Ladeinfrastruktur: Ausbautempo öffentlicher Ladesäulen muss sich verdoppeln

Frankfurt, 30.08.2023.

Aktuell teilen sich 12,6 BEV eine öffentliche Ladesäule. Für die knappe Mehrheit der EV-Fahrenden ist das ausreichend, weil sie überwiegend zuhause oder am Arbeitsplatz laden. Für den Anfang 2026 von Dataforce prognostizierten Bestand von 2,5 Mio. Elektro-Pkw werden jedoch mindestens 120.000 neue Ladesäulen gebraucht. Das Ausbautempo muss um den Faktor 2,4 steigen. Auch die Elektrifizierung des Lkw-Markts ist im vollen Gange und benötigt ein eigenes Ladenetz.

Öffentliche Pkw-Ladesäulen in Deutschland von 2017-2023, mindestens notwendiger Ausbau bis Anfang 2026. Bild: Dataforce

Aktuell teilen sich 12,6 Elektroautos (BEVs) eine Ladesäule

Der Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für den Hochlauf der Elektromobilität. Im europäischen Vergleich kam Deutschland hier recht gut voran.

Zum Stichtag 1.7.2023 gab es in Deutschland laut Bundesnetzagentur rund 92.700 öffentlich verfügbare Ladesäulen. Gleichzeitig waren 1.17 Millionen vollelektrische Pkw registriert. Das entspricht einem Verhältnis von 12,6 BEV pro öffentlicher Ladesäule, PHEV nicht eingerechnet.

Aus Sicht der BEV-Fahrenden ist das knapp ausreichend, so ein Ergebnis der Dataforce „"Tank- und Ladekarten Studie 2023". Mit dem Ausbau der öffentlichen Infrastruktur sind 45 Prozent der befragten Privatpersonen zufrieden, 30,2 Prozent sind unzufrieden, 25 Prozent haben keine eindeutige Meinung.

Weiter im Vordergrund steht aber das Laden an der privaten Wallbox zu Hause oder am Arbeitsplatz. 70 Prozent der privaten und sogar 78 Prozent der gewerblichen BEV-Fahrenden stecken ihr Elektroauto bevorzugt hier an. Entsprechend findet nur ein kleinerer Anteil der Ladevorgänge an öffentlichen Ladepunkten statt.

Ausbautempo muss um den Faktor 2,4 steigen

Soweit der Status quo, doch wie viele Ladesäulen müssen in den nächsten Jahren gebaut werden? Dataforce prognostiziert, dass sich der BEV-Bestand bis Anfang 2026 auf rund 2,5 Millionen Pkw erhöhen wird. Um das aktuelle Verhältnis von Pkw zu Ladesäulen beizubehalten, müssten daher in den nächsten 2,5 Jahren rund 120.000 neue Säulen gebaut werden. Zum Vergleich: Der Zubau in den letzten 2,5 Jahren lag bei weniger als der Hälfte, nämlich 50.000 Stück.

Das Ausbautempo muss also um den Faktor 2,4 anziehen, um die aktuelle Abdeckung zu erhalten. Berücksichtigt man zusätzlich, dass bei steigendem BEV-Bestand immer mehr Laternenparkende ohne eigene Wallbox hinzukommen oder auch PHEV ab und zu öffentlich geladen werden, so wird sogar noch mehr Infrastruktur benötigt.

Lkw benötigen ein eigenes Ladenetz

Doch Ladesäulen werden nicht nur für Pkw gebraucht. Auch für Lkw und Busse müssen versorgt werden, und das möglichst schnell, denn auch her hat die Elektrifizierung begonnen. Von Januar bis Juli 2023 wurden in Deutschland 302 Elektrobusse und 310 schwere Lkw (ab 7t) mit batterie-elektrischem Antrieb zugelassen. Eine Steigerung um 61 Prozent zum Vorjahr. Da diese Fahrzeuge deutliche höhere Ladeströme und größere Stellplätze benötigen, können sie die Pkw-Infrastruktur nicht mitbenutzen. Quelle: Dataforce

zurück TOP