GdW 2019 | Leuchtturmprojekte der Telemedizin in Deutschland

Kategorie: 
Kongress
Schwerpunktthema: 
Human-Telematik

Köln, 25.02.2019. Zahlreiche Studien belegen, dass Telemedizin Patienten erheblichen Nutzen bieten kann – etwa eine höhere Lebensqualität, eine Reduktion der Hospitalisierungsrate und sogar eine Reduktion der Mortalität. Auch in Deutschland ist die Telemedizin nun auf dem Vormarsch. Der Gesundheitskongress des Westens 2019 schaut sich das in diesem Jahr intensiv an:

In der Eröffnungsveranstaltung stellt Katharina Jünger die von ihr gegründete telemedizinische Gesundheitsplattform Teleclinic vor, die im Oktober von etwa 20 gesetzlichen Krankenkassen und einigen privaten Krankenversicherungen in ihren Leistungskatalog aufgenommen worden ist. Teleclinic erlaubt Arztbehandlung über Smartphone oder Computer – in der Regel ohne Wartezeit und das rund um die Uhr. Mehr als 250 deutsche Ärzte aus 30 Fachrichtungen stehen für telemedizinische Sprechstunden zur Verfügung. Jeder zweite Patient werde, so Jünger, abschließend behandelt und muss keinen Arzt mehr vor Ort aufsuchen. Erst Ende des Jahres ist das Unternehmen mit weiteren sieben Millionen Euro Wagniskapital ausgestattet worden.

Im Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, dem größten europäischen Herztransplantationszentrum, sind Patienten vor zwei Jahren die weltweit ersten EKG-Miniaturgeräte implantiert worden, die mit dem Handy zusammenarbeiten. Sie übertragen diagnostische Daten an eine Smartphone-App, die von dort an die behandelnden Ärzte weitergeleitet werden. Die Ärzte können dann den Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, mit Herzschrittmachern, künstlichen Herzklappen oder implantierten Defibrillatoren bei problematischen Diagnosedaten jederzeit kontaktieren. Dr. Martin Schultz, Leiter des Instituts für angewandte Telemedizin des Herz- und Diabeteszentrums, stellt seine Projekte auf dem Kongress vor. Ihr Ziel ist, dass der Gesundheitszustand durch den telemedizinische Überwachung stabilisiert und eine Klinik-Einweisung dadurch oft vermieden werden kann.

In der Session „Digitalisierung – Wo steht die Reha?“ erläutert Jared Sebhatu von smart Helios wie Telemedizin die Rehabilitation verändern wird. Bereits heute können Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparats bei manchen deutschen Rehaeinrichtungen bestimmte Physiotherapien telemedizinisch mit einem ausgebildeten Therapeuten am anderen Ende der Videoverbindung durchführen. Sebhatus Unternehmen arbeitet derzeit an Apps, mit denen künftig Reha-Patienten etwa nach einer Chemotherapie oder nach der Implantation eines künstlichen Gelenks langfristig telemedizinisch betreut werden können. Hinter smart Helios stehen das DAX-Unternehmen Fresenius und seine Klinikkette Helios.

Der Gesundheitskongress des Westens ist der führende Kongress für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft im Westen Deutschlands. Auch in diesem Jahr werden wieder rund 1.000 Teilnehmer erwartet – vor allem Klinikmanager, Ärzte, Verantwortliche aus Gesundheitspolitik und -unternehmen, aus Forschung und Wissenschaft sowie der Pflege. Die dreizehnte Auflage der jährlich ausgerichteten Veranstaltung findet wieder im Gürzenich statt.

Quelle: WISO S. E. Consulting GmbH

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