IntraSafety: Neue Sicherheitsmarke auf der LogiMAT

Berlin, 10.02.2017.

Mit der neuen Sicherheitsmarke IntraSafety, ist es gelungen höchstmögliche Sicherheit für Flurförderfahrzeuge und Kommissionierer zu realisieren.

Anzahl an Gefahrensituationen ohne (links) und mit Assistenzsystem (rechts). Grafik zeigt beispielhaft für ein Szenario mit vier Staplern und einem Lagerfüllgrad von 70 %, wie oft sich je zwei Stapler einander annähern Grafik: tbm / ©2017 IWP-Umweltdienstleister

Angespornt von den Forschungsergebnissen aus dem Projekt IntraSafe (Sicherheits- und Effizienzsteigerung von Flurförderzeugen in der Intralogistik durch intelligenten IKT-Einsatz) konnten die gesammelten wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnisse mit einer intelligenten selbstagierenden Sicherheitsmatrix verknüpft werden. Sensoren kommunizieren mit Mensch und Technik und der technisch aufgerüstete Plug & Play tbm-Spoiler, auch bekannt durch die zahlreichen NoColl Kollisionsschutzanwendungen, gibt sicherheitsrelevante Befehle in Echtzeit an das Fahrzeug und den Fahrer. Wie sich die sicherheitstechnischen Einsatzmöglichkeiten auf jede Situation ausrichten lassen, zeigt tbm hightech control aus München auf der LogiMAT.

IntraSafety schafft freie Lagerflächen bei erhöhter Sicherheit

Im IntraSafety System, einer Erweiterung des NoColl Kollisionsschutzes, werden Hallendecke, Flurförderzeuge und zutrittsberechtigte Personen mit NoColl-Infrarot-Sensoren ausgestattet. Sie ermöglichen einen schnellen, störungssicheren bidirektionalen Datenaustausch zwischen allen Systemkomponenten. Durch serverbasierte Tracking-Funktionen, Fehler-Möglichkeits- und -Einfluss-Analyse (FMEA), und nachrüstbares RAM-107 Rear-Area-Monitoring wurde das Sicherheitssystem von tbm in den letzten Monaten nochmals technisch ausgebaut. Die Flurförderzeuge werden wie bisher mit dem fest montierten „tbm-Spoiler“ als Informations- und Unfallmelder ausgestattet. Der Spoiler wird einfach per Plug & Play an das Dach des Fahrzeugs geklemmt und mit einem Schnittstellenkabel zur Fahrzeugsteuerung verbunden. Selbstabsichernde Matrix-Komponenten sorgen für eine permanente Systemdiagnose. Anders als beim konventionellen NoColl-System, bei dem die fahrtrichtungsabhängige Kommunikation auch horizontal erfolgt, erfolgt die Kommunikation beim IntraSafety-System zwischen Fahrzeug und der Decken-Matrix nur vertikal und in Fahrtrichtung mit 45° zur Decke. Dem entsprechend wird beim IntraSafety-System die direkte Kommunikation zwischen den Fahrzeugen durch die indirekte Kommunikation über die Matrix ersetzt. Die Notwendigkeit einer eigenen Kollisionsschutzeinrichtung bzw. Rückraumsicherung kann durch die übergreifende Abdeckung entfallen.

Flächendeckende Ausleuchtung des Beobachtungsbereichs über die an der Decke montierte Sensor-Matrix

Die über die Matrix zu identifizierenden Personen und Flurförderzeuge werden ebenfalls mit intelligenten Infrarot Sensoren ausgestattet, die, je nach Position, gleichzeitig von bis zu sechs Matrix-Sensoren an der Decke erkannt werden. Bei einer Erfassung aktivieren die vernetzten Sensoren an der Decke jeweils auch die unmittelbar benachbarten Sensoren in einem definierten Informationskreis. Zusammen bilden sie dann konzentrisch angeordnete Schutzzonen um die erfasste Person bzw. um das Fahrzeug herum. Über die Sensor-Matrix werden permanent die Positionen und Bewegungsrichtungen aller, im Beobachtungsbereich befindlichen Personen und Flurförderzeuge erfasst und zentral ausgewertet, so dass eine übergreifende Gefahrsituation-Bewertung möglich ist.

