Anwendertest: Erhebliche Prozessoptimierung bei der Raiffeisen Bever Ems eG

Der Energie-Sektor, also unter anderem der Treibstoffhandel, macht mehr als ein Viertel des Umsatzes der Raiffeisen Bever Ems eG aus. Sämtliche Transporte in diesem Bereich werden über AIS-Telematik abgewickelt. Bild: Raiffeisen Bever Ems eG

Telgte, 13.01.2020 (pkl).

Anfang 2018 kam die Raiffeisen Bever Ems eG zum ersten Mal auf einer Messe in Kontakt mit der Ulmer AIS GmbH. Dort suchte der Agrar-, Kraftstoff- und Heizöl-Händler konkret nach einem Telematik-Anbieter für ein umfangreich vernetztes Auftragsmanagement. Bisher erfolgte dies noch analog und auf ausgedruckten Lieferpapieren. Daten mussten auf diesem Weg aus dem vorhandenen Warenwirtschaftssystem „gevis“ manuell exportiert und übernommen werden. Telematik im Lieferprozess versprach hier erhebliche Einsparungen und weitere Vorteile – unter anderem auch für die Auszubildenden.

Für ihre Stückgut-, Treibstoff- und auch Schüttguttransporte benötigt die Raiffeisen Bever Ems eG eine Vielzahl ganz individueller Workflows und beauftragte damit die Ulmer AIS GmbH. Bild: Raiffeisen Bever Ems eG

Vieles gab es zu tun, als die Telgter Raiffeisen Bever Ems eG sich Anfang 2018 an die AIS GmbH wandte, um die eigenen Transporte transparenter und effizienter zu gestalten. Nicht zuletzt lag das an dem doch umfangreichen Warenangebot, welches nicht nur Treibstoff und Heizöl, sondern in erster Linie auch verschiedenste landwirtschaftliche Güter beinhaltet. Für ein optimales Transport- und Auftragsmanagement waren daher individuelle Workflows unumgänglich – eine Anforderung, die der Telematik-Anbieter aus Ulm seit Jahren zu seinen größten Stärken zählt.

Jan Reckermann verantwortet die Abteilung EDV & Telekommunikation bei der Raiffeisen Bever Ems eG und erinnert sich im Interview noch gut daran, wie vor der Einführung der AIS-Telematik Lieferaufträge noch einzig über das Warenwirtschaftssystem „gevis“ disponiert und dokumentiert wurden. Dieses System reicht jedoch nicht bis zur allseits bekannten letzten Meile, es fehlt die Telematik als Echtzeit-Verbindung zum Transport. Das hatte zur Folge, dass die Aufträge ausgedruckt und Lieferbelege ebenso manuell wieder im System eingetragen werden mussten. Eine Aufgabe, die viel Einsicht in die Aufträge bot, jedoch täglich erledigt werden musste und viel Zeit raubte. Eine Arbeit, um die sich demzufolge morgens insbesondere die Azubis kümmerten, bevor diese sich mit deutlich abwechslungsreicheren Aufgaben beschäftigen konnten. Ein Umstand, der bald der Vergangenheit angehören sollte.

Treibstofftransporte litergenau und automatisch erfasst

Zuerst wurden zwei Fahrzeuge für den Bereich „Energie“ über AIS ausgestattet und disponiert. Unter dem Überbegriff „Energie“ werden die Tank-Transporte zusammengefasst, also beispielsweise Treibstoff- oder Heizöl-Lieferungen. Dabei nutzte man die Gelegenheit und führte über AIS auch gleich eine digitale Fahreranmeldung über die neuen M3-Scanner ein und außerdem eine regelmäßig automatisch stattfindende Abfahrtskontrolle.

Eine Besonderheit bei den Tankfahrzeugen waren die Liefermengen, die auf den Liter genau abgerechnet wurden und via Liefer-Bons auf dem eingangs erwähnten, berüchtigten Beleghaufen zum Abtippen in das Warenwirtschaftssystem landeten – ein zuweilen fehleranfälliger Vorgang. Diese Mengenangaben werden nun ganz automatisch erfasst und aus dem Auftrag direkt „gevis“ zugespielt. Fast schon ein Grund zum Feiern bei einigen Mitarbeitern.

