E-Health-Projekt mit Videosprechstunde erhält 100.000-Euro-Förderung

Brüggen, 06.08.2018.

Das Hausarztzentrum Brüggen erhält 100.000 Euro für eine engere Zusammenarbeit von medizinischen, pflegerischen und sozialen Berufen. Bei Fallkonferenzen unter Ärzten und Hausbesuchen bei alternden Patienten kommt künftig die Videosprechstunde zum Einsatz. Die Förderung stammt aus dem "supPORT"-Programm der Robert Bosch Stiftung, das bundesweit die Entwicklung von Gesundheitszentren unterstützt.

Die elektronische Visite (kurz elVi®) ist eine Anwendung für Videosprechstunden zwischen Arzt und Arzt sowie zwischen Arzt und Patient. Bild: La-Well Systems GmbH

Elf ärztliche und nichtärztliche Heilberufe sind unter dem Dach des Hausarztzentrums Brüggen im nordrhein-westfälischen Landkreis Viersen tätig. Die gemeinsame Versorgung durch unterschiedliche Fachbereiche ist das Kernanliegen des Gesundheitszentrums. Um den engen fachübergreifenden Austausch zu vereinfachen, werden im Rahmen des Förderprogramms Fallkonferenzen durchgeführt. Die Videosprechstunde elVi® dient dabei als sichere Kommunikationslösung, mit der u.a. datenschutzkonform Dateien und Bilder ausgetauscht werden können.

Ein weiterer Baustein des Projekts ist die geriatrische Betreuung. Mit Hausbesuchen begleiten speziell geschulte Pflegekräfte, sogenannte Case Manager, alternde Patienten im Alltag. Die Videosprechstunde ermöglicht dabei die Rücksprache mit dem Arzt. Von diesem System profitieren vor allem eingeschränkt mobile Patienten, deren Anzahl stetig steigt.

Die Alterung der Gesellschaft ist aber auch in der Ärzteschaft zu spüren. „Demografie heißt, dass in der Region 13 von 27 Hausärzten über 62 Jahre alt sind und dass damit die medizinische Grundversorgung gefährdet ist, aktuell geben bis zum Jahresende vier Hausärzte in unserem Einzugsbereich Ihre eigene Praxis auf“, erklärt Dr. med. Arens, Ärztlicher Leiter des Hausarztzentrums Brüggen. „Wir stehen vor der dringenden Aufgabe, Medizin und Pflege mit Ehrenamt und sozialen Diensten zu verknüpfen. Damit das gelingt, müssen wir auch digitale Wege beschreiten. In der Robert Bosch Stiftung haben wir dafür einen starken Partner gefunden.“

Das stiftungsfinanzierte supPORT-Programm unterstützt acht Gesundheitszentren mit jeweils 100.000 Euro. Das Hausarztzentrum Brüggen ist die einzige geförderte Einrichtung in Nordrhein-Westfalen. Quelle: La-Well Systems GmbH

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