Corona-Virus trifft die globale Wirtschaft hart - Was ist jetzt zu tun?

Unternehmen sollten spätestens jetzt Krisenpläne ausarbeiten, um die vielen unterschiedlichen Ausfälle zu kompensieren. Bild: Pixabay

Hamburg, 17.03.2020.

Der Corona-Virus ist dabei unsere Wirtschaft nachhaltig und langfristig zu verändern. Viele Branchen sind von den Auswirkungen der kürzlich von der WHO ausgerufenen Pandemie direkt betroffen. Messen, Veranstaltungen werden abgesagt – weltweit gehen die Börsen in die Knie und das teilweise so heftig, wie seit dem 11.09.2001 nicht mehr. Damals war es ein eintägiger Schock – Corona aber stellt die Menschen und die Wirtschaft seit Jahresanfang vor eine Herausforderung mit Langzeitcharakter - und das weltweit.

Die Sorge über die Ausbreitung des Corona-Virus sorgt die Gesellschaft und lähmt die Wirtschaft. Bild: Pixabay

Mit tränenden Augen ist man blind

Nach dem Motto: „Augen zu und durch“ sich wegzuducken und zu hoffen, dass die Auswirkungen des Infektionsgeschehens an seinem Unternehmen vorüberziehen – das wird wohl in den wenigsten Fällen funktionieren. Die Situation zu beklagen, sie zu verharmlosen oder gar zu ignorieren und auf rettende Hilfsprogramme zu warten, hilft nicht, noch nicht einmal der Konkurrenz. Das Corona-Virus stellt für Menschen - je nach Risikogruppe - eine milde bis schwere Erkältung dar. Deutlich gefährlicher sei es nach jüngsten Angaben von Christian Drosten, Chef-Virologe der Charité, für gesundheitlich vorbelastete sowie Menschen über 60. Noch deutlicher zu spüren sind derzeit jedoch schon die teilweise gravierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Sorge über die Ausbreitung des Virus sorgt die Gesellschaft und lähmt die Wirtschaft.

Ein Krisenplan muss her

Der Präsident des Robert Koch-Instituts Professor Dr. Lothar H. Wieler forderte Gesundheitseinrichtungen während einer Pressekonferenz dazu auf, ihre Krisenpläne zu aktivieren. Ähnliches sollte auch spätestens auch jetzt in jedem Wirtschaftsunternehmen ausgearbeitet werden, denn die wenigsten Unternehmen haben einen solchen. Ein Krisenplan hilft dabei, in Zeiten einer langandauernden Notsituation insbesondere neuralgische Abläufe festzulegen. Schwerpunkte eines Krisenplans sind Personal, Ressourcen, Koordination und Kommunikation.

Klug und nüchtern analysieren

Jede Branche, jedes Unternehmen muss für sich die Krise identifizieren und annehmen, um sie bewältigen zu können. Dafür ist es notwendig, Prozesse und Abläufe genau unter die Lupe zu nehmen:

  • Wie ist die Situation, wie könnte sie werden,
  • welche Bedrohungslage hat sich eingestellt, wie lange könnte diese andauern,
  • welche Bereiche im Unternehmen sind besonders betroffen,
  • welche Gegenmaßnahmen sind möglich,
  • welche Ressourcen/Strukturen können helfen,
  • welche Projekte lassen sich umsetzen,
  • dabei Querdenken wagen und neue Wege berücksichtigen,
  • auch schauen, ob und wo es Projektpartner innerhalb der Branche und darüber hinaus geben könnte.

 

Augen auf und handeln

Wer die Digitalisierung seines Unternehmens in der Vergangenheit nicht konsequent vorangetrieben hat, wird wohl spätestens jetzt ein großes Stück dieser Überzeugung gewinnen. Mithilfe der Digitalisierung lassen sich einige Schritte sehr gut realisieren. Aber auch für Digitalisierungs-Einsteiger ist der Zug nicht abgefahren. Hier einige Beispiele und Anregungen:

  • Home Office: Laut einer aktuellen Umfrage der Strategieberatung "Strategy&" würden 38 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland gerne im Home Office arbeiten, um sich zu schützen. Bisher allerdings wurde Home Office nur im Zusammenhang mit der „neuen Arbeitswelt“ und wegen der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf diskutiert. In einigen Wirtschaftsbereichen ist Home Office allerdings schon lange und von Kunden/Partnern fast unbemerkt, ein wichtiger Teil eines modernen, effektiven und schlagkräftigen Unternehmens. Sofern also ein Unternehmen seine Abläufe und Prozesse bereits in der sicheren Cloud organisiert, kann dieses Vorhaben vorab schon einmal positiv ins Auge gefasst werden.
  • Verwaltung: Welche Unternehmensabläufe (Dokumente, Meetings, Prozesse) können sofort dezentral und vernetzt abgewickelt werden? – Für alle anderen Bereiche gilt: Liste anlegen und diskutieren über Prioritäten, Soft-/Hardware, Kosten und Vorbereitungszeiten etc.
  • Produktion: In Produktionen sind die Möglichkeiten natürlich andersgeartet. Aber auch hier ist man nicht machtlos und kann präventiv handeln. Einige Unternehmen stellen Desinfektionsmittel bereit und stellen Verhaltensregeln auf, schließen Kantinen für Gäste, verlegen nach Möglichkeit ganze Abteilungen auf getrennte Räume etc.
  • Vertrieb: Natürlich ist der Vertrieb ein sehr sensibler Bereich im Unternehmen. Das allseits beschworene „Nadelöhr“ zum Kunden. Eine Position im Unternehmen, die viel Spielraum hat und eng verknüpft mit Vertrauen und Verantwortung zur Geschäftsführung ausgestattet ist. Home Office sollte an dieser Stelle kein Problem darstellen.
  • Kommunikation: Besprechungen, Meetings sollten häufiger als Video-/Telefonkonferenz abgehalten werden. Die Kommunikation über mobile Endgeräte bietet sich dabei generell an. Wichtig dabei ist auch, dass die Geräte nicht durch viele Hände gehen sollten. Unternehmen mit der Philosophie BYOD ("Bring your own Device") profitieren hier möglicherweise bereits. Ansonsten ist - wie immer - Hygiene gefragt.
  • Marketing: Eine zentrale Vertriebssäule implodiert. Regionale, nationale und internationale Messen und andere Events werden derzeit im Tagesrhythmus abgesagt. PR- und Marketing-Abteilungen stehen dadurch vor einer enormen Herausforderung und müssen diesen Ausfall bestmöglich kompensieren. Insofern muss sich ein Unternehmen neu orientieren und den Einsatz der PR- und Marketing-Instrumente so wählen, dass alternative Werbemittel und Vertriebswege fester Bestandteil neuer und zukünftiger Planungen werden.

 

Unterstützung durch den Staat

Kürzlich wurden von der Bundesregierung umfangreiche Liquiditätshilfen für die deutsche Wirtschaft zugesagt und weitere wichtige Maßnahmen angekündigt. 

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