Forschungsprojekt "smartStation" zeigt Möglichkeiten der vernetzten Haltestelle

Die PTV war an einem Forschungsprojekt zur smartStation beteiligt. Bild: raumobil GmbH

Karlsruhe, 20.03.2018.

Welche Rolle spielt die Haltestelle als Dreh- und Angelpunkt im öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) im smarten Mobilitätsnetz von morgen? Mit dieser Frage beschäftigte sich das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Auftrag gegebenen F+E-Projekt „smartStation – Die Haltestelle als Einstieg in die multimodale Mobilität“. 

Per App kann sich der Nutzer ins Umfeld der smartStation einloggen und auf personalisierte Informationen zugreifen. Bild: raumobil GmbH

Gemeinsam mit der raumobil GmbH entwickelte die PTV Group Ideen und Visionen, wie die heutigen analogen Haltestellen zu digitalen Knotenpunkten weiterentwickelt werden können.

Während der eineinhalbjährigen Forschungsphase ging das Projektteam zunächst der Frage nach, welche Anforderungen sich an eine intelligente Station stellen. „Für den Nutzer wird eine Haltestelle dann smart, wenn sie auf ihn zugeschnittene, personalisierte Informationen und Services anbieten kann“, weiß Annette Kindl Projektleiterin aus dem PTV Research Team. „Es gilt also, Mobilitätsangebote, Services und Infrastrukturelemente miteinander zu verknüpfen.“

Dafür müssen stationsspezifische sowie übergeordnete Daten und Informationen intelligent vernetzt werden. Das heißt, dass beispielsweise auch bisher analoge Elemente wie etwa Infoterminals, Fahrtreppen, Aufzüge oder Schließfächer kommunikationsfähig gemacht werden müssen. „All diese Daten werden in Echtzeit über ein standardisiertes Protokoll in das smartStations-Netzwerk eingebunden“, erklärt Annette Kindl weiter. „Der Nutzer kann sich dann mit Hilfe einer App in die sogenannte Infosphere, also das unmittelbare Umfeld einer smartStation, einloggen und auf diese Informationen und Services zugreifen. Alle angebotenen Verkehrsmittel können intelligent, energie- und kosteneffizient sowie komfortabel genutzt werden.“

Um die Praxistauglichkeit sowie die Umsetzbarkeit der smartStation bewerten zu können, erarbeitete und analysierte das Projektteam konkrete Anwendungsbeispiele. Christian Reuter, Projektleiter bei der PTV Transport Consult GmbH, die in der Forschungsinitiative den Bereich ÖV-Planung und -Bewertung beleuchtete, erläutert: „Eine App könnte einem Pendler, der auf Grund von Verspätungen im ÖPNV seinen Anschluss verpasst hat, beispielsweise Reisealternativen wie freie Carsharing-Autos oder Mitfahrgelegenheiten anzeigen, sobald er an der smartStation ankommt. Grundsätzlich eröffnet die Idee des smartStation-Netzwerks die Möglichkeit, Infrastruktur, Services und Angebote aller Art zu integrieren. Auch Informationen über Aufzugsstörungen oder sichere Aufenthaltsmöglichkeiten für Kinder im Fall von Betriebsstörungen im Nahverkehr. Entscheidend ist, dass die Kommunikation der verschiedenen Akteure an den Stationen deutlich erleichtert wird und sich so neue Möglichkeiten eröffnen.“

Neben den vielfältigen Chancen, die die Digitalisierung von Haltestellen mit sich bringt, hat das Projekt „smartStation – Die Haltestelle als Einstieg in die multimodale Mobilität“ gezeigt, welche Herausforderungen damit einhergehen. Es gibt viele verschiedene Standards, Plattformen und digitale Services, die technisch verbunden werden müssen. Zahlreiche Stakeholder aus unterschiedlichsten Bereichen sind mit einzubinden. Trotzdem zeigt sich Annette Kindl überzeugt, dass die intelligente Haltestelle kommen wird: „In der fortschreitenden digitalen Mobilitätswelt ist die smartStation nur der nächste logische Schritt. Wir haben mit unserem Forschungsprojekt erste Einschätzungen vorgenommen und den Diskurs über die Digitalisierung der Stationen begonnen. Jetzt gilt es diesen mit den relevanten Akteuren fortzuführen, die Idee konzeptionell auszugestalten und im Rahmen von Pilotprojekten in die Umsetzung zu bringen.“ Quelle: PTV

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