Cleverer Beifahrer sichert Anschlüsse zwischen Zügen und Bussen

Hannover, 10.03.2011.

In einigen Regionen Österreichs machen sich ÖBB-Postbusse bereits clever auf den Weg mit Smart-ITCS-Systemen von HaCon. Sie haben vor allem die Aufgabe, Echtzeitdaten zu generieren und damit Anschlusssicherung zwischen Zügen und Bussen zu ermöglichen.

Was in den letzten Monaten im Pilotbetrieb erfolgreich getestet wurde, wird künftig im Regelbetrieb möglich: Ende 2010 haben die ÖBB-Personenverkehr AG und die ÖBB-Postbus GmbH das Softwarehaus HaCon mit der Lizenzierung der Smart-ITCS Systeme, für Busse in ganz Österreich beauftragt.

Ein rechnergesteuertes Betriebsleitsystem (RBL) oder auch ITCS (Intermodal Transport Control System) ist ein Rechnerverbundsystem für den öffentlichen Verkehr. Dadurch werden Informationen zwischen Fahrzeug und Leitstelle kommuniziert und der Fahrbetrieb unterstützt. Bei den als Hardware eingesetzten Smartphones handelt es sich um relativ kostengünstige Endkundengeräte, und der Großteil der Intelligenz steckt zentral auf einem Server. Die von HaCon entwickelten Smart-ITCS-Versionen laufen standardmäßig auf Basis von Windows Mobile. HaCon wird die Software jedoch künftig auch für andere zukunftsfähige Plattformen wie Android zur Verfügung stellen. Außerdem ist eine Integration des Systems auf Windows-CE-basierten Bordrechnern/Fahrscheindruckern möglich.

Smart-ITCS generiert Echtzeitdaten

Im Smart-ITCS-System sind sämtliche Fahrten aller Linien gespeichert. Zunächst wird eine dieser Fahrten als aktuelle Fahrt identifiziert. Unterwegs sendet der Smart-ITCS-Client die gesammelten GPS-Koordinaten an den HAFAS-Server. Dann gleicht der Server die aus den mit einem Zeitstempel versehenen Koordinaten mit den Sollfahrplandaten ab. Mit diesem Soll-Ist-Abgleich werden schließlich Echtzeitdaten gewonnen.

Es bestehen grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, wie eine Fahrt identifiziert werden kann, sodass der HAFAS-Server erkennt, welcher Bus über das Smart-ITCS GPS-Daten schickt: Bei der ÖBB-Postbus-Version wird die Fahrt aus mehreren gegeben Vorschlägen vom Busfahrer ausgewählt, möglich ist auch eine manuelle Eingabe der Fahrtkennung. Die Fahrtvorschläge wiederum werden im Server aus einer Analyse der GPS-Daten gewonnen und an das mobile Endgerät übertragen. Darüber hinaus kann die Fahrtkennung aus einem Dispositionssystem mit Hilfe der Kennung des Fahrers oder des Fahrzeugs ausgelesen werden. Optional kann die Fahrt auch voll automatisch identifiziert werden: Ist die Fahrtkennung eindeutig aus den vorhandenen GPS-Daten erkennbar, enthält die Liste genau einen Vorschlag, und die Fahrt ist bereits klar zugeordnet. Damit ist die Software prinzipiell so ausgelegt, dass der Busfahrer so wenig wie möglich interagieren muss und sich auf das Steuern des Busses konzentrieren kann.

Da die aktuelle Position während der Fahrt regelmäßig automatisch an den Server übermittelt wird, werden Verspätungen kontinuierlich festgehalten. Diese werden dann in die Auskunftsserver von HAFAS übertragen und stehen für die Fahrplanauskunft, für Anzeigetafeln an der Haltestelle oder an Bord zur Verfügung.

An der Haltestelle: alle Verspätungen von Zubringern auf einen Blick

An jedem Halt wird dem Fahrer auf dem Bildschirm eine Ankunftstafel mit Plan- und Ist-Ankunftszeiten für Zubringerlinien eingeblendet, von denen er zusteigende Passagiere erwarten kann. So erkennt er, ob Anschlüsse gefährdet sind und wie lange gegebenenfalls gewartet werden muss. Die im Smart-ITCS integrierten Ankunftstafeln für jeden Halt sind speziell gefiltert. Nicht eingeblendet werden etwa Fahrten auf der gleichen Route oder in Gegenrichtung. Nur solche Verbindungen, die laut Sollfahrplandaten sinnvoll sind, werden aufgeführt. Wird erst durch die Ist-Datenlage ein Anschluss möglich, der nach Sollfahrplan nicht erreicht werden könnte, wird auch diese Verbindung aufgeführt. In einer weiteren Ausbaustufe soll zudem eine Voreinstellung von x Minuten als Warteempfehlung definiert werden können. Diese unterstützt den Busfahrer bei der Wahl der optimalen Wartezeit. Er entscheidet letztlich, wie lange gewartet werden kann, ohne nachfolgende Anschlüsse zu gefährden, beispielsweise aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse und der daraus resultierenden Verkehrssituation.

Zwischen zwei Haltepunkten: die eigene Pünktlichkeit stets vor Augen

Unterwegs zwischen zwei Haltestellen sieht der Busfahrer auf der Laufwegsansicht auf dem Bildschirm des Smartphones jederzeit seinen nächsten Halt, gegebenenfalls einschließlich der voraussichtlichen Verspätungsminuten. Diese Informationen sind wiederum für Kollegen interessant, die an der nächsten Haltestelle auf ihre Zubringer warten.

Die Kommunikation zwischen Busfahrern und der Betriebszentrale beziehungsweise von Busfahrer zu Busfahrer wird durch das neue Smart-ITCS wesentlich verbessert. Absprachen verlaufen nicht mehr nur punktuell über Funk, sondern alle Beteiligten sind über die Angaben auf dem Screen des Smartphones jederzeit über die Verspätungslage auf dem Laufenden.

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