Hamburger ÖPNV-Betriebe beteiligen sich am Verbundprojekt "NEW 4.0"

Hamburg, 10.08.2018.

Rund 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik arbeiten im norddeutschen Verbundprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende an Lösungen für die nächste Stufe der Energiewende. Nun nimmt das Großprojekt den Mobilitätssektor in den Fokus: Seit Ende Juli sind mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein sowie der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) gleich zwei ÖPNV-Betriebe assoziierte Partner von NEW 4.0.

Nach gut anderthalb Jahren Projektlaufzeit nimmt NEW 4.0 damit zunehmend Kurs auf die für die Energiewende so wichtige Sektorenkopplung: „Erst durch die Integration des Wärme- und des Verkehrssektors wird aus der Stromwende eine echte Energiewende. In NEW 4.0 spielen Konzepte, mit denen sich regenerativ erzeugter Strom für alle Lebensbereiche nutzen lässt, deshalb eine wichtige Rolle“, erläutert NEW 4.0-Projektkoordinator Prof. Dr. Werner Beba. Durch die Einbindung der zwei wichtigsten Mobilitätspartner im Norden könne das Modellprojekt diesen Schwerpunkt weiter ausbauen und wichtige Erkenntnisse für die Verkehrswende generieren.

So fahren täglich rund 1,2 Millionen Fahrgäste mit der HOCHBAHN. Jeder von ihnen leistet durch die Nutzung von Bussen und U-Bahnen bereits einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Nun will die HOCHBAHN ihre gesamte Busflotte von rund 1.000 Fahrzeugen vom Dieselantrieb auf Elektromobilität umstellen. Im Frühjahr hat das Unternehmen die ersten insgesamt 60 serienreifen Elektrobusse bestellt, ab 2020 will das Unternehmen dann ausschließlich innovativ angetriebene Busse anschaffen. Um die notwendigen Ladekapazitäten sicherzustellen, entsteht derzeit in Alsterdorf der neue Busbetriebsbahnhof „Gleisdreieck“. „Im Projekt NEW 4.0 wird es nun zunächst darum gehen, Möglichkeiten einer Flexibilisierung des Ladeverhaltens zu identifizieren. Somit ließe sich der Stromverbrauch am Busbetriebshof besser an die tatsächliche Verfügbarkeit von Windstrom anpassen“, so Jens-Günter Lang, Technikvorstand HOCHBAHN.

Auch die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) sollen zukünftig im Projekt NEW 4.0 als Abnehmer für regenerativ erzeugtem Strom zum Einsatz kommen. Sie sind mit rund 1.600 Mitarbeitern an insgesamt zwölf Standorten das zweitgrößte Nahverkehrsunternehmen Norddeutschlands. Auf 154 Linien in Hamburg sowie dem Hamburger Umland werden von der VHH jährlich etwa 102 Millionen Fahrgäste mit insgesamt 527 Bussen befördert. Seit 2013 setzt das Unternehmen hierfür auf ausgewählten Linien bereits Hybrid- und Elektrobusse ein. Bis 2020 sollen rund 50 weitere Busse folgen.

Mit der Umrüstung der vorhandenen Flotte auf E-Busse wird die VHH zu einem wesentlichen Stromverbraucher (31 Megawatt Anschlussleistung) in Hamburg und der unmittelbar an Hamburg grenzenden Region. Damit passt die VHH in das Grundkonzept von NEW 4.0 der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen in Schleswig-Holstein und dem Verbrauch in Hamburg. „Als ein Vorreiter bei der E-Mobilität im ÖPNV in Deutschland kann die systemdienliche Anwendung der E-Mobilität bei der Energiewende und der Prüfung der Netzdienlichkeit durch direkte Nutzung von Windstrom für den ÖPNV durch Einbindung der VHH demonstriert werden“, erläutert Toralf Müller, Geschäftsführer VHH.

Durch die Einbindung der beiden Mobilitätspartner positioniert sich NEW 4.0 damit als Vorreiter, um die Möglichkeiten zur Sektorenkopplung im Realbetrieb zu erproben, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende. Quelle: NEW 4.0 - Norddeutsche EnergieWende 4.0

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