Abschluss des Logistik-Großforschungsprojektes "Silicon Economy": BMDV und Fraunhofer ziehen Bilanz

Beteiligte des Großforschungsprojektes "Silicon Economy". Bild: Fraunhofer IML, Frederic Eynck
Mit über 150 Forschenden und in enger Zusammenarbeit mit der Industrie hat das Projekt über einen Zeitraum von über vier Jahren etliche Meilensteine verzeichnet: Mehr als 20 sogenannte Entwicklungsprojekte – vom digitalen Frachtbrief (eCMR) und Vorbereitungen für EU-weite digitale Frachtinformationen (eFTI) über KI-basierte Estimated-Time-of-Arrival-Services bis hin zu IoT-Devices und dynamischen Transportrobotern – wurden in Dortmund umgesetzt. Im Konsortium haben das Fraunhofer IML und das Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik ISST zusammen mit verschiedenen Lehrstühlen der Technischen Universität Dortmund an neuen Themen für Open-Source-Logistik geforscht. Zudem haben die Forschenden zahlreiche Hardware- und Softwarekomponenten entwickelt, die anschließend als Open Source über das Repository der Open Logistics Foundation veröffentlicht – und damit der Industrie, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Start-ups zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt wurden.
Seit 2020 wurde die Silicon-Economy-Forschung vom BMDV mit insgesamt rund 35 Millionen Euro gefördert. In zwei Förderphasen (2020 bis 2023 und 2023 bis Ende 2024) lag der Fokus auf der Digitalisierung der Branche. Zudem waren die Entwicklung von Software- und Hardwarekomponenten für eine KI-basierte Plattformökonomie, der Open-Source-Ansatz und der Aufbau einer Entwickler- und Nutzer-Community weitere Themen.
"Das Forschungsprojekt Silicon Economy hat in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt, welche Potenziale Open-Source-Entwicklungen und KI-Anwendungen für eine effiziente und nachhaltige digitale Logistik haben. Gerade angesichts des Fachkräftemangels müssen wir wo immer es geht auf volldigitale Prozesse setzen. Nur so kann die deutsche Logistikwirtschaft international wettbewerbsfähig bleiben. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für unser Ziel einer volldigitalen Transportkette", unterstreicht Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, anlässlich des Projektabschlusses.
"In über vier Jahren Forschung für die Silicon Economy haben wir ein starkes Fundament für die weitere Digitalisierung der Logistik gelegt. Vor allem aber ist es uns gelungen, einen Open-Source-Geist zu schaffen und auch große Logistikplayer damit anzustecken. Das wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Nun gilt es – und das hat auch unsere Studie zum Projektabschluss nochmal deutlich gezeigt – am Ball zu bleiben und für die Zukunft an den richtigen Stellschrauben zu drehen, in der Logistikforschung und in der Praxis", betonte Prof. Michael Henke, Institutsleiter amFraunhofer IML, im Rahmen der Abschlussveranstaltung.
Open Logistics Foundation
Das Förderprojekt war auch Ausgangspunkt für die Open Logistics Foundation, die die neue Zusammenarbeit auf privatwirtschaftlicher Basis fortführt. 2021 wurde die Foundation von Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus gegründet. Kern der Stiftungsarbeit ist der Betrieb des so genannten Open Logistics Repository, einer technischen Plattform, auf der Soft- und Hardware, Schnittstellen, Referenzimplementierungen und Komponenten quelloffen unter einer freien Lizenz zur Verfügung stehen. Unternehmen können diese dazu nutzen, um beispielsweise eigene Plattformen zu erweitern oder neue Produkte und Geschäftsmodelle schneller aufzusetzen. Von Vorteil ist außerdem, dass es sich nicht um isolierte Softwarelösungen handelt, sondern alle Komponenten untereinander kompatibel sind, was eine digitale Vernetzung über die Unternehmensgrenzen hinaus erleichtert. So konnte in den vergangenen Jahren eine Community aufgebaut werden, die Logistik- und IT-Unternehmen unterschiedlichster Größe vernetzt und in der diese Unternehmen gemeinschaftlich Open-Source-Projekte vorantreiben – auch auf Basis der vorhandenen Komponenten aus dem Silicon-Economy-Projekt. Quelle: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML