Drei Viertel der Unternehmen brauchen IT-Spezialistinnen
„In Deutschland fehlt es an Expertinnen und Experten, um die Digitalisierung zu treiben und geschlechtergerecht zu gestalten. 96.000 Stellen für IT-Fachkräfte sind unbesetzt. Dabei bietet die Digitalbranche eine große Vielfalt spannender und zukunftssicherer Aufgaben. Sie gilt es in Berufsorientierungsangeboten im schulischen und außerschulischen Bereich zu vermitteln – und zwar klischeefrei“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Auch deshalb fordern 73 Prozent der befragten Unternehmen, Projekte wie den Girls‘ Day oder die Initiative „Komm mach MINT“, die Mädchen und junge Frauen für IT begeistern sollen, stärker zu fördern.
Doch solche Projekte dürften nicht ausreichen, um junge Frauen für MINT-Berufe zu begeistern, fürchten Deutschlands Unternehmen. 57 Prozent beklagen, das deutsche Bildungssystem sei nicht darauf angelegt, IT-Kompetenzen bei Frauen zu fördern. Fast acht von zehn Unternehmen (78 Prozent) fordern deshalb, Informatikunterricht in der Schule verpflichtend einzuführen. Übernehmen Firmen die finanzielle Förderung von IT-Weiterbildungsmaßnahmen für Frauen selbst, wünschen sich 67 Prozent dafür steuerliche Anreize. „Damit Deutschlands digitale Transformation gelingt, muss die digitale Bildung von Mädchen und jungen Frauen ganz oben auf der bildungs-politischen Agenda des Landes stehen“, so Berg. „Das Interesse von Mädchen und jungen Frauen an digitalen Technologien muss viel früher geweckt werden. Deutschland braucht ein Pflichtfach Informatik ab Sekundarstufe I.“
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Dezember 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 602 Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitenden in Deutschland befragt. Die Interviews wurden mit der Führungsebene, Entscheidern und Personalchefs durchgeführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Quelle: Bitkom