Auto Shanghai: ZF stellt vernetztes Fahrwerk „Chassis 2.0“ vor
„ZF hat in den letzten Jahren kontinuierlich in innovative Technologien für den chinesischen Markt investiert“, sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein. „Dazu zählt zum Beispiel unser Chassis 2.0 mit By-Wire-Technologien und das neue Range-Extender-System. Auch unsere Produktions- und Entwicklungsprozesse haben wir konsequent auf die Anforderungen unserer chinesischen Kunden angepasst und erfüllen damit sprichwörtlich ‚China Speed‘.“
Vernetztes Fahrwerkkonzept Chassis 2.0
Die drei Megatrends Elektrifizierung, softwaredefiniertes Fahrzeug und autonomes Fahren bringen neue Chancen und Herausforderungen – allen voran für die Fahrwerktechnik: In Zukunft muss das Fahrwerk in der Lage sein, sich innerhalb seiner Architektur und mit seiner Umgebung zu vernetzen. ZFs Antwort ist das Chassis 2.0
Im Chassis 2.0 sorgt die fahrwerkspezifische ZF-Software cubiX für ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel aller Aktuatoren wie Lenkung, Bremse und Dämpfer in jeder Fahrsituation. CubiX vernetzt die Aktuatoren effektiv, mit minimaler Latenz und orchestriert dabei alle Aktuatoren auf der Fahrwerksseite parallel.
By-Wire-Technologien spielen im Chassis 2.0 eine Schlüsselrolle: Als weltweit größter Lieferant für Fahrwerktechnik bietet ZF unter anderem ein umfassendes Portfolio an rein elektronisch geregelten Lenk- und Bremssystemen sowie geregelten Dämpfungssystemen – und konnte sich bereits bedeutsame Marktanteile im wachsenden Bereich der by-Wire-Fahrwerksysteme sichern: So stattet ZF das Elektro-Flaggschiff ET9 des chinesischen Herstellers NIO mit der neuesten Generation seines Steer-by-Wire-Systems aus. Bereits Anfang des Jahres verkündete der Technologiekonzern außerdem einen bedeutenden Großauftrag im Bereich Brake-by-Wire-Bremssysteme und liefert die elektromechanische Bremstechnologie (EMB) an fast fünf Millionen Fahrzeuge eines weltweit führenden Fahrzeugherstellers.
Im Chassis 2.0 unterbindet eine aktive Fahrwerktechnologie Nicken und Wanken des Fahrzeugs bei Lenk-, Beschleunigungs- und Bremsmanövern. Nehmen automatisiertes und autonomes Fahren in der Praxis weiter zu, wird diese Fahrwerkeigenschaft für alle Fahrzeuginsassen zunehmend wertvoller. Das aktive Fahrwerksystem sMOTION beruht auf dem bekannten, adaptiven ZF-Dämpfungssystem CDC (Continuous Damping Control) mit zwei externen Ventilen, die jeweils unabhängig die Druck- und die Zugrichtung des Dämpfers regeln. Die neuen Porsche-Modelle Panamera und Taycan greifen bei der Realisierung des Porsche „Active Ride“-Luftfederfahrwerks bereits auf einen Teil des aktiven Fahrwerksystems sMOTION von ZF zurück – und zwar auf die Dämpfer- und Ventiltechnologie des Technologiekonzerns. sMOTION stößt darüber hinaus auch bei chinesischen Kunden auf großes Interesse.
Serienstart für neues Range-Extender-System
ZF verfügt über langjährige Erfahrung in der Serienfertigung von Plug-in-Hybridsystemen, rein elektrischen Antrieben und Komponenten. Auf der Auto Shanghai stellt ZF sein neu entwickeltes elektrisches Range-Extender-System vor. Es realisiert Generator- und Fahrmodus mit einem einzigen elektrischen Antriebssystem und wird in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in Produktion gehen. Das System verfügt über mehrere Alleinstellungsmerkmale: Erstens ist es für den Allradantrieb mit erweiterter Reichweite geeignet, ohne dass ein zweites Antriebssystem erforderlich ist. Das senkt die Kosten erheblich. Zweitens ist es hoch kompakt und einfach in den Motorraum zu integrieren. Drittens können Elektro- und Verbrennungsmotor jeweils mit hohem Wirkungsgrad für Stromerzeugung bzw. Antrieb betrieben werden.
Neue Entwicklungen für Nutzfahrzeuge
Im Bereich Nutzfahrzeugtechnik präsentiert ZF auf der Auto Shanghai sein integriertes elektrisches Achssystem AxTrax 2 und das Hybridgetriebe TraXon 2 Hybrid, um die Dekarbonisierung von Nutzfahrzeugen voranzutreiben. AxTrax 2 zeichnet sich durch sein einzigartiges modulares Design aus, das verschiedene Antriebskomponenten in ein kompaktes, leichtes und leistungsstarkes System integriert. TraXon 2 Hybrid kann den Kraftstoffverbrauch und die CO?-Emissionen deutlich senken, die Reichweitenangst der Nutzer verringern und die Gesamtbetriebskosten optimieren. Darüber hinaus präsentiert ZF die neue Generation des Fahrerassistenzsystems OnGuardMAX, die modulare Bremssystemplattform mBSP XBS und die neue elektrische Servolenkung EPS für Nutzfahrzeuge, die die Fahrzeugsicherheit, den Komfort und die Effizienz weiter verbessern.
Engagement auf dem strategischen Markt China
„Wir sind seit mehr als 40 Jahren in China verwurzelt, haben mittlerweile mehr als 50 Produktionsstandorte und fünf Zentren für Forschung und Entwicklung“, sagt Renee Wang, President ZF China. „Und wir haben in den letzten fünf Jahren Milliarden Euro in China investiert. Wir haben nicht nur Forschung und Entwicklung lokalisiert und mit der Serienproduktion von weltweit fortschrittlichen Technologien begonnen, sondern auch innovative Technologien aus China auf den globalen Markt gebracht.“
In den letzten Jahren hat ZF angesichts eines komplexen und sich wandelnden Marktes Widerstandsfähigkeit und Flexibilität bewiesen und schnell auf die Bedürfnisse der Kunden und die Veränderungen des Marktes reagiert. Im Pkw-Bereich hat ZF die Geschäftsbeziehungen zu chinesischen Fahrzeugherstellern ausgebaut, so dass der Anteil der Neuaufträge von Jahr zu Jahr steigt. In der Nutzfahrzeug- und Industrietechnik kommt der Großteil der Neuaufträge derzeit von chinesischen Kunden. Quelle: ZF