Vorstellung neuer Wertschöpfungsketten am Beispiel der Automobilindustrie

Hannover, 09.03.2017.

Muss ein wirtschaftlich effizientes Elektroauto gebaut werden wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor? Sind Vorlaufzeiten von fünf Jahren und Anlaufkosten im dreistelligen Millionenbereich wirklich notwendig? Und wie lassen sich trotz kleinerer Stückzahlen attraktive Preise realisieren? Antworten auf diese Fragen gibt es auf der CeBIT.

Womit sich die etablierten Automobilhersteller bislang schwer tun, will das deutsche Elektroauto-Start-up e.GO vom Sommer an in Serie bauen: ein alltagstaugliches E-Mobil für rund 16 000 Euro – die aktuelle Kaufprämie für Elektrofahrzeuge nicht eingerechnet. Digitalisierung macht es möglich. Von der ersten Modellskizze an hat das Jungunternehmen vom Campus der RWTH Aachen sämtliche Prozesse digitalisiert. Die ständige Überprüfung des Designs in einer Virtual-Reality-Installation beschleunigte erheblich die Entwicklungsprozesse. Ein erster Prototyp wurde zu 30 Prozent aus 3D-gedruckten Komponenten gefertigt. Die kunststoffbeplankte Struktur verringert die Herstellkosten des Fahrzeuges gegenüber herkömmlichen selbsttragenden Karosserien. Auch das Großserien-Antriebssystem von Bosch und eine konsequente Modulbauweise tragen zum niedrigen Verkaufspreis des attraktiven E-Mobils bei, das als 2+2-Sitzer eine Reichweite von rund 120 Kilometern erzielen soll.

Das Forscherteam um Professor Günther Schuh, CEO von e.GO Mobile, zeigt auf der CeBIT, wie vernetzte Technologien der Industrie 4.0 die Entwicklung beschleunigen und eine kostengünstige Fertigung ermöglichen. Auf der „disruptiven Allee“ können die CeBIT-Besucher Exponate zu den Schwerpunkten Innovation, Produktion und Connectivity hautnah erleben. So veranschaulicht ein „Rolling Chassis“ den Einsatz von Augmented Reality und ein Roboter die virtuelle Fabrikplanung und Digitalisierung der Produktion.

Auch die weiteren Aussteller der Sonderschau „Digitalisierung live“ zu den Themen Handel & Mobility und Aftersales & Financial Services machen die Möglichkeiten modernster Business-Software mit Showcases greifbar.

So zeigt CONSILIO IT-Solutions eine Lösung für die Produktion, die eine gleichmäßig hohe Auslastung der Fertigung gewährleistet und die Gefahr von Engpässen im Betriebsablauf reduziert. Zentrales Tool ist eine Sequenz-Plantafel, die alle relevanten Punkte wie Termine, Komponentenverfügbarkeit und Auftragsvolumen darstellt. Realisiert wurde die Lösung für Daimler.

SOFTAGE Distribution präsentiert im Rahmen der Show eine ERP-Lösung für den Handel, die beim Volkswagen-Veredler ABT eingesetzt wird.  Im Vordergrund stehen die Vermarktung von Tuning-Produkten über einen Webshop, Fahrzeugumbauten nach Kundenwunsch und ein Servicemodul.

Als Impulsgeber für den Mittelstand ist die Initiative „mit uns digital“ mit einer mobilen Fabrik vertreten. Hier werden Produkte entlang der digitalen Wertschöpfungskette präsentiert, die auch für kleinere Unternehmen bezahlbar sind – von der Kommissionierung bis zur Auslieferung.

Wie Einzel- oder Auftragsfertiger das Potenzial der Industrie 4.0 nutzen können, zeigt die ams.group mit einem Servicemanagement-Konzept für einen Schleifmaschinenhersteller. Die ERP-gestützte Lösung erlaubt es Herstellern von Investitionsgütern, den störungsfreien Betrieb bei geringstmöglichen Kosten sicherzustellen.

proventis bringt seine Multi-Projektmanagement-Software Blue Ant nach Hannover, die bei der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) im Einsatz ist. Der Showcase BlueAnt@DAT demonstriert, wie Unternehmen auch bei sehr komplexen, internen oder externen Projekten die Übersicht behalten.

F/L/S Fuzzy Logik Systeme erklärt auf der Sondershow, wie sich mit intelligenten Software- und Beratungskonzepten die Prozessqualität in den unterschiedlichsten Bereichen optimieren lässt – von der Produktion über die Budget- bis zur Personalplanung.

PCS Systemtechnik zeigt am Beispiel des Automobilzulieferers Zollner Elektronik eine Zutrittsmanagement-Lösung für alle Standorte eines Unternehmens. Die Vorteile der Zentralisierung liegen auf der Hand: Transparenz über alle Zutritte und Alarmereignisse sowie eine schlanke Administration.

Fachbesucher, die sich für die neuesten Digital-Trends interessieren, sind auch auf der frisch designten Digital ERP Stage willkommen: Auf dem Programm stehen Keynotes, Vorträge und Podiumsdiskussionen mit renommierten Referenten – zum Beispiel Prof. Günther Schuh von der RWTH Aachen („Cut the Loop! Wie agile Produktentwicklung im Kontext der Elektromobilität disruptiv eingesetzt wird“, Montag, 20. März, 14.45 Uhr) oder Norbert Janzen, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei IBM Deutschland („HR-Transformation in der kognitiven Welt“, Mittwoch, 22. März, 15.10 Uhr). Die anschließende Podiumsdiskussion befasst sich mit der Frage „Personalarbeit 4.0: Ersetzen oder entlasten Algorithmen die Personaler?“

Neu ist das ITA Automotive Symposium am 22. März im Convention Center. Ein weiteres Highlight ist der Automotive IT Kongress mit zahlreichen prominenten Vertretern der Automobilbranche am 23. März im Convention Center. Damit bietet die CeBIT ein ebenso umfassendes wie konkurrenzloses Paket an Showcases, Praxisanwendungen und Zukunftsszenarien zu den Megatrends Internet of Things und Industrie 4.0. (Quelle: Deutsche Messe AG)

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