Die Cyborgs kommen ! AR - "Erweiterte Realität" via GPS

Paderborn, 19.10.2009 (goh)

Erinnern Sie sich noch an den Terminator oder die Cyborgs in vielen Science-Fiction-Filmen? Durch Kameras, versteckt in den Augenhöhlen nahmen diese Wesen - halb Humanoide, halb Roboter - die Welt wahr. Aber im Gegensatz zu uns normal Sterblichen waren die Kamerabilder angereichert mit Echtzeitinformationen zu den Objekten, die der Cyborg "sah". Das können wir nun bald auch, mit dem Handy und entsprechender Software.

Die Entwickler der Software nennen es Cyborg- oder Terminator Vision. Der Blick auf die Welt wird mit Standort-relevanten Informationen aus Datenbanken aber auch von anderen Usern angereichert, während das Kameraobjektiv des Handys ein Objekt erfasst. Der wissenschaftliche Begriff ist "Augmented Reality, AR" und bedeutet "erweiterte Realität". Per GPS wird der Standort des Telefons ermittelt. Für eine Bilderkennungssoftware ist es dann nicht mehr allzu schwierig, die anvisierten Objekte zu identifizieren. Blickt die Kamera auf den Eiffelturm, erscheinen in einem Displayfenster dazu die entsprechenden Daten und Fakten. Aber auch zeitabhängige Informationen lassen sich verarbeiten. Ein Schwenk über den Platz vor der Gedächtsniskirche in Berlin zeigt zur Mittagszeit die nächstgelegenen Restaurants an, sogar mit Kommentaren von Restaurantbesuchern oder Online-Gutscheinen. Science Fiction? Nein, in Holland, Österreich und England jetzt schon Realität.

 

Erste Anwendungen laufen bereits in drei Ländern
In Großbritannien hat das Unternehmen Acrossair eine Anwendung für das iPhone entwickelt, um die nächste U-Bahnstation zu finden. Auch das österreichische Start-up Mobilizy setzt auf das "Browsing in der realen Welt", wie es Martin Lechner, CTO und Mitbegründer des Unternehmens, nennt. Mit dem Wikitude World Browser brachten die Salzburger eine erste AR-Anwendung auf den Markt. Ähnlich wie beim Wettbewerber Layar, "kann man sich mit Wikitude die Informationen zu dem Punkt, an dem man sich gerade befindet, am Handy anzeigen lassen", erklärt Lechner. Im Gegensatz zu Layar werden bei der Anwendung der Salzburger auch die Daten von den in Android-Phones integrierten Beschleunigungssensoren ausgewertet. So wird etwa berücksichtigt, wie das Gerät gekippt ist.

Wo befinde ich mich und was bietet mir mein Umfeld?
Samsung Netherlands hat im August 2009 angekündigt, die Software Layar auf ihrem ersten Android Handy (Galaxy i7500) vorinstalliert auszuliefern. Diese Version von Layar zeigt u.a. Restaurants in Holland an, natürlich die in meinem Umfeld. Layar bietet für die Niederlande heute bereits eine ganze Reihe von so genannten Informationslayern zu den Themen Immobilien, Cafes, Kino, Hotels, Zeitarbeit und Geldausgabeautomaten. "Es ist eine neue und natürliche Art und Weise, mehr Kenntnisse über das, was um uns herum ist, zu erfahren. Layar hilft herauszufinden, was um uns herum ist durch die Anzeige digitaler Informationen in Echtzeit, ein Äquivalent zum Internet-Browser, aber jetzt für die reale Welt", erklärt Maarten Lens-FitzGerald, ein Layar Mitbegründer.
Layar plant weitere weltweite Rollouts und arbeitet jetzt mit Location Based Informationsanbieter in Deutschland, Großbritanien und den Vereinigten Staaten zusammen, um ähnliche Dienste bald auch dort anzubieten.

 

Das Handy entwickelt sich zum zweiten Gehirn
"Es ist jedoch nicht nur die Tatsache, dass wir per Handy einfach und billig Standort relevante Informationen erhalten können, die es wahrscheinlich macht, dass Augmented Reality die nächste große Killer-Applikation sein wird.
Die größte Bedeutung von Mobiltelefonen als Träger der AR besteht darin, dass sie reale und virtuelle Welt zu virtuellen Realitäten verschmelzen lassen", visioniert der japanische Schriftsteller und Netzkultur-Guru Toshinao Sasaki, "denn im Vergleich zu PCs, haben wir Handys ständig bei uns." Irgendwann, so scheint es möglich, dass Mobiltelefone die Rolle einer Art von zusätzlichem Gehirn übernehmen".

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