Wie fahrunterstützende Assistenzsysteme in Entwicklungsphase praxisnah getestet werden

Paderborn, 08.09.2015.

Wie fahrunterstützende Assistenzsysteme in ihrer Entwicklungsphase praxisnah getestet werden können, haben die Fachgruppen "Regelungstechnik und Mechatronik" und "Strategische Produktplanung und Systems Engineering" des Heinz Nixdorf Instituts (Universität Paderborn) untersucht.

Die Forscher entwickelten im Rahmen des Projekts „TRAFFIS“ einen Fahrsimulator, in dem sich Assistenzsysteme virtuell erproben lassen.

Um das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Assistenzsystemen in einer Testumgebung zu erproben, hat das Forscherteam um Prof. Ansgar Trächtler einen interaktiven Fahrsimulator entwickelt. Simuliert werden neben dem betreffenden Assistenzsystem der Verkehr, die Straßen und verschiedene Witterungsbedingungen. Ein Rechencluster mit insgesamt acht angeschlossenen Projektoren erzeugt die Szene um das Fahrzeug, so dass eine realitätsnahe Umgebung entsteht. Eine Bewegungsplattform sorgt dafür, dass das Fahrzeugverhalten dem eines realen Fahrzeugs entspricht. Das geschieht mithilfe sogenannter „Motion-Cueing-Algorithmen“, die die Bewegungen des Simulators berechnen. Damit auch verschiedene Fahrzeugtypen betrachtet werden können, lassen sich die Kabinen auf dem Simulator tauschen. Sowohl Kleinwagen- wie auch Lkw-Kabinen können auf dem Simulator angebracht werden. „Diese Flexibilität ist ein entscheidender Vorteil des Simulators“, erklärt Kareem Abdelgawad, Mitarbeiter von Trächtler.

Ob Notbrems-/Totwinkel-/Spurwechselassistent oder Abstandsregeltempomat – die Anzahl fahrunterstützender Assistenzsysteme ist groß. „Durch die virtuelle Erprobung können Automobilhersteller Entwicklungszeit und Geld sparen“, so Abdelgawad. Denn dank des Simulators können Hersteller schon vor der Produktion testen, ob die Funktionen störungsfrei ablaufen. So werden Fehler frühzeitig erkannt und können behoben werden. Auch die Ausbildung von Berufskraftfahrern könnte künftig erheblich erleichtert werden. „Wir konnten beweisen, dass sich der Fahrsimulator zur Ausbildung von Berufskraftfahrern eignet“, erläutert Abdelgawad.

Das Projekt „TRAFFIS“ („Test- und Trainingsumgebung für fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme“) fand in Zusammenarbeit mit UNITY, dSpace, Varroc und dem Institut für Logistik und Verkehrsmanagement (ILV) statt. Es hatte eine Laufzeit von drei Jahren. Quelle: Heinz Nixdorf Institut

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