conhIT 2015: Krankenhaus-IT: Strategisch denken statt nur Kosten senken

Kategorie: 
Messe
Schwerpunktthema: 
Human-Telematik

Ohne Informations- und Kommunikationstechnologien ist der Betrieb eines Krankenhauses heute nicht mehr denkbar. Richtig eingesetzt, können IT-Lösungen die Kliniken nicht nur wirtschaftlich entlasten. Sie können auch einen qualitativen Wertbeitrag leisten und die Patientenversorgung verbessern. Wie IT-Projekte im Krankenhaus umzusetzen sind, damit der „doppelte“ Wertbeitrag gelingt, ist ein großes Thema bei der conhIT 2015. Der Branchentreff für Gesundheits-IT in Deutschland findet vom 14. bis 16. April auf dem Berliner Messegelände statt. Eine zentrale These: Die IT muss von den Verwaltungen als strategisches Investment verstanden und nicht immer nur als Kostenblock gesehen werden.

Berlin, 13. März 2015: „Die Haltung, dass die IT im Unternehmen in erster Linie dazu da ist, Kosten einzusparen, ist im Krankenhaussektor leider immer noch sehr verbreitet“, sagt Gunther Nolte, Ressortleiter Informationstechnologie und Telekommunikation beim Vivantes – Netzwerk für Gesundheit. Zwar seien Kosteneinsparungen selbstverständlich ein wichtiger Grund für die Implementierung von IT-Projekten. „Wer sich bei der IT aber rein auf Kosteneinsparung fixiert, nimmt sich viele Möglichkeiten, jenen Wertbeitrag zu ernten, den die IT potenziell liefern kann“, so Nolte, der zusammen mit Helmut Schlegel, IT-Leiter des Klinikums Nürnberg, bei der conhIT 2015 die Session „Wertbeitrag der IT im Krankenhaus“ (Mittwoch, 15. April 2015, 9.30-11.00 Uhr) leitet. Statt einer monomanischen Fixierung auf Kosten und Einsparungen empfiehlt der IT-Experte ein strategisches Herangehen an das Thema IT im Krankenhaus: „Ziel muss es sein, das Unternehmen Krankenhaus durch den Einsatz von IT-Lösungen besser zu positionieren.“ Ein mögliches strategisches Ziel könne dabei sein, die Behandlung der Patienten besser oder sicherer zu machen, beispielsweise durch eine bessere Prozessqualität oder durch den Einsatz von IT zur Risikominimierung.

Ohne breite Abstimmung geht es nicht

Im Alltag stellt sich allerdings oft die Frage, wie eine an strategischen Zielen ausgerichtete Herangehensweise an die Krankenhaus-IT praktisch umgesetzt werden kann. „Insbesondere kleinere und mittlere Krankenhäuser haben oft Probleme mit einer strategischen Herangehensweise an die IT, da die Besetzung der IT-Abteilungen knapp kalkuliert ist und weil es an der Anerkennung der Bemühungen um die IT durch die Geschäftsführung oft hapert“, sagt Dr. Christoph Seidel. Der CIO am Klinikum Braunschweig verantwortet gemeinsam mit Dr. Carl Dujat, promedtheus AG, die conhIT-Session „IT-Strategie und IT-Servicemanagement für kleinere und mittlere Krankenhäuser – Erfolgsrezepte aus der Praxis“ (Dienstag, 14. April 2015, 9.30-11.00 Uhr). Eine konsequente Einbindung der administrativen, ärztlichen und pflegerischen Leitungsebenen eines Krankenhauses ist für Seidel einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine tragfähige IT-Strategie und ein nachhaltiges IT-Servicemanagement: „Wir müssen dieses Thema auf breiterer Ebene diskutieren. Als IT-Experten können wir Anregungen geben, aber die Entwicklung einer Strategie kann nicht aus der IT alleine kommen“, so Seidel.

Für das konkrete Vorgehen empfehlen Nolte und Seidel eine mit allen Beteiligten abgestimmte, mittelfristige IT-Projektplanung. Hier sollten Schwerpunktprojekte definiert werden. „Letztlich steht die Frage im Raum, ob Geld und Arbeit in kleinen, von Einzelpersonen protegierten Projekten mit geringer Wertigkeit für das Gesamtunternehmen versenkt werden sollen oder ob große Projekte wie die digitale Akte oder die digitale Bildgebung angegangen werden, von denen alle profitieren. Hier ist der Wertbeitrag oft größer, auch wenn er im Vorfeld schwerer zu berechnen ist“, so Nolte.

Im Rahmen des conhIT-Kongresses wird an vielen Stellen anhand konkreter Beispiele diskutiert, wie eine strategische Herangehensweise an die Krankenhaus-IT zum Erfolg führen kann. So beschäftigt sich die von Nolte und Schlegel geleitete Session unter anderem mit dem Einsatz einer elektronischen Krankenakte zum Qualitätsmanagement, mit der elektronisch unterstützten Arzneimittelverordnung und mit der IHE-standardisierten Kommunikation zwischen Klinikstandorten.

In der von Seidel und Dujat geleiteten Session stehen unter anderem die Zentralisierung medizinischer Daten in einem Archiv und eine einheitliche Standardarchitektur für einen sicheren medizinischen IT-Betrieb auf dem Programm. „Gerade die Archivierung ist wichtig für die IT-Strategie“, so Seidel. Denn dabei geht es auch darum, ob regulatorische Vorgaben wie das Patientenrechtegesetz und die Dokumentationspflichten eingehalten werden und die Lösungen damit zukunftsfest sind.  

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