Abbiegeassistent für Lkw überwacht den toten Winkel

Hannover/Friedrichshafen, 17.09.2018.

ZF präsentiert auf der IAA Lösungen, die Lkw im Innenstadtverkehr sicherer machen können. Sie nehmen sich insbesondere den „toten Winkel“ der aktuellen Rückspiegel vor.

Der ZF-Abbiegeassistent für Lkw schützt Fußgänger und Fahrradfahrer. Bild: ZF

Ein radarbasierter Abbiegeassistent überwacht die komplette rechte Fahrzeugseite. Die Fahrer werden vor allem dann gewarnt, wenn andere Verkehrsteilnehmer sich dem Kollisionsbereich nähern. Die Weiterentwicklung Side Vision Assist wird zusätzlich Kamerabilder auswerten. Dank intelligenter Algorithmen und Sensorvernetzung kann dieses System auch, wenn nötig, aktiv in die Lenkung eingreifen und Notbremsungen ausführen. Es bildet damit einen wichtigen Baustein für automatisiert fahrende Lkw.

Abbiegeunfälle von Lkw, die durch Innenstädte fahren, haben meist gravierende Folgen, da in sehr vielen Fällen sogenannte leicht verletzliche Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger betroffen sind. Allein in Deutschland zählte das Statistische Bundesamt 76 Todesfälle für das Jahr 2017 und fast 3.000 Verletzte. „Assistenzsysteme können Lkw sicherer machen und dabei helfen, Abbiegeunfälle zu vermeiden. Auf der IAA 2018 in Hannover geben wir einen Ausblick auf diese Lösungen“, sagt Fredrik Staedtler, Leiter der Division Nutzfahrzeugtechnik.

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In naher Zukunft wird ZF einen Abbiegeassistenten im Portfolio haben. Das System basiert auf zwei Radarsensoren, die an der rechten unteren Seite des Lkw angebracht sind. Dies zielt auf eine optimale Rundumerfassung des möglichen Kollisionsbereichs auch bei unübersichtlichen Situationen oder schlechter Sicht. Der Abbiegeassistent ist vor allem dann eine Unterstützung des Fahrers, wenn sich Objekte dem Gefahrenbereich des Lkw nähern oder stehende Verkehrsteilnehmer sich plötzlich in Bewegung setzen – was gerade bei Abbiegeunfällen mit Radfahrern häufig der Fall sein kann. Das System gibt in diesem Fall je nach Bedarf eine visuelle, akustische oder haptische Warnung.

Weiterentwicklung zum aktiven System
Damit sich Kollisionen beim Ab- oder Einbiegen noch effektiver verhindern lassen, entwickelt ZF den Abbiegeassistenten darüber hinaus zu einem aktiven System weiter. Der Side Vision Assist warnt nicht nur den Fahrer, sondern kann auch ins Geschehen eingreifen und wenn notwendig eine Notbremsung oder ein Ausweichmanöver einleiten. Dazu nutzt der Side Vision Assist zusätzlich zu den Radarsensoren mehrere Kameras. Dank intelligenter Algorithmen und künstlicher Intelligenz ist der Zentralcomputer ZF ProAI in der Lage, auf Basis dieser Daten nicht nur Bewegungen zu erkennen, sondern Objekte eindeutig als Fußgänger oder Fahrradfahrer zu identifizieren. So erzeugt das System einen Überblick über das komplette Geschehen rund um den Lkw – ein entscheidender Vorteil für den Fahrer, denn er erhält die Informationen, die er sonst aus sechs separaten Außenspiegeln gewinnen müsste, übersichtlich in einem Display zusammengefasst.

Neben dem großen Sicherheitsgewinn für schwächere Verkehrsteilnehmer schafft ZF mit diesem aktiven System eine wichtige Voraussetzung für autonom fahrende Trucks: Die von ZF entwickelten Algorithmen unterstützen Deep Learning und ermöglichen es der ZF ProAI, die Umgebung nicht nur umfassend wahrzunehmen, sondern die Verkehrssituation auch in Echtzeit einzuschätzen und gegebenenfalls entsprechend zu reagieren. Denn dank des offenen Systemansatzes von ZF lässt sich die Steuereinheit direkt mit der Aktuatorik des Lkws vernetzen. Beachtet der Fahrer eine Warnung nicht, kann das System das Fahrzeug also eigenständig abbremsen, vollständig stoppen oder um ein Hindernis herum steuern. Quelle: ZF Friedrichshafen AG

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