So lebt es sich im SmartHome

Paderborn, 19.07.2010 (goh).

Das Bayerische Fernsehen wollte es ganz genau wissen. Statt vollmundiger Herstellerversprechen und Hochglanzbroschüren testete eine ganz normale Familie im Musterhaus „SmartHome Paderborn”, wie sich das Leben in der Zukunft anfühlt.

Alles nur technischer Schnickschnack oder sinnvolle Funktionen für mehr Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz? Das Ergebnis nach fast drei Tagen Wohnen im SmartHome Paderborn wurde von der Familie Kloppenburg überraschend positiv beurteilt. Das intelligente vernetzte Haus klingt doch für viele Bürger immer noch wie Raumschiff Enterprize. Frau Kloppenburg sagt: „Ich hatte jede Menge Elektronik im Haus erwartet, bei der es Tage dauert, um die Bedienung zur erlernen und war erstaunt, wie gut und unsichtbar sich die Technik im Haus integriert”. Und Ehemann Martin ergänzt: „Ich hatte viele Funktionalitäten erwartet, die vielleicht kaum jemand benötigt. In der Vergangenheit habe ich über Kühlschränke gehört, die automatisch Milch und Bier nachbestellen. Durchgesetzt hat sich die Technik ja bekanntlich nicht. Wir wurden jedoch positiv überrascht. Alle Geräte, Schalter und Bedienelemente ließen sich intuitiv und ohne größere Einweisung bedienen – auch von technischen Laien.”

Besonders beeindruckt haben zentrale Funktionen, mit denen auf einen Blick eingeschaltete Haushaltsgeräte, offene Fenster und eingeschaltete Verbraucher zu erkennen sind. Als sinnvoll wurde beurteilt, die Geräte und Beleuchtung von zentraler Stelle aus und die Alarmanlage einzuschalten. All das in einem Bedienschritt am zentralen Kontrollmonitor im Hausflur. Funktionen dieser Art sparen Zeit und bringen zusätzliche Sicherheit. Ein vergessenes offenes Fenster gehört damit der Vergangenheit an.

Frau Kloppenburg begeisterte sich für die im Haus und Garten installierte Soundtechnik von Bose und die vernetzten Video- und Audiogeräte. Obwohl sie von unterschiedlichen Herstellern und eigentlich inkompatibel sind, können alle Geräte von einer zentralen Fernbedienung (mobiles Touchpanel Nokia N810) gesteuert werden. Zusätzlich lassen sich damit Jalousien und die Beleuchtung steuern. Möglich wird dies durch das lokale IP-Netzwerk und WLAN, sowie die Steuerung der Consumer-Elektronik per Infrarot-Sender (IR-Trans). Der „Dolmetscher” zwischen den unterschiedlichen Standards und Schnittstellen ist die Software IP-Symcon. Sie ist der unsichtbare Integrator und sorgt für nahtlose Interoperabilität. Der Fernbedienungszoo auf dem Wohnzimmertisch gehört damit der Vergangenheit an.

Auf die Frage, welche Funktionen verzichtbar seien, antwortete Herr Kloppenburg: „Die übertragung der Messwerte vom Blutdruckgerät und der Waage auf einen zentralen Server eines Gesundheitsdienstes fand ich als für mich nicht notwendig. Diese Funktion macht jedoch für Kranke oder ältere Leute sicherlich Sinn. Hier sind dann neben Kosten und Nutzen auch der Datenschutz abzuwägen.”

Einige smarte Lösungen möchte die Testfamilie in das eigene Haus übernehmen. Beispielsweise den Türöffner mit Transponder-Chip. Der wesentliche Vorteil liegt einfach darin, dass man bei einem verloren gegangenen „Schlüssel” diesen einfach aus der Berechtigungsverwaltung heraus nehmen kann und nicht das gesamte Schließsystem austauschen muss. Bei den vernetzten Elektrogräten sehen die Kloppenburgs zukünftig Potenzial, Geld zu sparen, wenn es zeit- und lastabhängige Tarife gibt. Dann können beispielsweise günstige Tarifzeiten genutzt werden, um die Wäsche zu waschen. Zudem könnten in laststarken Zeiten die Geräte gegenseitig verriegelt werden – auch das würde Stromkosten senken. Frau Kloppenburg wünscht sich die Vernetzung der Video- und Audiogeräte über eine intelligente Fernbedienung.

Martin Kloppenburg zieht das Fazit: „Gerne wäre ich noch länger geblieben, um das volle Spektrum der eingebauten Technik zu testen. Um wirklich die ganzen Zusammenhänge und deren Nutzen zu testen, braucht man wahrscheinlich Wochen. So konnten wir den Nutzen der installierten Webcams nur wenig testen. Die Kameras im Außenbereich „schießen” von Besuchern Fotos mit Zeit und Datum, wenn wir nicht zu Hause sind. Auch im Bereich der Lichtsteuerung konnten wir nur wenige Funktionen testen. Für einen weiteren Test in der dunklen Jahreszeit stehen wir gerne bereit.”

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