Anwendertest: Kein Eis ohne Telematik
AIS alfaplan überzeugte FRONERI mit hoher Flexibilität bei der Entwicklung und Kompetenz auf der letzten Meile. Bild: FRONERI
Das zuvor bei FRONERI in Deutschland und Österreich eingesetzte Tourenplanungssystem war laut Marxen „ein älteres Produkt“ von einem großen, internationalen Unternehmen, dessen Support 2019/2020 eingestellt werden sollte. Zwar gab es neue Alternativen vom gleichen Anbieter, jedoch war „am Ende des Tages auch eine preisliche Frage“ entscheidend für den Systemwechsel. Im Vergleich zum vorherigen Anbieter sei AIS alfaplan ein eher kompaktes Unternehmen, welches dadurch klare Vorteile bot. So erhielt der Telematik-Anbieter vom Schweizer FRONERI-Standort stets viel Lob sowohl für das Tourenplanungssystem „CATRIN“ als auch für die hohe Flexibilität und individuelle Entwicklungsarbeit, die ein Konzern kaum bieten könne. Aus Sicht von Mario Marxen unterscheiden sich viele Tourenplanungssoftwares erst im Detail, wodurch diese auch sehr gut vergleichbar seien. Dies sei insbesondere bei FRONERI der Fall, weil dort keine Anbindung an externe Speditionssysteme nötig sei.
Schlüsselfertig individualisiert
In den Detail-Unterschieden jedoch konnte AIS alfaplan punkten, denn man profitierte bereits wechselseitig von der bestehenden Zusammenarbeit zwischen AIS alfaplan und dem Schweizer FRONERI -Standort: „AIS alfaplan hat sehr viel von den Schweizer Erfahrungen mitnehmen und in ihr Produkt einfließen lassen können“, beschreibt Marxen. „CATRIN“ war also in gewisser Weise bereits mit FRONERI in einer Win-Win-Situation gewachsen. Für AIS alfaplan ist dieses Vorgehen keineswegs ein Geheimnis. Die eigene Lösung gemäß individuellen Anforderungen anzupassen und dadurch wichtige neue Funktionen auch für anderen Kund*innen verfügbar zu machen, ist Teil der Unternehmensphilosophie, wie wir auch bereits in verschiedenen Anwenderberichten erfahren konnten.
Hinterlegung individueller Streckensperrungen
Eine fast schon lapidar wirkende Funktion von „CATRIN“ fällt Marxen, der selbst viele Jahre als Disponent gearbeitet hat, sofort ein. So werden zwar auch bei anderen Systemen Straßensperrungen an Online-Karten vermerkt, bei „CATRIN“ jedoch könne dies frei an jeder Stelle für feste Zeiträume hinterlegt werden. Das ist insbesondere bei Teil-Sperrungen für Lkw, temporär verengten Fahrbahnen oder schlichtweg bei nicht online hinterlegten Sperrungen wertvoll.
Tester: | FRONERI Schöller GmbH |
Interviewpartner: |
Mario Marxen, Lead Key User Sales & Direct Delivery, FRONERI Icecream
|
Autor: | Peter Klischewsky, Telematik-Markt.de |
Kerngeschäft: | Herstellung und Lieferung von Eiscreme |
Fuhrpark: | 300-350 Lkw |
Wirkungskreis: | weltweit in über 20 Ländern |
Anforderungsprofil des Anwenders: | Die Einstellung der zuvor verwendeten Lösung und der damit ausbleibende Support gaben Anlass, den Anbieter für Tourenplanung komplett zu wechseln. Man suchte daher ein funktionell, aber auch preislich attraktives System zum Management von mehr als 300 Lkw der Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. |
Hoher Bedienkomfort
„Vom User-Interface her ist ‚CATRIN‘ logisch und durchsichtig aufgebaut und bietet eine hohe Flexibilität in der Bedienbarkeit“, lobt Marxen. Beispielsweise lassen sich Tabellen und Spalten individuell anpassen und gewünschte zusätz-liche Informationen in den jeweiligen Übersichten hinzufügen. Zwar sieht Marxen in der Darstellung der Touren und in der Drag&Drop-Funktion noch kleine Vorteile beim vorherigen System, merkt aber auch an, dass „CATRIN“ seine Vorteile an anderer Stelle hat. Unter anderem bei Auswertungen und der Darstellung von Lkw-Auslastungen habe das neue System die Nase vorn.