Tester:
Raiffeisen Bever Ems eG
Interviewpartner:
Jan Reckermann, Abteilung EDV & Telekommunikation
Autor:
Peter Klischewsky, Telematik-Markt.de
Kerngeschäft:
Landwirtschaftlicher Handel, Kraftstoff-/Heizöl-Handel
Fuhrpark/Personal:
13 Fahrzeuge / 87 Mitarbeiter / 7 Standorte
Wirkungskreis:
Münsterland
Anforderungsprofil des Anwenders:
Bei der Raiffeisen Bever Ems eG suchte man ein Telematik-System zur Planung, Optimierung und Dokumentation unterschiedlichster Transporte, wie z.B Schüttgut, Stückgut und Treibstoff. Alles sollte dabei direkt an das vorhandene Warenwirtschaftssystem angebunden werden.

 

Stückguttransport mit Pfandartikelerfassung 

Auch Hebebühnenfahrzeuge wurden bereits mit AIS-Telematik in die moderne Auftragsabwicklung eingebunden. Diese kommen unter anderem bei der allgemeinen Warenlieferung zum Einsatz und müssen auch Pfandartikel wieder zurücktransportieren. Ein weiterer Prozess, der individuell von AIS abgebildet wurde und nun alle relevanten Artikel berücksichtigt – dabei handelt es sich z.B. um Paletten, Gitterboxen oder IBC-Container. Etwaige Pfandartikel werden automatisch abgefragt, jedoch nicht automatisch an „gevis“ übermittelt. „Da guckt der Disponent vorher lieber nochmal drüber“, ergänzt Reckermann.

Kein Meter zu viel auf der Route

Umfassend für alle Fahrzeuge wird über die AIS Mobility Suite die Disposition nun am Vorabend geplant, damit die Fahrer früh am nächsten Morgen ihre optimal geplanten Touren starten können. Dabei verteilen die Disponenten die Aufträge und AIS berechnet die effizientesten Routen. Dies geschieht im System noch mit virtuellen Fahrzeugen. Erst abschließend werden die Touren auf die mobilen M3-Scanner der Mitarbeiter geschickt. Im Live-Betrieb profitiert Raiffeisen Bever Ems außerdem von ETA-Daten, also den voraussichtlichen Ankunftszeiten, und erlangt damit noch mehr Transparenz im Auftrag. 

Nächster Schritt: Schüttgut 

Als nächstes sollen Baustoffwagen abgebildet werden. Damit werden primär Schüttguttransporte durchgeführt, welche somit wieder einen anderen Workflow benötigen, der derzeit bereits abgestimmt wird.

Ganz allgemein läuft die gesamte Zusammenarbeit sehr zur Zufriedenheit von Jan Reckermann, der explizit die Reaktionsgeschwindigkeit von AIS lobt: „Die [AIS, Anm. d. Red.] sind wirklich sehr schnell, das kennen wir von anderen Unternehmen mitunter auch ganz anders“. Auch die Zusammenarbeit von AIS mit der GWS mbH, also dem Anbieter des Warenwirtschaftssystems „gevis“, laufe hervorragend, berichtet Reckermann. Das sei insbesondere deswegen sehr beeindruckend, da die Schnittstelle zwischen beiden Systemen neu entwickelt wurde und direkt reibungslos funktionierte.

Nichts läuft ohne Kommunikation

Viel Lob lässt Reckermann auch bei den Schulungen. So gab es die im Logistik-Sektor durchaus üblichen Mitarbeiter-Bedenken über den Einsatz von Telematik auch bei Raiffeisen Bever Ems. Schulungen und die damit stattfindende Kommunikation und Erläuterung der Vorteile wirkten diesen jedoch zumeist entgegen. So schulte AIS die leitenden Mitarbeiter des Anwenders für eigene Trainings, führte aber auch direkt Lehrgänge durch, zum Beispiel für die Disponenten, die Reckermann ganz besonders gut in Erinnerung geblieben sind.

Fazit

Das Team der AIS musste bei der Raiffeisen Bever Ems eG seine Flexibilität bei der Programmierung von individuellen Workflows beweisen und gewann einen zufriedenen neuen Kunden, der zudem von einer satten 80%-Förderung profitieren konnte, denn AIS-Telematik ist förderfähig über De-minimis. „Wir haben deswegen auch ein Jahr mit der Beauftragung gewartet, um die neuen Mittel zu beanspruchen. Für 2018 waren diese bereits ausgereizt“, erklärt Jan Reckermann und deutet damit die wichtige Rolle des Förderprogramms an. Doch auch unabhängig davon ist Reckermann eine Begeisterung für die Zusammenarbeit mit AIS anzumerken, die sich insbesondere auch darin äußert, dass es bereits viele weitere Prozesse gibt, die zusammen mit AIS digitalisiert werden sollen.

 

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