S-Bahn-Netzwerk in Kopenhagen: Neue Onboard Units sollen den Betrieb bis 2033 vollständig automatisieren

Im Kernnetzwerk der S-Bahn fahren pro Stunde bis zu 84 Züge auf sieben Linien und transportieren jährlich über 100 Millionen Fahrgäste an insgesamt 88 Stationen. Bild: Siemens Mobility

München-Perlach, 23.04.2024.

Siemens Mobility wird das gesamte 170 Kilometer lange S-Bahn-Netzwerk in Kopenhagen auf die höchste Automatisierungsstufe (GoA4) hochrüsten, um bereits mit der ersten Projektphase im Jahr 2030 einen fahrerlosen Zugbetrieb zu ermöglichen. Entsprechende Verträge für die erforderliche Signaltechnik für Züge und Streckenausrüstung wurden kürzlich mit Banedanmark (BDK) und DSB unterzeichnet. Der Einsatz von GoA4 ermöglicht es dem Betreiber, die Anzahl der Züge im gesamten System zu erhöhen, das Passagiererlebnis weiter zu verbessern, eine hohe Pünktlichkeitsrate zu gewährleisten und das Netzwerk zukunftssicher zu machen. Die neuen Verträge haben ein Gesamtvolumen von etwa 270 Millionen Euro und bauen auf dem ursprünglichen Vertrag von 2011 auf, der das Kopenhagener S-Bahn-Netzwerk bereits mit dem Communications-Based Train Control System (CBTC) erfolgreich modernisierte.

Siemens Mobility rüstet die Signaltechnik für das S-Bahn-Netzwerk in Kopenhagen hoch. Bild: Siemens Mobility

Michael Peter, CEO von Siemens Mobility: "Wir freuen uns sehr, unsere erfolgreiche Partnerschaft mit Banedanmark und DSB fortzusetzen und Kopenhagen bei seiner Vorreiterrolle für moderne Schieneninfrastruktur unter den europäischen Hauptstädten zu unterstützen. Durch die Implementierung unserer erstklassigen Signaltechnologie bis 2033 werden Züge in der Lage sein, automatisch und fahrerlos zu fahren. Dies wird das Kopenhagener Netzwerk zur weltweit größten automatischen S-Bahn machen."

Jürgen Müller, Leiter Strategie & Zugtechnik bei DSB: "Wir freuen uns, diesen Vertrag für das CBTC-GoA4-Upgrade abzuschließen, das ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Programms "Future S-Bahn" ist. Die Kopenhagener S-Bahn ist bereits heute ein gut funktionierendes Bahnsystem, das den Großraum Kopenhagen bedient. Mit der Umsetzung des Programms "Future S-Bahn" wird es sich zu einem der weltweit größten und komplexesten vollautomatisierten Massentransportsysteme entwickeln, das einen noch besseren Service für unsere Fahrgäste bietet. Dies geschieht nicht nur durch eine höhere Frequenz für eine erhöhte Kapazität und verbesserte Zugverbindungen während der Nebenverkehrszeiten, sondern auch durch eine schnellere Wiederherstellung bei Störungen und bessere Möglichkeiten, den Verkehr kurzfristig an die Nachfrage anzupassen. DSB freut sich darauf, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Siemens Mobility fortzusetzen, die sich in den letzten zwölf Jahren entwickelt hat, um das CBTC-GoA4-Upgrade der Kopenhagener S-Bahn so erfolgreich wie die ursprüngliche CBTC-Einführung zu machen."

Peter Jonasson, ‚Director of Construction‘ bei Banedanmark: "Wir freuen uns darüber, dass Banedanmark und DSB die Zusammenarbeit mit Siemens zur weiteren Verbesserung des S-Bahn-Netzwerks in Kopenhagen fortsetzen. Das CBTC-System hat bereits seine Vorteile gezeigt, und wir hoffen, dass dieses Projekt die S-Bahn noch weiter voranbringen kann."

Das CBTC GoA4-Technologie-Upgrade wird in fünf Phasen durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Zugverkehr in Kopenhagen möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die erste Phase umfasst die F-Linie zwischen den beiden Stationen København Syd und Hellerup. Der Testlauf der Strecke ist für Mitte 2030 geplant und der reguläre Fahrgastbetrieb wird bis Ende 2030 aufgenommen. Im Rahmen der phasenweisen Projektumsetzung werden bis 2038 neue, fahrerlose GoA4-Züge zusammen mit bestehenden GoA2-Zügen eingesetzt. Bis dahin wird der letzte neue fahrerlose gelieferte GoA4-Zug von einer hybriden Streckentechnologie unterstützt, die sowohl GoA2 als auch GoA4 ermöglicht.

Darüber hinaus beinhalten die neuen Vereinbarungen die Ausstattung der beiden Depots in Hundige und Høje Taastrup mit funkbasierten Kommunikationssystemen, die die technische Erreichbarkeit aller Züge erweitern. Außerdem wird die Zugleittechnik um neue flexible Dispositions­funktionen erweitert, um zukünftig einen noch reibungsloseren Betrieb zu gewährleisten.

Im Kernnetzwerk der S-Bahn fahren pro Stunde bis zu 84 Züge auf sieben Linien und transportieren jährlich über 100 Millionen Fahrgäste an insgesamt 88 Stationen. Das S-Bahn-System in Kopenhagen spielt eine entscheidende Rolle im öffentlichen Verkehrsnetz der Stadt und befördert täglich rund 350.000 Fahrgäste. Diese Zahl wächst stetig, da sich der Großraum um die dänische Hauptstadt ausdehnt und mittlerweile mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Dänemarks umfasst. Die Modernisierung des Netzwerks, um zukünftig den fahrerlosen Zugbetrieb zu ermöglichen, wird der Stadtentwicklung mit wachsender Bevölkerung gerecht.

Siemens Mobility's Geschäftseinheit Rail Infrastructure ist weltweit Marktführer und bietet intelligente Mobilitätslösungen sowie ein vielfältiges Produktportfolio für verschiedene Märkte, darunter Nahverkehr, Fernverkehr und Güterbahnen. Die CBTC-Lösung Trainguard MT von Siemens Mobility ermöglicht es aktuell 50 Betreibern auf fünf Kontinenten, in 25 Ländern und insgesamt 47 Städten ihre U- und S-Bahn-Systeme optimal zu gestalten und effizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher zu betreiben. Die CBTC-Lösung ist das weltweit am weitesten verbreitete Zugkontrollsystem und wird derzeit auf 93 U-Bahn-Linien mit einem täglichen Fahrgastaufkommen von mehr als 30 Millionen Menschen eingesetzt. Dies zeigt die Fähigkeit, die Leistung von neuen als auch bestehenden Systemen maximieren zu können, was zu einem vollständig automatisierten Zugbetrieb führt. Quelle: Siemens Mobility GmbH

zurück TOP