Entwicklung und Integration
Der große Pluspunkt bei „CATRIN“ ist für Marxen aber ganz klar die Flexibilität. Ein Beispiel: FRONERI transportiert nicht nur Eiscreme, sondern liefert und holt auch Tiefkühltruhen. Das kann mit „CATRIN“ ebenfalls leicht – auch mit Mehrtagestouren oder Zusatzinformationen über Anhänger – abgebildet werden. Diese Anpassungen können direkt von den Disponent*innen und somit ohne Zutun von AIS alfaplan einfach und logisch vorgenommen werden. Auch die strategische Tourenplanung findet über CATRIN statt. FRONERI plant also bereits vor der jeweiligen Saison über „CATRIN“ sogenannte geographisch zusammenhängende „Liefer-Cluster“ mehrerer Kunden.
Auch an anderer Stelle zeigt sich diese Entwicklungskompetenz: „Auf der Integrationsseite, also bei der Verbindung zum ERP-System, ist CATRIN sehr flexibel. AIS alfaplan hat kleine Änderungen immer schnell umsetzen können. Das muss man schon sagen“, so Marxen. Das merkte man auch bei der Einführung von CATRIN an den neuen Standorten. Nachdem im Oktober 2019 FRONERI einen ERP-Systemwechsel von SAP auf JD Edwards vollzogen hatte, wurde am Schweizer Standort auch CATRIN von einer Desktop- zu einer Serverversion umgestellt. Effektiv habe man daran zwei Wochen gearbeitet, schätzt Marxen. Von der hierbei gewonnenen Erfahrung profitierten dann auch die Standorte in Deutschland und Österreich. „Technisch war das keine Herausforderung, da wir dieselben Schnittstellen bedienten“, erinnert sich Marxen.
In drei Wochen erfolgreich eingewöhnt
Die Umstellung erfolgte über Weihnachten 2019 und das neue System griff dann im Januar 2020. „Für die Disponenten war das natürlich schon erstmal eine Um- stellung, sich an das neue ‚Look&Feel‘ zu gewöhnen. Wir haben hier einen Learning-by-Doing-Ansatz und da gab es in den ersten zwei bis drei Wochen kleine Anlaufprobleme, die aber weniger technischer Natur, sondern eher beim User waren.“ FRONERI setzte dabei auf die Methode, nur bestimmte „Key-User“ in CATRIN an einem Tag zu schulen, die ihr Wissen dann an ihre jeweiligen Kolleg*innen weitergaben. Ein großer Vorteil, mit dem sich die Mitarbeiter*innen aber erst noch vertraut machen mussten, sind die vielfältigen Filterfunktionen in CATRIN. Diese helfen dabei, den Überblick über bestimmte Transportgruppen zu halten, und lassen sich sehr fein einstellen. Anfangs führte das noch mitunter dazu, dass Dispo- nent*innen Touren nicht finden konnten, weil unbemerkt noch Filter gesetzt waren bzw. nicht zurückgenommen wurden. Danach sei das System aber weitestgehend verinnerlicht worden.
Fazit Für die Zukunft wünscht sich Mario Marxen noch die Unterstützung abweichender Lieferadressen für gleiche Kund*innen, wie sie zum Beispiel bei einem Zirkus auftreten. Dies sei natürlich ein Ausnahmefall, wurde aber bereits zur Prüfung an AIS alfaplan weitergegeben. Die Rückmeldungen von Seiten der Dispo sind darüber hinaus „überwiegend positiv“, merkt Marxen. „Es ist schneller, obwohl es auf unserem Server liegt, und es ist auch anpassungsfähiger für die Disponenten.“ Sowohl von technischer Seite als auch in Bezug auf die Integration und die Bedienbarkeit gibt Mario Marxen positives Feedback. |