ProAI, ProConnect und Annotate: ZF positioniert sich als Technologielieferant für das automatisierte Fahren

ZF bietet mit seiner ProConnect-Plattform eine modular konfigurierbare Lösung für höchste Leistungsanforderungen der modernen Konnektivität wie Fahrerassistenz und autonomes Fahren von SAE-Level 2+ bis 4. Bild: ZF

Friedrichshafen/Koblenz, 18.06.2025.

Seit Juli 2024 müssen alle in der Europäischen Union neu zugelassenen Fahrzeuge mit Assistenzsystemen für Notbremsung, Spurhaltung und intelligente Geschwindigkeitsregelung ausgestattet sein. Diese Funktionen machen das Fahren sicherer und komfortabler. Die Intelligenz für diese Assistenzfunktionen verlagert sich zunehmend von Sensoren auf Zentralrechner, die ihre Rechenleistung auch zur Steuerung der Fahrdynamik oder des Infotainments im Fahrzeug nutzen können.

ZF Annotate ist eine KI-gestützte Validierungslösung zum Testen und Trainieren moderner ADAS-/AD-Systeme von Level 2+ bis Level 5. Bild: ZF

ZF besitzt einen weltweiten Marktanteil von 30 Prozent bei smarten Kameras für Fahrerassistenzsysteme (ADAS, Advanced Driver Assist Systems), die Sensoren, Umfeldwahrnehmung und Assistenzfunktionen in einem Gerät zusammenfassen. Neu im Portfolio sind automatisierte Fahrfunktionen als eigenständige Software. Diese Lösungen sind flexibel auf mehrere Domänencontroller abstimmbar und können über Zentralrechner Fahrzeugaktuatoren wie Brems- und Lenksysteme steuern.

Um der wachsenden Kundennachfrage nach schlüsselfertigen ADAS-Systemen gerecht zu werden, bietet ZF diese Systeme auch inklusive Test, Validierung und Homologation an. Dies kann beispielsweise mit dem KI-gestützten Tool ZF Annotate erreicht werden, das ADAS-Hardware und -Software testet und validiert, um die volle Funktionalität sicherzustellen.

„Wir haben unsere Kompetenzen in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert und können unseren Kunden schlüsselfertige Fahrerassistenzsysteme liefern, die die Anforderungen software-definierter Fahrzeuge und der neuen E/E-Architekturen erfüllen“, sagt Dr. Christian Brenneke, Leiter der ZF-Division Elektronik und Fahrerassistenzsysteme. „Diese sogenannten ‚Turnkey Solutions‘ beginnen bei der Systemauslegung von Hardware und Software und reichen bis zur Validierung und Homologation der Fahrerassistenzsysteme. Dieses Portfolio verschafft uns eine ausgezeichnete Marktposition für künftiges Wachstum.“

Intelligente Kameras für ADAS-Funktionen

ZF hat im Jahr 2025 die Marke von 75 Millionen verkauften smarten Kameras für ADAS-Funktionen überschritten. Seit der Markteinführung seiner ersten Smart-Kamera im Jahr 2008 hat ZF seine Frontkameras kontinuierlich weiterentwickelt, unter mit einem horizontalen Sichtfeld von 100 Grad.

Mit der neuesten Generation – der Smart Camera 6 – hat ZF den nächsten Schritt in der Entwicklung von Frontkameras getan. Sie verfügt über ein 120-Grad-Sichtfeld mit einer mehr als viermal höheren Bildauflösung (8 Megapixel) als die Vorgängergeneration und einer höheren Rechenleistung. Dank der Möglichkeit von Over-the-Air-Updates verbessert die Smart Camera 6 die Leistung und ermöglicht neue Funktionen für zukünftige System-Upgrades.

Als Lieferant von ADAS-Sensortechnologien für mehr als ein Dutzend Fahrzeughersteller weltweit trägt das ZF-Portfolio dazu bei, die Fahrzeugsicherheit zu verbessern und wichtige Fahrfunktionen und Fahrerassistenzsysteme zu unterstützen.

ADAS- und Parkfunktionen als eigenständige Softwarelösungen

Bisher wurden viele ADAS-Softwarefunktionen in der Hardware implementiert und auf Microchips in den jeweiligen Komponenten, beispielsweise in smarten Kameras, gespeichert. Mit dem Trend zu zentralisierten Architekturen, bei denen Software zentral bereitgestellt wird, ist es nun möglich, diese Funktionen unabhängig von der Hardware zu nutzen.

Daher bietet ZF seine ADAS- und Parkfunktionen auch als eigenständige Software-as-a-Product an, die rund 25 Sicherheits-, Komfort- und Parkfunktionen umfasst. Fahrzeughersteller können aus einem Pool individuell, modular und skalierbar die Funktionen auswählen, die sie für eine bestimmte Fahrzeugserie verwenden möchten.

ProAI: Automotive-Computing-Lösungen von XS bis XXL

Um die sichere und in Echtzeit erfolgende Berechnung dieser Funktionen zu gewährleisten, wird in zukünftigen Fahrzeugarchitekturen eine immer höhere Rechenleistung erforderlich sein. Mit steigendem Komfort und Sicherheitsniveau steigt auch der Bedarf an Rechenleistung. Die ProAI-Familie von ZF ist ein Zentralrechner, der für alle Fahrzeugplattformen, Softwareanwendungen und E/E-Architekturen geeignet ist.

Zusätzlich zu den bereits etablierten ProAI-Versionen erweitert ZF sein Produktportfolio und bietet unter dem Namen ProAI auch kostengünstigere Recheneinheiten für Serienmodelle an. Dank der Skalierbarkeit und Modularität von ProAI ist dies ein logischer Schritt hin zu einem klar strukturierten Produktangebot: ProAI lässt sich individuell und bedarfsgerecht für alle Fahrzeugklassen, Typen und Architekturen konfigurieren – von kostengünstigen Einstiegsmodellen für reine Frontkamerasysteme oder reine Parkassistenzsysteme über leistungsstarke Komfortkonfigurationen für ADAS- und Fahrwerkslösungen der Stufen 2+ und 3 im Premiumsegment bis hin zu All-in-One-Supercomputern, die komplett autonome Anwendungen steuern. Damit steht „ProAI“ bei ZF für Rechenlösungen im Automobilbereich.

ProAI: Rechenleistung für alle Fahrzeugdomänen

Die höchste Konfigurationsstufe ist eine multidomänenfähige Edition mit mehreren Performance Boards und einer Rechenleistung von mehr als 1500 TOPS (1,5 Billiarden Rechenschritte pro Sekunde). Diese Leistungsboards können individuell mit Mikroprozessoren aller namhaften Hersteller und unterschiedlichen Betriebssystemen ausgestattet werden und gewährleisten so maximale Flexibilität und Freiheit bei der Entwicklung neuer Architekturen mit zentralisiertem Design.

Diese Version von ProAI bedient verschiedene Bereiche im Fahrzeug in einer einzigen Box – beispielsweise ADAS/AD, Fahrwerk und Infotainment. Diese Lösung bietet ein hohes Maß an Flexibilität und eine Vielzahl von Planungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für softwaredefinierte Fahrzeuge mit zentralisierter E/E-Architektur.

ProConnect: Fahrzeuge und die Cloud verbinden

Mit seiner ProConnect-Plattform bietet ZF eine modular konfigurierbare Lösung für die höchsten Leistungsanforderungen der modernen Konnektivität wie automatisiertes Fahren entsprechend SAE-Level 2+ bis 4. Dazu gehören Hardwaremodule der neuesten Generation für die Orchestrierung aller Konnektivitätsstandards (Mobilfunk, Satellit, Bluetooth, Wi-Fi, V2X), Cybersicherheit, eine flexible Cloud-Umgebung und ein umfassendes Portfolio an digitalen Services (Over-The-Air-Updates, HD-Kartenerstellung, Flottenorchestrierung, Datenerfassung oder Ferndiagnose), die alle Anforderungen an das software-definierte Fahrzeug der Zukunft erfüllen. Speziell für die hochpräzise Positionierung bietet ZF zusätzlich ProConnect GNSS inklusive Korrekturdienst als separate, maßgeschneiderte Produktanpassung an.

Annotate: Virtuelles Testen und Validieren von ADAS-Funktionen

Um die Entwicklung von ADAS- und AD-Lösungen weiter voranzutreiben, hat ZF den cloudbasierten und KI-fähigen Validierungsdienst ZF Annotate entwickelt.

Die Sensordaten müssen digital korrekt verarbeitet werden, damit das Fahrzeug immer die „absolute Wahrheit“ – in der Branche als „Ground Truth“ bekannt – erhält, um darauf basierend eine Fahrfunktion zu berechnen und umzusetzen. Der Abgleich der gesammelten Sensorinformationen mit einem zuverlässigen und hochpräzisen Referenzsensorsatz erhöht die Genauigkeit.

Basierend auf den kundeneigenen Fahrzeugdaten und zusätzlichen ZF-Sensordatenaufzeichnungen – der Referenzmessung – liefert die cloudbasierte Servicelösung die „Ground Truth“. ZF Annotate fungiert als redundantes Setup, das unabhängig vom zu prüfenden Sensorsatz ist und während der Fahrt auf der Straße mit denselben Informationen konfrontiert wird. Die aufgezeichneten Daten werden anschließend in die Cloud hochgeladen und analysiert. Dank künstlicher Intelligenz werden alle relevanten Objekte präzise markiert, klassifiziert, zugeordnet und mit eindeutigen ID-Nummern versehen und bewegliche Objekte werden verfolgt. Diese Objektinformationen sind Teil der vollständigen Beschreibung des Umgebungsmodells – der Ground Truth. Nach dieser „Annotation“ liefert die Software eine hochpräzise Vergleichsmessung. Damit bietet ZF Annotate eine KI-gestützte Validierung für das Testen und Trainieren moderner ADAS/AD-Systeme von Level 2+ bis Level 5. Quelle: ZF

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