Geotab beschreibt drei Schritte für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Fuhrpark

Herzogenrath, 10.09.2024.

Deutsche Flottenmanager stehen vor der Herausforderung, den Fuhrpark effizient und nachhaltig zu betreiben. Der Umstieg auf E-Fahrzeuge ist dabei zentral, jedoch kommt der Wandel nur schleppend voran. Fabian Seithel, Associate Vice President EMEA Sales & Business Development bei Geotab, spricht über die Schritte, mit denen Flottenmanager den Umstieg von Verbrenner- auf E-Flotten fördern können.

Fabian Seithel, Associate Vice President EMEA Sales & Business Development bei Geotab. Bild: Geotab

Ein aktueller Report von Geotab, für den Daten von etwa 750.000 kommerziell genutzten Fahrzeugen in sieben Ländern analysiert wurden, zeigt signifikante Unterschiede bei der Wirtschaftlichkeit der Fuhrparkelektrifizierung. Für Deutschland ist das Ergebnis ernüchternd: 35 Prozent der kommerziellen PKW und leichten Nutzfahrzeuge könnten durch elektrische Alternativen ersetzt werden. Dennoch lag der Anteil batterieelektrischer und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge Anfang 2024 bei nur knapp fünf Prozent. Selbst Car-Sharing-Anbieter und Autovermieter, einst Vorreiter der Elektrifizierung, senken den Anteil aktuell – von einem Höchststand bei etwa 25 Prozent. Dieses bislang ungenutzte Potenzial kann Fuhrparkverantwortlichen helfen, effizienter und kostensparender zu arbeiten und dabei gleichzeitig die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes 2024 zu erfüllen.

Die folgenden Schritte unterstützen Flotten- und Fuhrparkmanager dabei, eine effektive E-Mobilitätsstrategie zu entwickeln, um bereits heute mit der Elektrifizierung ihrer Firmenfahrzeuge zu beginnen und die nötigen Veränderungen in Angriff zu nehmen.

Schritt 1: Mit Mythen aufräumen

Die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs durch den verstärkten Einsatz von E-Fahrzeugen ist entscheidend für die Erreichung der gesetzten Klimaziele. Der Straßenverkehr ist für mehr als 75 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen im Transportwesen verantwortlich, deutlich mehr als Schiffs- und Luftverkehr. Bevor die Elektrifizierungsinitiative startet, müssen Fuhrparkmanager sich jedoch über die Chancen und Herausforderungen informieren. Laut einer Geotab-Studie nannten zuletzt 47 Prozent der Flottenmanager die hohen Kosten als Hauptgrund für ihre Vorsicht bei der Einführung von E-Fahrzeugen. Dabei birgt die Elektrifizierung enormes Einsparpotenzial: Die Studie zeigt, dass jedes geeignete Elektrofahrzeug in Deutschland über sieben Jahre 12.200 Euro, 20.000 Liter Kraftstoff und 46 Tonnen CO2-Emissionen einsparen könnte.

Schritt 2: Den eigenen Bedarf analysieren

Der Umstieg auf E-Fahrzeuge erfordert eine gründliche Analyse des Bedarfs jeder Flotte. Die Elektrifizierung kann komplex sein, da diverse Faktoren wie Kosten, Ladeinfrastruktur und betriebliche Anpassungen berücksichtigt werden müssen. Eine fundierte Strategie auf Basis umfassender Daten ist dabei unerlässlich. Wichtige Daten für die Analyse umfassen die Anzahl und das Alter der Fahrzeuge, die Betriebskosten und spezifische Nutzungsdaten wie:

  • Häufigkeit und Dauer der Fahrten,
  • Fahrtenprofile, die Planung und Regelmäßigkeit der Fahrten aufzeigen,
  • Fahrzeugauslastung im Tagesverlauf,
  • Dauer und Standorte der Stillstandzeiten.