In Kombination mit der Sensor-Matrix an der Decke und zusätzlicher Sensorik am Stapler, wie beispielsweise einem Beschleunigungs- bzw. Schocksensor, dieser meldet Kollisionen via SMS an den Verantwortlichen, wird der Spoiler darüber hinaus zum Datensammler, mit dessen Hilfe umfassende Informationen zum Staplereinsatz erfasst werden. Die erfassten Daten werden in einer integrierten Kontrolleinheit, der sogenannten „Bluebox“ gesammelt, am Stapler zwischengespeichert, und zu einem geeigneten Zeitpunkt via WLAN an einen zentralen Leitrechner weitergeleitet. Die Funktion von IntraSafety als Unfallmelder wird dadurch aufgewertet, dass, zusätzlich zur Art des Unfalls auch der Ort und die Fahrtrichtung aller Unfallteilnehmer mit erfasst werden. Diese umfassenden Informationen ermöglichen eine besonders nachhaltige Rekonstruktion des Unfallgeschehens, woraus ggf. Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung vergleichbarer Unfälle abgeleitet werden können. Für die Anzeige der im System enthaltenen Daten und Auswertungen wird ein WebInterface zur Verfügung gestellt, das über zusätzliche Dialoge und Reports flexibel an kundenindividuelle Anforderungen angepasst werden kann.

Warnweste mit Vibrationseffekt

Für Personen wurde eine spezielle „tbm-Weste“ mit integrierter Sensorik und einer Vibrationseinheit entwickelt, über die die Person, im Moment einer Gefahrentstehung, d.h. bei einer Fahrzeugannäherung, aktiv gewarnt werden kann. Die fahrzeugübergreifende Situationsbewertung erfolgt typspezifisch „Fahrzeug zu Fahrzeug“ und „Fahrzeug zu Mensch“ mit der rechtzeitigen Einleitung der jeweils relevanten Schutzfunktion für beide Einheiten (z.B. Verlangsamung der Geschwindigkeit, Stopp, Vibration in der Warnweste der Person usw.). Darauf aufbauend ist das IntraSafety-System so ausgelegt, dass auch der Mischbetrieb von FTS und bemannten Fahrzeugen möglich ist.

Monitoring vereinfacht

Sich gegenseitig überwachende Linienzentralen sichern ein permanentes Monitoring in Echtzeit. Störungen an Personen- und Fahrzeug-Sensoren werden an die Matrix-Zentrale übermittelt, so dass auch diese Fehler sofort erkannt werden. Über die beschriebenen Diagnosefunktionen ist jederzeit eine schnelle, proaktive Fehlererkennung bei den Hardwarekomponenten (Sensoren) und bei der Software (Linien/Matrixzentrale) sowie auch bei der Infrastruktur (Bussysteme, LAN) garantiert. Der Systemstatus ist zu jedem Zeitpunkt bekannt. Unerkannte Ausfälle einzelner Komponenten sind nicht möglich. Ausgefallene Komponenten lassen sich eindeutig identifizieren, so dass eine schnelle Diagnose und Fehlerbehebung möglich sind.

Ersatzmaßnahmen schaffen Freifläche: 25 % Platzersparnis und Unfallschutzsteigerung

Die Situationsbewertung erfolgt bei IntraSafety nicht isoliert für die einzelnen Fahrzeuge, sondern fahrzeugübergreifend, d.h. es werden permanent die Bewegungen aller Teilnehmer untereinander bewertet. Auf diese Weise ermöglicht das IntraSafety-System auch in komplexen Situationen die präventive Unfallvermeidung, unabhängig davon, ob zwischen den Teilnehmern Sichtkontakt besteht oder nicht. So benötigen z.B. die Breitganglager durch IntraSafety 25% weniger Fläche bei gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit über die Technische Regel für Arbeitsstätten ASR A 1.8 hinaus.

Unfallbedingte Betriebsunterbrechungen verursachen neben direkten Kosten einen Know-how-Verlust, der vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen häufig nicht kompensiert werden kann, so Waldemar Marinitsch Entwicklungsleiter bei tbm. „Bei unserer täglichen Arbeit zeigt es sich, dass Sach-und Personenschäden meistens durch eingeschränktes Sichtfeld, zu hohe Geschwindigkeit sowie Anfahrunfälle entstehen. In deren Folge kommt es zu unnötigen krankheitsbedingten Ausfällen und zu Stillstandzeiten die den Betriebsablauf erheblich stören. Mit NoColl und dem IntraSafety Fahrerassistenzsystem stehen jetzt zwei Lösungen zur Verfügung, die anforderungsgerecht bis zu 80% der Unfälle vermeiden können. In vielen anderen Anwendungsfällen wurde uns sogar von höheren Laufleistungen berichtet. Noch vor Jahren als eine visionäre Lösung diskutiert, ist uns mit dieser komplexen Entwicklung ein technischer Durchbruch gelungen, den wir als Neuheit auf der LogiMAT präsentieren“, so Marinitsch. Quelle: tbm | IWP-Umweltdienstleister

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