Wer nicht die Voraussetzungen für Industrie 4.0 geschaffen hat, "wird ausgetauscht werden"

Hamburg, 04.11.2015.

Im Rahmen des ersten Hamburger Forums Industrie 4.0 zieht die Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0 unter Koordinierung der Handelskammer eine positive Bilanz ihrer bisherigen Arbeit und kündigt weitere Aktivitäten an. Dabei wurden auch die Ergebnisse einer Potenzialstudie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) und einer Unternehmensbefragung der Handelskammer vorgestellt.

„91 Prozent der befragten Unternehmen sehen einen Einfluss der Digitalisierung auf ihre Produktions-, Geschäfts- und Arbeitsprozesse“, so Andreas Pfannenberg, Sprecher der Dialogplattform. Während beim Absatz deutlich mehr Betriebe positive (40 Prozent) als negative (7 Prozent) Erwartungen mit Industrie 4.0 verbänden, rechneten mehr Befragte mit negativen (33 Prozent), als mit positiven (19 Prozent) Beschäftigungseffekten. 90 Prozent stellten eine Erhöhung des Informationsbedarfes und 80 Prozent eine Erhöhung des Weiterbildungsaufwandes fest.

Das durchschnittliche, jährliche Wertschöpfungspotenzial in Hamburg durch Industrie 4.0 bis 2025 könne laut HWWI bei bis zu 1,3 Milliarden Euro liegen. Allerdings gebe es auch Risiken, so der HWWI-Chef Prof. Henning Vöpel: „Wer nicht die Voraussetzungen geschaffen hat, um an der digitalen Transformation teilzunehmen, wird ausgetauscht werden, weil er nicht mehr ‚kompatibel‘ mit dieser neuen Welt ist. Denn eine technologische Revolution, die gerade in der umfassenden Vernetzung von Prozessen über Daten und Informationen besteht, kann kaum durch partielle Anpassung bewältigt werden.“ Daher sei ein systemischer Ansatz notwendig und folglich eine Investitionsstrategie für den Standort insgesamt. Gerade in Zeiten umwälzender Innovationen könne ein zu frühes ebenso wie ein zu spätes Handeln fatal sein, so das Fazit von Prof. Vöpel. Seine Empfehlung: „Ökonomische, technische und rechtliche Beratung und Begleitung der Unternehmen ist daher entscheidend.“

„Sowohl Unternehmensbefragung der Handelskammer, als auch Studie des HWWI bestätigen damit, dass wir mit der Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0 grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind“, bilanziert Pfannenberg. „Unser Grundansatz ist es, Informationen zu sammeln, zu bewerten und für die Hamburger Unternehmen aufzubereiten“, erläutert er die Arbeit der Plattform und veranschaulicht das als geschäftsführender Gesellschafter der Pfannenberg Group an eigenem Beispiel: „Über die Dialogplattform kamen wir mit der Firma Jungheinrich ins Gespräch, mit der wir jetzt kooperieren, um unsere Intralogistik auf Industrie 4.0 vorzubereiten. Das ganze wird begleitet durch eine Masterarbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW). Zudem bringen meine Mitarbeiter regelmäßig wertvolle Anregungen für Verbesserungen unserer Geschäftsabläufe aus den Arbeitsgruppen mit.“ Die Hamburger Dialogplattform wolle zukünftig weiter wachsen und mit interdisziplinären Experten-Teams Industrie-4.0-Praxis-Projekte unterstützen, um Best Practice für den Mittelstand zu generieren.

Hintergrund
Die Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0 ist ein Anfang 2015 initiiertes Gemeinschaftsprojekt der Handelskammer Hamburg und der Verbände Industrieverband Hamburg e.V., Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V., Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., und Verein Deutscher Ingenieure e.V. sowie der Universität Hamburg, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, der Technischen Universität Hamburg-Harburg, der Helmut-Schmidt-Universität und der Hamburg School of Business Administration. Ziele der Plattform sind die Potenziale von Industrie 4.0 für Hamburg zu eruieren, die Forschung zum Thema Industrie 4.0 aus Hamburg voranzutreiben, ein Netzwerk des Austausches und der Zusammenarbeit zu schaffen sowie Hamburger Unternehmen, insbesondere den Mittelstand, zu dem Thema zu sensibilisieren und damit innovative Anwendungen zu befördern. 

 

Quelle: Handelskammer Hamburg

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