Hochschul-Studie untersuchte Verbreitung und Nutzung von Apps im Mittelstand

Kleve, 21.03.2016.

Die Digitalisierung ist ein globaler Trend. Wie verhält sich aber der Mittelstand zu diesem Thema – dieser Frage gingen Studierende der Hochschule Rhein-Waal in einem interdisziplinären Projekt auf den Grund, wobei im Fokus der Untersuchung die Einstellungen deutscher Mittelständler zum Einsatz und zum Nutzen von Apps stand.
 

Einsatz von Apps entlang der Wertschöpfungskette. Grafik: Hochschule Rhein‐Waal

Mithilfe eines internetbasierten Formulars wurden bundesweit zwei Monate lang mittelständische Unternehmen aus allen Branchen zu ihrem aktuellen Digitalisierungsgrad sowie dem Einsatz von Apps befragt. An dieser Umfrage nahmen insgesamt 207 KMU teil. Im Rahmen der Studie „Der deutsche Mittelstand ‚App to date‘? Befragung deutscher Mittelständler zur Verwendung von Apps" wurden die Ergebnisse nun veröffentlicht.

Digitalisierung bedeutet die Veränderung von Geschäftsmodellen durch die Verbesserung von Geschäftsprozessen aufgrund der Nutzung von Informations‐ und Kommunikationstechniken.

Als zentrale Neuerung der letzten zehn Jahre spielen Apps eine große Rolle für die Digitalisierung in Unternehmen. Mit Smartphones und Tablets als mobilen Endgeräten, die sich bei vorhandener Internetverbindung vor allem durch die permanente Möglichkeit des Datenaustausches auszeichnen, entsteht die Gelegenheit, Apps als nützliche Anwendungssoftware jederzeit und
an jedem Ort zu nutzen.

Aus Sicht des Endverbrauchers dienen Apps im Wesentlichen der Information, der Kommunikation oder der Animation (Spiele). Aus Perspektive des Unternehmens gehen die Einsatzmöglichkeiten von Apps jedoch deutlich darüber hinaus. Neben der Vermarktung einer App als Produkt ist insbesondere der Bereich Prozessverbesserung zu nennen.

Innerhalb des Unternehmens ist ein Einsatz von Apps ebenfalls zur Kommunikation sinnvoll, etwa zum Informationsaustausch innerhalb einer oder zwischen mehreren Abteilungen oder Standorten. Das vermutlich größte Potenzial liegt jedoch im Bereich der Prozessverbesserungen. Durch die Nutzung von Apps können betriebsinterne Prozesse, die bisher noch papierbasiert erfolgen, unmittelbar vor Ort direkt in die IT‐Umgebung des Unternehmens integriert werden. Beispielhaft wird in der Studie etwa die Kontrolle des Wareneingangs oder die Lagerverwaltung genannt. Viele Arbeitsschritte, die heute noch mit Hilfe von Checklisten bearbeitet werden, können mit Hilfe von Apps erledigt werden.

In der Produktion können teure Terminals an verschiedenen Standorten ersetzt werden durch die Nutzung von Apps; die Weiterverarbeitung von mithilfe von Mess‐, Steuer‐ und Regelgeräten erhobenen Daten kann mit Apps vereinfacht werden. Im Ergebnis können in vielen Produktionsbereichen Arbeitsabläufe vereinfacht und gesteuert werden. Die Abbildung gibt einen Überblick über
verschiedenste Einsatzmöglichkeiten von Apps entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens.

 

Einige Studien-Ergebnisse

  • 29% der befragten Unternehmen nutzen bereits eine App.
  • Am häufigsten werden Apps zur internen bzw. externen Kommunikation eingesetzt (je 62%), zu 50% dienen sie als Marketinginstrument, in 40% der Fälle werden sie zur Vertriebsunterstützung verwendet.
  • Vorreiter in Sachen App-Nutzung sind die Branchen Dienstleistung (36%) und Groß- und Einzelhandel (33%).
  • Die App-Nutzung ist nicht den großen Unternehmen vorbehalten: Bereits 32% der Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern setzen Apps ein
  • 81% der Nicht-Nutzer denken über den Einsatz von Apps in Zukunft nach.

 

Hemmschuh einer App-Nutzung ist vor allem mangelndes Know-how: Knapp 80% der Nicht-Nutzer gaben an, dass ihnen der Mehrwert einer App-basierten Anwendung nicht klar sei, nur 7% stuften die Kosten als zu hoch ein.

Quelle: Hochschule Rhein‐Waal

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