Umschlagszentrum der Zukunft sitzt "auf gepackten Koffern"

Dortmund, 29.01.2016.

Die Verbundpartner des Forschungsprojekts Hub2Move haben gestern ihre Projektergebnisse zum umzugsfähigen Umschlagszentrum vorgestellt. »Das Umschlagszentrum der Zukunft sitzt dank neuer flexibler, mobiler und leicht umzubauender Handhabungs-, Förder- und Lagertechnik gewissermaßen auf gepackten Koffern: Alle Systeme und Prozesse sind innerhalb von wenigen Tagen an neue Anforderungen anpassbar«, erklärt Projektleiter Guido Follert vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. 

In einem simulierten Umschlagszentrum am Fraunhofer IML präsentierten die Partner des Hub2Move-Projekts das Zusammenspiel ihrer Lösungen für ein umzugsfähiges Hub. Bild: Fraunhofer IML

Logistikunternehmen haben so die Möglichkeit, ihr Transportnetz regelmäßig zu überplanen und zu optimieren. Materialflusssysteme lassen sich dabei im Rahmen ihrer technischen Lebensdauer von 20 Jahren durchaus auch mehrfach an aktuelle Bedarfsorte umsetzen. Gleichzeitig können Unternehmen durch die neue Wandlungsfähigkeit innovativer Anlagen und Systeme wesentlich schneller auf Kundenaufträge oder saisonale Schwankungen reagieren. Auch der finanzielle Aufwand für den »Tapetenwechsel« reduziert sich. Beides sind wichtige Vorteile im Wettbewerb. Die Projektpartner aus der Wirtschaft – Lanfer Automation, Logata Digital Solutions, Ryll, Still und Stute Logistics – haben in den Hub2Move teilweise auch eigene Entwicklungsprojekte mit eingebracht und setzen einen Teil der aktuellen Lösungen inzwischen bereits erfolgreich ein.

Wegbereiter für Industrie 4.0

Das Forschungsprojekt Hub2Move gehört zu den 30 Verbundprojekten des EffizienzCluster LogistikRuhr, die im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs der Bundesregierung gefördert wurden. Die Laufzeit betrug 24 Monate, offiziell wurde es Ende Mai – als letztes Projekt aus dem Spitzencluster-Wettbewerb – abgeschlossen. Die Forschungsergebnisse zahlen auf die Mission des Clusters ein, Umwelt und Ressourcen zu schonen. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Leitlinie »Effizienzgewinne durch Autonomisierung«. Das Forschungsprojekt Hub2Move versteht sich zudem als Wegbereiter für eine Industrie 4.0, da es entsprechende Technologien eingesetzt und erprobt hat. »Wir sind überzeugt davon, dass die im Projekt gewonnenen Erfahrungen dazu führen, dass sich zahlreiche neue Produkte am Markt etablieren«, so Thorsten Hülsmann, Geschäftsführer der EffizienzCluster Management GmbH. »Gleichzeitig haben wir hier ein Projekt, mit dem sich gerade auch kleinen und mittleren Unternehmen der Nutzen von Industrie 4.0 sehr gut vermitteln lässt.«

Automatisierung »on Demand«: Demonstrator spielt drei Szenarien durch

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung haben die Wissenschaftler vom Fraunhofer IML die Forschungsergebnisse zu Stetigfördertechnik, Flurförderzeugen und Leitsteuerungstechnik in einem Demonstrator zusammengeführt und greifbar gemacht. Drei verschiedene Szenarien verdeutlichen, wie eine intelligente Technik und die informationstechnologische Vernetzung von Maschinen und Systemen die so genannte innere Wandlungsfähigkeit eines Umschlagszentrums ermöglichen. So wird die Stetigfördertechnik aus einzelnen Fördermodulen flexibel und schnell zusammengesetzt. Jedes Fördermodul ist mit einer Steuerung ausgestattet, die sich selbst konfiguriert. Darüber hinaus organisieren mobile Transportroboter ihre Wege dank einer dezentralen und herstellerneutralen Verkehrsregelung selbst. Dabei kann der Benutzer jederzeit über den Grad der Automatisierung – manuell, assistierend oder vollautonom – entscheiden (Prinzip »Automatisierung on Demand«). Das Transportauftragsmanagement ist in den »App-Store der Logistik«, die Logistics Mall, integriert. Das gesamte System lässt sich danach über mobile Apps steuern.

 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

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