 

Mithilfe von Telematik-Tools, wie der Geotab Eignungsbeurteilung für Elektrofahrzeuge (EVSA), können diese gesammelten Daten analysiert und der Planungsprozess für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge vereinfacht werden. Anhand von realen EV-Leistungsdaten kann beispielsweise ermittelt werden, welche Fahrzeuge im Fuhrpark durch ein Elektrofahrzeug ersetzt werden können. Daraus können wiederum maßgeschneiderte Empfehlungen, Umweltauswirkungen und Finanzprognosen erstellt werden, um einen soliden Business Case zu schaffen. Die EVSA bietet einen personalisierten Elektrifizierungsplan, der Leistungsanforderungen, Fahrzeugpräferenzen und Lademöglichkeiten berücksichtigt, und hat kürzlich die automatische Fahrzeugtyperkennung eingeführt, um den Prozess zu optimieren. Zusätzlich können Kooperationen mit Ladeinfrastruktur-Anbietern und die kontinuierliche Information über Netzentwicklungen helfen, derartige Hindernisse zu bewältigen.

Schritt 3: Präzise Planung führt zum Ziel

Ein häufiges Hindernis bei der Einführung von E-Fahrzeugen ist die Sorge um die Reichweite. 60 Prozent der Flottenmanager sehen dies als größtes Problem bei der Elektrifizierung ihrer Flotten. Obwohl der Einsatz von E-Fahrzeugen, anders als bei Verbrennerfahrzeugen zwar eine genauere Planung, insbesondere in Bezug auf Reichweite und Ladevorgänge, erfordert, ist eine Reichweitenangst oft unbegründet und muss nur besser verstanden werden. Denn im Mittel legt das deutsche Flottenfahrzeug pro Tag lediglich 131 Kilometer zurück, bei einer maximalen Distanz von 432 Kilometern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Geotab. 56 Prozent der gewerblichen Fahrzeuge überschreiten sogar niemals die Marke von 350 Kilometer pro Tag. Außerdem weist der aktuelle ADAC-Autotest eine durchschnittliche Reichweite von fast 400 Kilometern für Elektroautos aus, Tendenz steigend. Natürlich sollte je nach individueller Verwendung Lademöglichkeiten und -zeiten trotzdem sorgfältig geplant werden, um Betriebsausfälle aufgrund leerer Batterien zu vermeiden.

Um dies zu gewährleisten, sollten Stillstandzeiten und -orte für das Laden genutzt werden. Die Unterstützung bei der Installation einer Wallbox für Mitarbeiter oder das Bereitstellen von Ladestationen auf dem Betriebsgelände kann dazu beitragen, Ausfallzeiten zu minimieren. Auch die Abdeckung des Ladenetzes im Einsatzgebiet sollte geprüft werden, um ungeplante Ausfälle zu vermeiden.

Nachhaltige Mobilität als Unternehmensziel

Es ist nicht realistisch, die gesamte Flotte von heute auf morgen auf elektrisch umzustellen. Vielmehr sollte dies ein sukzessiver Prozess sein, bei dem nach und nach einzelne Fahrzeuge ersetzt werden. Erst nachdem Hürden identifiziert und behoben worden sind, lässt sich der Weg zur Nachhaltigkeit ebnen. Telematik-Software liefert Betreibern von Flotten aller Größen und Fahrzeugklassen die Informationen, die nötig sind, um entweder Einsparpotenziale im konventionellen Segment auszumachen oder die Flotte sukzessive auf Elektrobetrieb umzustellen. Pilotprojekte und Schulungsprogramme können zudem helfen, Vertrauen in die Umstellung zu schaffen, indem sie echten Mehrwert sichtbar machen. Durch eine gezielte Analyse des Bedarfs und einer präzisen Umsetzung kann die Elektrifizierung nicht nur zur Kostensenkung beitragen, sondern auch maßgeblich zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Der Weg zur grüneren Flotte ist klar – jetzt liegt es an den Verantwortlichen, die notwendigen Schritte zu gehen. Quelle: Geotab

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