Studie zur Arbeitslast von Zustellenden: Stündlich mehr als elf Pakete pro Fahrer:in

Zürich, 19.10.2022.

Die Arbeit für die deutschen Paketzustellerinnen und Paketzusteller ist in den vergangenen Jahren deutlich anstrengender geworden. Sie müssen nicht nur immer mehr Sendungen ausliefern, sondern auch immer mehr Adressen und Abholstellen anfahren. Dennoch sind sie größtenteils mit den Arbeitsbedingungen und ihren Unternehmen zufrieden. Das geht aus einer Studie von Scandit hervor.

Mehr als elf Pakete pro Fahrer:in und Stunde ausgetragen werden. Bild: Heuvel/Unsplash

Für die Studie „Einblicke in die weltweite Zustellindustrie: Fahrer und Branche“ hat Scandit mehr als 1.200 Fahrerinnen und Fahrer von Kurier-, Express- und Paketdiensten in elf Ländern befragt. Vorgestellt wird sie Ende Oktober, doch zur Parcel+Post Expo (18. bis 20. Oktober in Frankfurt) gibt Scandit bereits einen Einblick in die Ergebnisse für den deutschen Markt. 

Hierzulande müssen die Zustellenden inzwischen durchschnittlich 11,1 Sendungen pro Stunde zustellen – das ist eine Zustellung etwa alle fünfeinhalb Minuten und damit mehr als in allen anderen Ländern. 66 Prozent der Befragten konstatieren, die Zahl der Lieferungen pro Schicht habe in den vergangenen fünf Jahren zugenommen. Da die Kundenerwartungen ebenfalls gestiegen sind und Kunden sich zunehmend flexible Zustelloptionen wünschen, ist der Job deutlich anstrengender geworden. 68 Prozent der Fahrer müssen mehr Adressen und Abholstellen wie lokale Geschäfte und Paketboxen anfahren, 61 Prozent übernehmen eine größere Bandbreite an Zustellarten und 60 Prozent führen mehr administrative Überprüfungen als früher durch. Hierzu zählt beispielsweise die Kontrolle von Altersnachweisen oder die Dokumentation einer abgelegten Sendung per Foto.

Dennoch sind die Zusteller mit ihrem Job überwiegend zufrieden und würden ihr derzeitiges Unternehmen weiterempfehlen (81 Prozent). Sie schätzen vor allem die Bezahlung und allgemeinen Arbeitsbedingungen (41 Prozent) sowie die flexiblen Arbeitszeiten (41 Prozent). Zudem bereitet es ihnen Freude, die glücklichen Gesichter bei der Sendungszustellung zu sehen (46 Prozent). Umgekehrt sind schlechtgelaunte, frustrierte Empfänger neben schwer zugänglichen Adressen der größte Stressfaktor (jeweils 28 Prozent). Über Verkehrschaos und daraus resultierende Verzögerungen ärgern sich hingegen nur 23 Prozent – so wenige wie in keinem anderen Land.

Zwar nutzen inzwischen 71 Prozent der deutschen Zusteller ein Smartphone für die Arbeit, doch in anderen Ländern sind Smartphones noch weiter verbreitet und zumeist Standard. Weil sie auf dedizierte Scanner setzen oder die Möglichkeiten, die Smartphones bei der Zustellung auf der letzten Meile bieten, nicht ausschöpfen, lassen viele deutsche Unternehmen die Chance ungenutzt, ihren Mitarbeitenden den Arbeitsalltag zu erleichtern. 60 Prozent der hiesigen Zusteller verwenden ihr Gerät beispielsweise nicht für die Erfassung des Zustellnachweises (Unterschrift oder Foto) und 64 Prozent können keine Ausweise oder andere Altersnachweise scannen. Die meisten Zusteller erhalten von ihrem Gerät auch keine Unterstützung beim Beladen des Fahrzeugs oder beim Heraussuchen einer bestimmten Sendung. Zudem wünschen sie sich, ihr Smartphone oder Scanner würde besser mit unterschiedlichen Scan-Distanzen (25 Prozent), beschädigten Barcodes (21 Prozent) und schlechten Lichtverhältnissen (18 Prozent) zurechtkommen und könnte mehrere Codes mit einem Scan erfassen (19 Prozent). 

„Die Arbeit als Zusteller ist anstrengend. Schade, dass viele Unternehmen nicht alles daransetzen, den Stress ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren“, sagt Patricia Bleiker, Industry Solutions Manager Transport & Logistics bei Scandit. „Mit Smart Data Capture könnten sie Smartphones zu vielseitigen Werkzeugen machen, die Zusteller bei nahezu allen Tätigkeiten vom Beladen des Fahrzeugs bis zur Übergabe der Sendung und dem Erfassen des Zustellnachweises unterstützen. Eine Lösung, die auch in schlecht beleuchteten Hausfluren zuverlässig funktioniert oder wenn Adressaufkleber beschädigt sind.“

Mehr Infos zur Studie und den Möglichkeiten von Smart Data Capture in der Zustellbranche erhalten Interessierte am Stand von Scandit auf der Parcel+Post Expo (Halle 12, Stand 3062). Weitere Einblicke liefert Patricia Bleiker zudem in ihrem Vortrag „How the Swiss Knife solution will revolutionize last-mile delivery“ am Messemittwoch um 14:10 Uhr im Konferenzraum D. Quelle: Scandit

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