bisher kaum in robusten Mobilen Geräten eingesetzt.

 Windows gegen Windows – CE oder Mobile?

Windows CE und Windows Mobile ähneln sich, haben aber bestimmte Stärken – je nach Verwendungszweck. Benutzer müssen klare anwendungsspezifische Anforderungen bestimmen. Bei traditionellen Anwendungen wie der Lagerverwaltung, der Bestandsverwaltung oder dem Warenausgang bietet Windows CE einige Vorteile. Benutzer benötigen in diesen Geschäftsbereichen meist nur einige Funktionen, außerdem können Gerätehersteller mobile Computer optimal auf diese vertikalen Lösungen zuschneiden. Geräte mit Windows CE stellen in der Regel die kostengünstigere Lösung dar und eignen sich besser in Umgebungen mit Terminalemulation.

Nähert sich die Arbeit am mobilen Computer der am Desktop an, bietet Windows Mobile durch Standardanwendungen wie Word, Excel und PowerPoint Vorteile. Neben der Datenfunktion bietet Windows Mobile zusätzlich Sprachfunktionalitäten und hat eine einheitlichere Oberfläche. Im Gegensatz zu Windows CE bietet Windows Mobile eine Standard-Telefonschnittstelle. Diese ist der Grund, warum die meisten im Außendienst und Vertrieb eingesetzten Anwendungen bereits für dieses Betriebssystem ausgelegt werden.

Fazit

In vielen Unternehmensanwendungen steigt der Stellenwert von mobilen Computern kontinuierlich. Automatisierte Prozesse sorgen im Außendienst, im Vertrieb, in der Lagerverwaltung und am Point-of-Sale für Effizienz und Sicherheit. Trotz der Vielzahl an Betriebssystemen für mobile Computer werden in den meisten Unternehmen Microsoft-Lösungen für robuste Geräte eingesetzt. Gründe dafür sind die Stabilität, gängige Entwicklertools, die Anzahl der verfügbaren Anwendungen und die vertraute Benutzeroberfläche.

Expertenkommentar:

„Die am Markt etablierten Betriebssysteme spielen für die Entwicklung robuster mobiler Computer bei Datalogic eine wesentliche Rolle. Datalogic arbeitet fortlaufend daran, alle Geräte für die neuesten Betriebssysteme und Anwendungen kompatibel zu machen. Als Hardware-Hersteller liegt es in unserem Interesse, dass Endanwender ihr Produkt optimal nutzen können. Damit diese den vollen Leistungsumfang abrufen können, sollten Hardware und Betriebssystem aufeinander abgestimmt sein. Datalogic war beispielsweise der erste Anbieter von robusten mobilen Lösungen, der mit dem Elf ein auf Windows Mobile 6.5 basierendes Gerät herausbrachte. Der PDA wird in Außendienst, Vertrieb, Warenlieferung, Einzelhandel und Logistik als robuster Barcodescanner, mobiler Computer oder Mobiltelefon eingesetzt. Windows CE mit 57 Prozent Marktanteil und Windows Mobile mit 36 Prozent Marktanteil in 2012 wirken sich auch bei Datalogic auf die Entwicklung aus. Gerade bei geschäftskritischen Anwendungen kommt es auf Systemstabilität an. Geräte die auf Windows CE  basieren eignen sich gut für Anwendungen bei denen beispielsweise Wareneingänge erfasst werden. Sind Outlook, Excel oder Telefonie und Netzwerk-Unterstützung gefragt, ist Windows Mobile die bessere Wahl. Da wir in der Praxis beide Anwendungsfälle antreffen, werden Geräte benötigt die auf Windows CE sowie auf Windows Mobile basieren. Datalogic entwickelt deshalb mobile Computer für CE als auch Mobile. Etwa für Einzelhandels- und Lageranwendungen sind Memor, Falcon X3, Skorpio, Skorpio X3 und Kyman mit beiden Betriebssystemen verfügbar. Für den Außendienst ist der Elf mit Windows Mobile verfügbar“, so Paulos Ghebreweldi, Projekt Manager, Mobile Computer, Datalogic ADC.

zurück TOP